BLUE - toedliche Magie
ist ja der reinste Scheiß gegen dich.“ Wieder dieses Lachen. Blue schloss seine Augen und versuchte die Schmach auf seine Weise zu ertragen. Mit seiner bewährten Methode zog er sich wieder in sich zurück. Das Wichtigste wusste er nun und nichts anderes zählte: Vanessa war am Leben. Und was sie mit ihm jetzt noch anstellen würden, war ihm egal.
13. Kapitel
Martin Brandt hatte binnen kürzester Zeit den wahrscheinlichen Entführer der drei Mädchen ausfindig gemacht. Seine Recherchen hatten schon zu Beginn Früchte getragen, seine Kontakte gleich ins richtige Wespennest gestoßen. An reichen Mädchen verbrannte man sich nur ungern die Finger, also kamen kleine Ganoven erst gar nicht in Frage. Große Organisationen wie die Russenmafia oder Persönlichkeiten wie Maslov trafen da schon eher zu. Für Serienkiller oder Freaks erschien ihm der Entführungsort zu entlegen, der Aufwand zu groß und die Wahrscheinlichkeit schlicht und ergreifend zu gering. Die Inselgruppen, wo die Mädchen verschwunden waren, galten zwar nicht als die sichersten, doch Mädchenentführungen waren auch dort nicht gerade an der Tagesordnung. Eher Drogenhandel und Lagerung von allen möglichen, illegalen Dingen. Also entweder hatten die Mädels ihre Nasen in Angelegenheiten gesteckt, die ihnen schlicht und ergreifend das Leben gekostet hatten – im Sinne von zur falschen Zeit am falschen Ort – oder aber sie waren per Zufall für bestimmte Zwecke entdeckt und entführt worden. Vielleicht hatte ein aufmerksamer Händler ja ihre Profile auf einer der berüchtigten Red-Watch-Listen gefunden. Listen, die von reichen Kunden in Auftrag gegeben wurden und ganz klare Beschreibungen jener Personen enthielten, die sie ficken und/oder töten wollten. Ja! Solche Listen existierten! Es wurde nur nie medial an die große Glocke gehängt.
Brandt entschied sich für die Version der zufälligen Entdeckung und Entführung. Um diese Theorie zu beweisen, zapfte er unerlaubter Weise die Datenbank von Interpol und der hiesigen Polizei an. So arbeitete er sich ein paar Namen aus der Passagierliste des Luxusdampfers heraus, grenzte seinem Instinkt folgend den Personenkreis ein und gab ein paar der Namen in seinen Computer mit der brandneuen, gehackten Version der internationalen Verbrecherkartei ein. Das dauerte zwar Stunden, doch sein Computer war auf dem letzten Stand und die digitale Gesichtsabgleichung genial.
Mit den genauen Namen, Geburtsdaten und den vorhandenen Passagierfotos gelang es ihm letztendlich seinen Verdacht zu bestätigen: Ein Unterhändler von Mischa Maslov hatte seine Hände im Spiel und das bedeutete, dass die Mädchen so gut wie verloren waren. Maslov war der Drogenboss schlechthin und Menschenhändler, ohne einer bestimmten Organisation anzugehören. Ein Mann wie er war selbst durch die Behörden unantastbar. Er war reich und mächtig und das Land profitierte von seinen Steuern und „Spenden“. Männer wie er fürchteten sich nicht vor der Polizei, sie WAREN die Polizei.
Der Unterhändler von Maslov hatte die Mädchen vermutlich beobachtet und die Entführung in die Wege geleitet. Warum er allerdings auch ihre Pässe mitgehen hatte lassen, konnte Brandt sich nicht ganz erklären. Waren die Mädchen erst einmal von der Bildfläche verschwunden, brauchten sie ihre Originalpässe sicher nicht mehr. Vielleicht aber hatten die Entführer doch auch so etwas wie eine Lösegeldforderung im Sinn. Die Eltern der drei Mädchen waren zwar keine Multimillionäre, aber mehr als gut situiert. Zu dritt und mit entsprechenden Krediten würden sie schon eine ordentliche Summe zusammenbekommen. Nur solch ein Vorgehen passte dann wieder weniger zu Maslov und seinem riesigen Privatvermögen. Trotzdem: Entführer schickten oft Ausweise oder persönliche Gegenstände, bevor die wirklich grausamen Botschaften mit abgeschnittenen Fingern und Ohren anfingen.
Brandt schüttelte den Kopf. Die ganze Geschichte stank zum Himmel. Maslov hatte offensichtlich seine Finger im Spiel, obwohl die drei deutschen Mädchen nicht in das übliche Prostituierten-Schema passten: Verwöhnt, reich, fast schon 20. In der Regel waren Maslovs Mädchen jünger. Viel jünger. Dann noch die verschwundenen Pässe! Brandt knirschte mit den Zähnen und holt einen Satellitenausdruck von Maslovs Privatinsel im indischen Ozean hervor. Soweit er wusste, glich diese Insel einem Hochsicherheitstrakt. Ohne Verstärkung und entsprechender Ausrüstung würde er also nicht einmal in Sichtweite
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