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Blue

Blue

Titel: Blue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amelia Blackwood
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die Zähne gefletscht. Tom konnte erst nicht glauben , was er da sah. Boss’ Eckzähne waren zu langen Fängen geworden. Und er war stark. Stärker , als es sich Tom hatte vorstellen können. Boss war tatsächlich ein Monster und Tom hatte es mit der Angst zu tun bekommen.
    Nur einen Augenblick später hatte Boss ihn wieder losgelassen und auch seine Reißzähne waren verschwunden. Nachdem er wieder zur Ruhe g e kommen war, hatte ihm Boss alles über seine Spezies, wie er es nannte, e r zählt. Er hatte ihm unmissverständlich klargemacht, was passieren würde, wenn er die Geschichte nicht für sich behielt.
    Wenn Tom es nicht mit eigenen Augen gesehen hätte, hätte er nichts von alldem geglaubt. Er hatte auch später noch immer das Gefühl, dass ihm plötzlich ein Raubtier an die Kehle gesprungen war . Nur bei Blue nicht, o b wohl sie, wie er von Boss erfahren hatte , ebenfalls ein Vampir war. Bei ihr hatte er sich immer sicher gefühlt und er fand es irgendwie scharf, dass sie anders war. Was sagte das wohl über ihn aus? Er wusste es bereits. Er war ein beschädigter Mensch , der a ls Kind geschlagen und missbraucht worden und am Schluss auf der Straße gelandet war .
    Blue hatte vom ersten Augenblick an eine unglaubliche Anziehung auf ihn aus geübt . Es war mehr als nur Sex. Das Gefühl war tiefgehender. Es fühlte sich an, als ob sie sich schon lange kannten. Und dann waren da ihre Augen. Sie hatte ihn mit ihrem Blick gefangen genommen. Sie war sich wahrschei n lich seiner Anwesenheit nicht einmal bewusst gewesen , doch er hatte Blue bis tief in sein Innerstes gefühlt. Bis zu dem Tag, an dem er sie zum ersten Mal gesehen hatte, hatte er nie so etwas für jemanden empfunden.
    Er hatte gedacht, dass seine schlechte Kindheit ihm sämtliche Gefühle g e raubt hatte. Damals hatte er sich geschworen, nie mehr einen Menschen so nahe an sich heranzulassen. Er hatte nie mehr erleben wollen, dass er im Stich gelassen und einfach vergessen wurde. Aber vielleicht lag es daran, dass Blue eben kein Mensch war. Vielleicht konnte er deshalb so für sie empfi n den. Tom musste an ihren Kuss denken. Es hatte sich so richtig angefühlt und sie hatte so unglaublich gut geschmeckt. Die Vorstellung, dass Janus sie berühren, sie verletzen würde, machte ihn rasend. Nur er allein durfte ihr ihre Unschuld nehmen! Sie gehörte ihm ganz allein! Ein primitives Untier in ihm wurde laut und er musste sich über sich selbst wundern.
    Igor und Janus waren nach einer Ewigkeit zu ihm gekommen, um ihn zu dem Treffen mit Blue zu schleppen. „Was wollt ihr Arschlöcher überhaupt von ihr?“, hatte er geflucht. Die beiden Outlaws hielten es jedoch nicht für nötig, ihm zu antworten.
    Dann kam das Treffen, das Igor verlangt hatte. Das Treffen selbst lag im Nebel für ihn. Nur an sie konnte er sich erinnern. Sie stand da, stark, kühl und distanziert. Er konnte aber erkennen, dass sie hinter dieser Fassade um Fassung ringen musste.
    Nach diesem Treffen brachten sie ihn zurück in den Tunnel und dann b e gann sein wahres Martyrium. Sie folterten ihn mit Schlägen und einer Nage l pistole. Janus, das Monster, trieb ihm damit, breit grinsend, Nagel um Nagel ins Fleisch. Sie fragten nach Boss’ Drogenlieferanten und - abnehmern. N a türlich wusste er nichts von Orions Drogenkontakten und er bezweifelte auch, dass Blue genaueres Wissen davon hatte. Nach endlosen Qualen kon n te er fühlen, dass sich sein Bewusstsein verabschiedete und damit kam die Gewissheit, dass er sterben würde .

Verkrüppelt
     
     
    Mit zittriger Hand wischte Blue Janus’ Blut von der Klinge und steckte den Dolch zurück in den Stiefel. Dann holte sie ihr Handy hervor und rief Boss an. Es klingelte drei Mal. Inzwischen musste sie sich flach auf den Boden legen, denn das Atmen fiel immer schwerer und sie hustete Blut. Innere Verletzungen. Na klasse. Sie fühlte sich wie von einer Dampfwalze überfa h ren.
    „Blue, was ist los?“ Boss wusste, dass sie ihn nur im äußersten Notfall a n rief.
    „Ist Gabriel da?“, fragte sie mit heiserer Stimme. „Redet er nach unserem Streit überhaupt noch mit mir?“ Sie musste sich räuspern.
    „Er ist hier, und er ist nicht wütend auf dich. Wo bist du?“
    Bleierne Müdigkeit übermannte sie. „Ich bin verletzt … im Letzigrund …“, stammelte sie.
    „Im Stadion? Was machst du da?“
    „Janus ist tot.“ Schwere, unendliche Müdigkeit, das Blut rauschte in ihren Ohren …
    „Blue? R ede mit mir!“
    Boss’ Stimme an

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