Blümchen, Sex und Peitsche: Roman (German Edition)
Mund zu stopfen.
»Ein schöner Name«, Elsa nickte. »Aber er war nicht nett zu dir.«
»Nein. Also ja. Erst war er das. Aber dann haben wir zusammen geschlafen, und er war ganz schnell fertig.« Noch mehr Chips.
»Beim ersten Mal?«, fragte Elsa und streichelte wieder Jasmins Haar.
»Da auch. Aber sonst auch immer. Also immer, wenn wir zusammen geschlafen haben.«
»Und warum? War er gestresst?« Imogen konnte es gar nicht verstehen. »Musste er vielleicht zur Arbeit?«
»Quatsch. Wenn man jung ist, hat man immer genug Zeit für guten Sex«, war Elsa sich sicher. »Da ist nichts wichtiger.«
Jasmin hörte gar nicht zu und redete derweil weiter. »Irgendwann hat er gesagt, dass es an mir liegt. Da war es dann schon so, dass er da unten, also dass er da … dass er da nicht mehr …«
»Er hat keinen Steifen mehr bekommen? War es das?« Elsa war es gewohnt, die Dinge klar und unverblümt auszusprechen. Jemand, der in den 70er Jahren in einem Wildpark bei Hamburg Outdoor-Sex gehabt hatte, und der zudem noch eine Erotikfirma betrieb, dem war nichts mehr fremd!
»Äh, ja. Und dann hat er irgendwann, also eines Tages, gesagt, es würde an mir liegen. Ich würde ihn nicht genug erregen, und er würde nur, wenn er die Augen zumacht, also wenn er mich nicht anschauen muss, wenigstens ein paar Sekunden erregt sein. Aber wenn er mich anschaut, hat er gesagt, da würde ihm alles vergehen, und die Kombination, also mein schlechtes Aussehen und die Tatsache, dass ich auch noch schlecht im Bett bin, hätten dazu geführt, dass gar nichts mehr geht. Das war direkt nach dem Sex. Er ist dann aufgestanden und gegangen.«
»Einfach so?« Jetzt schlug Elsa mit der Hand auf den Tisch.
»Nein, er hat noch Sachen aus dem Kühlschrank mitgenommen. Damals habe ich noch zu Hause gewohnt und meine Eltern waren weg. Valentin meinte, er habe bei sich nichts zu essen da.«
»Das fasse ich nicht. Wie dreist kann man denn bitte noch sein!« Imogen fuhr sich durch die Haare. »Wobei – bei mir ist es eigentlich auch nicht besser.«
»Nein?« Jasmin war richtig hoffnungsvoll. »Wegen Kjell?«
»Nein«, sagte Imogen.
»Eins nach dem anderen.« Elsa ließ die Sektflasche wieder kreisen, und die beiden anderen hielten ihr dankbar die Gläser hin. »Dieser Mistsack hat also gesagt, es würde alles an dir liegen, hat sich noch Aufschnitt und Joghurt aus dem Kühlschrank genommen und ist dann gegangen?«
»Ja«, nickte Jasmin. »Unter anderem. Und Bier, Butter und Multivitaminsaft auch.«
»Nein, ist es denn die Möglichkeit. Und seitdem hast du nie wieder etwas von ihm gehört?«
»Nie wieder. Glücklicherweise.« Flips.
»Er hat ihr das Herz gebrochen«, sagte Imogen. »Kein Wunder bei diesem komischen Namen.«
»Der Valentinstag wäre wegen diese Idioten bestimmt nicht eingeführt worden. Armes Kind, armes Kind. Komm, trink noch einen Schluck.«
»Ich trinke ja gar keinen Alkohol«, sagte Jasmin und ließ sich nachfüllen.
»Tust du ja auch nicht. Das ist Medizin.« Elsa sprang schon in die Küche, um Nachschub zu besorgen. Bis auf Berti und natürlich ihre beiden Söhne waren doch alle Männer zu nichts nütze. Die arme kleine Jasmin. Wenn sie nicht dieses Buch gelesen hätten, wäre diese dumme Geschichte ja noch nicht mal ans Tageslicht gekommen. Wie gut, dass das jetzt rauskam.
»Hör mal zu«, sagte sie kurze Zeit später mit einer neuen Flasche in der Hand. »Dieser Valentin hat wahrscheinlich massive Erektionsprobleme. Und das will er nicht wahrhaben, deswegen gibt er der Frau oder den Frauen die Schuld. Da wirst du nicht die einzige sein, da bin ich mir sicher.«
Chips. »Meinst du wirklich?« Sekt.
»Ich bin ja nun kein Mann«, mischte Imogen sich ein, »aber dass du eine attraktive Frau bist, sieht ja wohl ein Blinder mit Krückstock.«
»Viel schlimmer finde ich, dass du seitdem ja wohl ziemlich zurückhaltend warst, was Sex betrifft, oder?«, regte Elsa sich auf und tigerte im Gemeinderaum auf und ab, die Sektflasche immer griffbereit in der Hand.
»Nein«, sagte Jasmin. »Also … ja. Doch. Schon.«
»Was heißt das?«
Aus tränenverhangenen Augen schaute Jasmin sie an. »Ich hatte seitdem nie wieder einen Freund«, erklärte sie.
»Na ja, das muss man ja auch nicht unbedingt haben. Du hast ja noch Zeit, dich zu binden. Erst mal ist leben angesagt. Probier ruhig alles aus.« Elsa streichelte jetzt ihren Unterarm.
Eine nicht ganz kleine Menge Salzstangen verschwand in Jasmins Mund. »Du hast mich leider
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