BLUE - toedliche Magie
dass der magische Mann auf den Deal mit Maslov eingegangen war. Eine Möglichkeit, die er in hundert Jahren nicht geglaubte hätte.
„Du Scheißkerl hast doch tatsächlich unterschrieben! Aber du hast nie in Erwägung gezogen es zu tun, egal was wir mit dir ...“ Es war eine logische Schlussfolgerung und eine unausgesprochene Frage, aber Blue war inzwischen so nahe, dass Tom keine Lust mehr hatte weiterzureden. Blue war frei und hatte eine Waffe in der Hand. Nein, falsch. ER war die Waffe. Aber woher hatte er nur das ganze schwer entflammbare Zeug? Schwarzes Hemd, Handschuhe, Hose und Schuhe. Der Kerl war ja der schlichte Albtraum!
„Weißt du Tom. Niemand fand deine Spielchen je amüsant“, zischte Blue und kam noch ein wenig näher. Seine Augen funkelten böse. „Am wenigsten ich.“ Er knurrte und war knapp davor dem Widerling einen Kopfstoß zu geben. „Ja, ich habe unterschrieben und meine Seele dem Teufel verkauft, aber dafür habe ich auch ein paar Forderungen durchgesetzt, einen Deal ausgehandelt, wenn du so willst. Allerdings einen, der dir nicht schmecken wird, mein Kleiner! Denn jetzt gehört dein Arsch mir.“
15. Kapitel
Die Lage hatte sich binnen weniger Stunden drastisch verändert.
Er hatte seine Jungs aktiviert, genug Ausrüstung beschafft und knapp vor dem Aufbruch den entscheidenden Anruf bekommen. Allerdings nicht von seiner ursprünglichen Kontaktperson, sondern von Sternitzer, der Legende aus Evok-Zeiten. Dieser Sternitzer hatte in der Spezialeinheit als Mann fürs Grobe gegolten, war allerdings von einem Tag auf den anderen spurlos verschwunden. Ohne ein Wort oder einen Hinweis. Martin Brandt hatte ihn nicht gut gekannt, war erst etwas später zur Evok-Spezialeinheit gestoßen, aber die Geschichten über Andreas Sternitzer hatten sich gehalten. Seine Unerschrockenheit und seine Effizienz waren legendär geblieben, sein Abgang aber wurde nie ganz geklärt und wie eine Verschlusssache gehandelt. Gerüchte gab es freilich schon, aber auf die hatte er noch nie viel gegeben. Nachdem Brandt die Evok-Einheit recht bald wieder verlassen hatte, war ihm die Geschichte um Andreas Sternitzer nicht mehr weiter wichtig gewesen. Bis heute.
Nun befand er sich mit seinen vier Kumpels auf dem Boot, das Sternitzer genannt hatte und dirigierte es in die Richtung, die er vorgegeben hatte. Er hatte ein Codewort aus Evok-Zeiten verwendet, dass ihn als Kumpel auswies. Auch wenn die Jahre viel geändert hatten, so war es doch ein Codewort, das nur in bestimmten Notsituationen verwendet werden durfte. Nur die Ranghöchsten kannten es überhaupt. All das mochte noch nichts heißen, aber Brandt hatte während dem Telefonat so ein Gefühl und darauf musste er sich verlassen. Die drei Mädchen sollten in einer abgelegenen Bucht von Maslovs Insel übergeben werden. Lebend. Das alleine zählte. Er mochte ein arroganter Arsch sein und verzweifelten Eltern zu viel Kohle abnehmen, aber er hatte einen extremen Ehrenkodex. Wenn er jemanden Rettung versprach, musste schon sehr viel passieren, um das nicht bis zum letzten Atemzug durchzuziehen.
„Los da hinten“, blaffte er seinen Kumpel an und zeigte auf eine kleine, versteckte Bucht vor ihnen. Genau dort mussten sie hin. Die Koordinaten stimmten haargenau überein. Ein Blick auf die Uhr zeigte ihm, dass sie gut in der Zeit lagen und wenn alles gut ging und er tatsächlich dem Codewort und seinem Gefühl trauen konnte, dann würden die Mädchen in spätestens einer Stunde in ihrem Gewahrsam sein.
Die Mädchen lagen auf der Rückbank der großen Limousine und schliefen. Alle drei hatten eine hohe Dosis Devils Breath eingeatmet und sollten sich nach ihrem Erwachen an nichts mehr erinnern. Das Zeug war so stark, dass sie in ein paar Stunden vermutlich nicht einmal mehr wussten, ob sie die Schule bereits abgeschlossen hatten oder nicht. Wenn sie Glück hatten, konnten sie sich noch an ihre Eltern erinnern und an Bruchstücke ihres Lebens. Aber – und nichts anderes zählte für Blue – sie würden im Großen und Ganzen unbeschadet sein und am Leben bleiben.
Stefan warf einen verstohlenen Blick auf Blue, der den Wagen mit vollkommen versteinerter Miene lenkte. Das Tempo war mörderisch, die Lenkbewegungen von Blue so minimal, dass man meinen könnte, niemand würde das Auto steuern. Stefans Angst beschränkte sich ausschließlich darauf, dem neuen Sicherheitschef nicht zu nahe zu kommen. Irgendwie hatte der Typ es aus seiner Gefangenschaft heraus geschafft und war
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