Blümchen, Sex und Peitsche: Roman (German Edition)
mir zu reden.«
»Ja, entschuldige, mich regt das nur so auf, wenn jemand behauptet, bei ihm sei alles hundertprozentig in Ordnung. Das ist es nie.«
»Da irrst du dich«, sagte Elsa, während Jasmin schon wieder Sekt nachschenkte. »Bei Berti und mir ist es wirklich … ja, perfekt. Wir ergänzen uns wunderbar und auch sonst …«
»Also im Bett«, sagte Imogen.
»Ja, im Bett. Es ist einfach unglaublich. Und das seit Jahrzehnten.«
»Ach.« Imogen lächelte jetzt. »Das ist ja schön. Dein Mann liest dir also jeden Wunsch von den Lippen ab. Er ist nie böse, wenn du zu müde bist, nein? Er überrascht dich immer wieder aufs Neue. Er ist völlig selbstlos, und davon mal ganz abgesehen, also vom Bett, ist er auch noch dein bester Freund. Ihr habt gemeinsame Hobbys, einer hilft immer dem anderen, und ihr seid total aktiv. Ja?«
Plötzlich wurde Elsa knallrot. Und wütend.
»Ja, genau«, brachte sie dann hervor, obwohl ihr tausend Gedanken im Kopf herumschwirrten.
»Klingt toll.« Imogen schaute sie immer noch lächelnd an. Aber jetzt war es irgendwie ein wissendes Lächeln. So, als hätte sie Elsa durchschaut.
»Wie ist denn deiner so, Imogen?«, wechselte Elsa rasch das Thema. »Erzähl doch mal. Wir haben ja jetzt genug über mich geredet.«
»Das will ich ja schon die ganze Zeit tun«, sagte Imogen. »Aber ich durfte ja nicht, weil das arme Mädchen«, sie schaute zu Jasmin, »erstmal von all seinen Schicksalsschlägen berichten musste.«
Jasmins Augen füllten sich sofort wieder mit Tränen.
»Hör auf, hör auf, ich hab’s nicht so gemeint«, sagte Imogen schnell, und Elsa erwiderte: »Du entwickelst ja richtig nette Züge. Aber nun erzähl mal. Wie ist es denn so mit deinem Mann? Wie ich gelesen habe, hattet ihr im Osten gern mal Gruppensex.«
»Oh bitte, Elsa. Du hörst dich ja schon an wie Kjell. Hoffentlich glaubst du nicht alles, was du liest .«
»Nicht alles. Aber einiges. Was belegbar ist. Ich recherchiere dann. Ihr wart ganz schön heiße Feger da drüben. Also, wie war es denn?«
Nun war es an Imogen, rot zu werden. »Darüber rede ich nicht. Das ist ja widerlich«, sagte sie zornig.
»Es ist ja nicht so, dass ich nicht gern Sex haben würde«, sagte Jasmin, deren Haare langsam zu Berge standen, weil die tränenfeuchten Locken sich immer stärker kringelten. »Ich stelle mir oft vor, wie es wäre, mit meinem Freund ganz schöne, romantische Dinge zu tun. In einer Warteschlange stehen, Pizza essen oder gemeinsam zur Reinigung gehen.«
»Entschuldige bitte, aber wo ist das denn romantisch?«, wollte Imogen verwirrt wissen.
»Wenn man verliebt und glücklich ist, kann sogar ein Reinigungsbesuch sehr viel Romantik beinhalten«, wies Elsa sie freundlich zurecht.
»Ja«, sagte Jasmin verunsichert. »Aber dann bin ich wieder total traurig und denke, ich kriege ja sowieso keinen ab.« Nun bekam sie einen Schluckauf. »Ich werde nie wieder einen Freund haben, mit dem ich es tun werde.«
»Bitte sag nicht noch mal ›es tun‹«, sagte Elsa und schüttelte sich. »Wir sind hier nicht im 19. Jahrhundert. Sag von mir auch ›vögeln‹, ›bumsen‹ oder auch gern ›ficken‹, aber nicht ›es tun‹. Da rollen sich mir die Fußnägel hoch.«
»Das ist doch ihre Sache«, sagte Imogen.
»Ja, gut«, flüsterte Jasmin. »Ich brauch das vielleicht auch gar nicht. Ich sollte mich einfach besser auf mein Studium konzentrieren. Ich studiere Biochemie.«
Elsa und Imogen glotzten sie an. »Du studierst Biochemie? Das hätte ich niemals gedacht«, sagte Elsa dann. »Das passt genau so wenig zu dir wie … wie …«
»Wie Wirtschaftswissenschaften«, vervollständigte Imogen den Satz.
»Was passt denn zu mir?«, fragte Jasmin leise.
»Ich weiß nicht, vielleicht … du könntest Designerin sein. Für süße Kindersachen«, sagte Imogen. »Oder du könntest in einer Porzellanmanufaktur arbeiten und Teller mit wunderschönen Blumen- und Tiermotiven bemalen. Das würde passen. Leise Dinge eben. Aber nicht Biochemie. Das hört sich kompliziert und aufwendig an. Hat das nicht irgendwas mit Molekülen zu tun?«
»Unter anderem«, sagte Jasmin. »Das ist insgesamt ein sehr komplexes Thema. Es ist so, dass …«
»Jetzt nicht.« Elsa wandte sich wieder Imogen zu. »Wieso, Gruppensex ist doch nicht schlimm. Was habt ihr denn für geile Sachen da drüben getrieben, hm? Komm, sag schon. Du weißt, ich habe eine entsprechende Firma, mir ist nichts fremd.« Sie kicherte wieder albern, was wohl auch am Alkohol
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