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BLUE - toedliche Magie

BLUE - toedliche Magie

Titel: BLUE - toedliche Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabineee Berger
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hektischen Bewegungen, dass sie endlich auf die Bühne kommen sollte. Vanessa wartete schon am richtigen Platz mit einem Kaktuskostüm und die vielen Kinder befanden sich längst auf der Bühne. Lediglich Leonie hatte scheinbar letzte Bedenken als Frosch aufzutreten.
    „Quak“, ätzte sie sauer und spuckte die lange Plastikzunge raus, die sie die ganze Zeit im Mund zusammengerollt hatte.
    „Scheiße! Tu die gefälligst wieder rein! Die ist erst in fünf Minuten dran. Und jetzt motz nicht rum. Glaubst du mir macht es Spaß hier den Fliegenpilz zu spielen?“ Damit schnappte sie sich Leonies langes, rosa Plastikding, wuzelte es zu einem Ball zusammen und stopfte es ihr wieder in den Mund. Die würgte kurz und schaute genauso dämlich drein, wie sie sich fühlte. Annika hatte nicht übel Lust ihr eine zu scheuern. Oder einfach nur laut zu lachen. Eines von beidem eben.
    Die Kinder begannen zu singen und Leonie wurde hektisch. Das Singen war das Zeichen für ihren schleimig grünen Auftritt. Aber was tat man nicht alles für die beste Freundin, nur weil die sich einbildete in Heimen für behinderte Kinder arbeiten zu müssen und immer wieder Theateraufführungen zu veranstalten. So war Annika zum Pilz geworden und sie auf den Frosch gekommen.
    Leoni ging in die Hocke, warf noch einen bösen Blick zu Annika und hüpfte dann mit völlig bescheuertem Gesichtsausdruck und riesengroßen Glubschaugen auf die Bühne. Die Kinder kreischten vor Vergnügen. Manche hielten sich weiter an den Text, andere kamen einfach mit freudestrahlendem Gesicht auf sie zugelaufen und begannen sie zu streicheln und lieb auf sie einzureden.
    „Du bist aber ein großer Frosch“, trällerte das kleine Mädchen mit Down-Syndrom und grinste so zuckersüß, dass Leonie ganz vergaß sich unwohl zu fühlen. Zum Glück plöppte sogar die Zunge zum richtigen Zeitpunkt heraus und nachdem die meisten fest daran gezogen und ihren Schabernack gemacht hatten, durfte Leonie wieder die Bühne verlassen. Es war quasi ein fliegender Wechsel mit dem Fliegenpilz, dem nicht entgangen war, mit welcher Rührung Leonie die Reaktion der Kinder über sich ergehen hatte lassen.

    Nach der Vorführung waren sie alle drei so erledigt, als hätten sie das Theaterstück alleine vorgeführt und sowohl dreißig Schauspielrollen übernommen, als auch Ton und Technik und dann noch den Job der Souffleuse gespielt. Dennoch fühlten sie sich gut. Unglaublich gut sogar. Das Lachen der Kinder, die Freude der Eltern ... all das entschädigte sie für ihre Mühen und die peinlichen Kostüme. Dieses Mal hatte sogar ATV und die Presse vorbeigeschaut und versprochen einen positiven Artikel über das Heim zu schreiben bzw. zu senden. Vanessa konnte wirklich stolz auf sich sein. Seit ihrem Schwenk vom Medizin- zum Psychologiestudium war sie immer wieder mit solchen Jobs konfrontiert, um Praxis zu sammeln und Geld zu verdienen. Und mit ihr ... oft auch Leonie und Annika.
    Zur Belohnung beschlossen sie gemeinsam noch auf einen Drink in den achten Bezirk zu gehen. Seit ihrem Umzug nach Wien hatten sie die günstigsten Lokale für Studenten klar Schiff gemacht, denn sie hatten nie wirklich viel Geld. Vor zwei Jahren hatten sich ihre Eltern verspekuliert und eine Menge Geld verloren. Weil sie aber nun einmal untereinander befreundet waren und offenbar den gleichen Deal abgeschlossen hatten, waren sowohl Vanessas, als auch Annikas und Leonies Eltern zu gleichen Teilen betroffen gewesen. Zumindest war das die Version, die ihre Eltern ihnen erzählt hatten, denn die Mädchen wussten nichts mehr von ihrer Schiffsreise und der Entführung. Auch wenn Psychologen davon abgeraten hatten alles zu vertuschen, hatten sich die Eltern doch dafür entschieden. Denn die Wahrheit kannte niemand. Nicht einmal Martin Brandt, der die Mädchen schlafend und unversehrt an einem verregneten Sommertag bei ihren Eltern abgeliefert hatte. Natürlich hatten sie medizinische Untersuchungen über sich ergehen lassen müssen und auch Fragen von der Polizei, doch die Droge hatte nicht nur das Gedächtnis der Mädchen in Mitleidenschaft gezogen, sondern auch ihre Konzentrationsfähigkeit. Alle drei hatten sie über Monate wie neben sich gestanden und waren zu keiner Aussage in der Lage gewesen. Nachdem Polizei und Psychologen erkannt hatten, wie wenig die Mädchen wussten, hatten sie sie dann doch irgendwann in Ruhe gelassen. Martin Brandt und ein etwas hochrangiger Polizeibeamter, der Harald Leiner auch die Karte von

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