BLUE - toedliche Magie
Anspannung noch muskulöser. Selbst sein Gesicht war angespannt, zeigte eine Mischung aus Erregung und Staunen. Das Zittern wurde stärker und Blue richtig rastlos. Trotzdem war er bemüht sich zurückzuhalten, um sie nur ja nicht zu verletzen. Und genau das beeindruckte Vanessa zutiefst. So lange hatte er gelitten, nichts als Einsamkeit gekannt und die Sehnsucht nach einem anderen Menschen oder ein neues Leben unterdrückt. Und dann war plötzlich all das, was er sich wünschte möglich ... mit ihr. Einzig und alleine mit ihr.
Sein Gesicht spiegelte alles, was sie sehen musste ... Liebe, Bewunderung, Lust, und erstes Vertrauen – in sie und in sich. Dieser Mann war ein einziges Wunder und seine Sorge um ihr Wohl so ehrenvoll, dass sie noch mehr in Liebe zu ihm entbrannte. Es war eine Vertrautheit, die sie noch nie empfunden hatte, eine Verbindung, die nicht zu beschreiben und doch so stark zu spüren war. Sie öffnete ihr Herz endgültig für ihn und wollte ihn so sehr im absoluten Glück sehen, dass sie dafür alles riskiert hätte.
Sie konzentrierte sich wieder auf den Kuss, öffnete ihre Lippen und lockte ihn mit ihrer Zunge. Langsam zuerst, dann mit solch deutlichem Verlangen, dass Blue aufgebracht stöhnte und sich nicht länger zurückhalten konnte. Er versucht sie zwar immer noch nicht mit seinem Körper zu berühren, doch den Kuss vertiefte er auf eine Weise, die Vanessa nun atemlos machte. Wie warmer Honig glitt seine Zunge in ihren Mund und benetzte sie mit seinem Geschmack. Blue war nicht wild, küsste aber mit einer Intensität, die jede kleine Bewegung zu einer erotischen Sensation machte.
Irgendwann war Blues Körper über ihr und näher als je zuvor. Sein männlicher Duft hüllte sie ein, erinnerte an Meer und Cocktails und an eine Blume, deren Duft berauschend war. Dazu sah er einfach unglaublich gut aus und bewegte sich in leicht rhythmischen Wellen, ohne wirklich ihre Haut zu berühren. Wie eine Schlange, wie jemand, der jeden Zentimeter seines Körpers beherrschen konnte. Langsam, nur sehr langsam kam er näher. Wie ein fantastisches, blaues Wesen, das nur für sie erschaffen worden war. Nur für sie, ihre Seele und ihre Liebe.
Vanessa stöhnte auf vor Glück, als er sie mit seinem Körper zum ersten Mal berührte. Es knisterte leicht wie bei statischen Entladungen, aber es war in erster Linie Kontakt von Haut zu Haut ... und der war warm, sinnlich und sehr samtig. Blue stöhnte so euphorisch und selbstvergessen, dass Vanessa diese Euphorie wie die erste Welle eines gigantischen Höhepunktes erlebte. Sie bäumte sich auf, rief seinen Namen, drängte sich an seinen Körper und saugte an seinen Lippen. Sie wollte mehr, so viel mehr von diesem Mann und seinem unglaublichen Körper.
Dann öffnete sie die Augen und starrte.
In gelbe Augen.
Und in ein Lächeln, das viel zu siegessicher aussah.
Mit einem Aufschrei löste sie ihren Mund von seinem und fuhr sich mit der Hand über ihre feuchten Lippen. Merenpath lag über ihr und war offenbar nur allzu bereit in die Rolle ihres Traummannes geschlüpft. Wenigstens hatten sie beide noch Gewand an, auch wenn sie sich ganz offensichtlich mehr als nur ein bisschen vergnügt hatten. Das war freilich ein Schock und auch irgendwie ein Betrug. Vanessa wurde schlagartig wütend.
„Das ist deiner nicht würdig! Den Traum einer Frau so ... auszunutzen “, schrie sie ihn an und hätte ihn am liebsten geohrfeigt. Doch dafür war Merenpath zu mächtig und noch zu sehr in Raserei verfallen. Seine Augen leuchteten gelber denn je und seine Gesichtszüge verschwammen, als würde er sich jeden Moment in ein anderes Wesen verwandeln.
„Du wagst es?“, brüllte er los, packte sie an den Schultern und drückte sie so fest hinunter, als wolle er ihren Oberkörper bis in den Grund des Bettes rammen. „Du hast dich mir an den Hals geworfen und mir einen Kuss aufgedrängt. Woher sollte ich wissen, dass du geträumt hast? Ich bin in gewisser Weise auch nur ein Mensch und nicht allwissend. Und ich bin – bei Gott – kein Heiliger!“ Mit gefletschten Zähnen war er ihrem Gesicht so nahe, dass sie meinte, er würde sie jeden Moment beißen.
Seine Wut verwirrte sie, seine Augen ebenfalls. So wie er sich gab, hatte sie ihn mit ihren unbewussten Handlungen offenbar wirklich überrascht und zu etwas getrieben, das sich auch seiner Kontrolle entzogen hatte. Sie war in Ohnmacht gefallen ... das wusste sie noch. Sie hatte von Blue geträumt. Intensiv und lebensecht. Aber
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