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Blümchen, Sex und Peitsche: Roman (German Edition)

Blümchen, Sex und Peitsche: Roman (German Edition)

Titel: Blümchen, Sex und Peitsche: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iska Lavin
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lag.
    »Wäre ich im Osten großgeworden, hätte ich bestimmt mehr Sex gehabt«, sinnierte Jasmin traurig. »Manchmal gibt es Fernsehdokumentationen, in denen wird darüber berichtet, dass es dort drunter und drüber ging. Und was hatte ich? Nichts. Es ist so unfair.«
    »Ich hatte keinen Gruppensex «, sagte Imogen und knallte ihr Glas auf den Tisch und zwar so heftig, dass der Stiel abbrach. »Zumindest nicht in der DDR. Aber mein Mann schon. Hat er mir zumindest erzählt. Ich hab das aber nicht gemacht. Ich hatte nie so viel übrig für Gruppen, versteht ihr? Und eigentlich will ich auch überhaupt keinen Sex haben. Mich nervt das alles nur.«
    »Warum denn?«, fragte Elsa.
    »Ich hätte gern einen Ralle«, sagte Jasmin und suchte nach einem Taschentuch. »Hätte ich einen Ralle, hätte ich Sex.«
    »Warum?«, gab Imogen an Elsa gewandt zurück. »Am Anfang hab ich alles mitgemacht, was er wollte, aber ohne Spaß dabei zu haben. Weil es nie um mich ging! Bei keiner meiner Beziehungen, nicht nur bei Ralle. Ich bin zu gutmütig und zu blöde, und ich habe immer gesagt bekommen, dass ich zu nichts nütze bin. Und ich dachte immer, wenn ich das mache, was die anderen von mir verlangen, ist alles gut. Aber wo bleibe ich, hm?« Sie hob ihre geballten Fäuste in Richtung Decke wie Muhammad Ali in seinen besten Zeiten. »WO ZUM TEUFEL BLEIBE ICH??? ICH HOCKE SEIT JAHREN IM FINANZAMT, LASSE MICH VON EINEM SCHEISSKOLLEGEN DEMÜTIGEN, MEIN MANN REDET NICHT MEHR MIT MIR, MEINE MUTTER IST NUR AM LAMENTIEREN, UND ICH BIN NUR NOCH GUT ZUM WÄSCHEWASCHEN! ICH WILL DAS NICHT MEHR! ICH WILL AN MICH DENKEN! AN MIIIIIIICH!«
    Dann ließ sie sich auf einen der Stühle sinken und starrte blicklos vor sich hin.
    Jasmin saß eingeschüchtert da, sie war Wutausbrüche nicht so gewöhnt, und ihr waren laute Stimme ein Gräuel. Außerdem musste sie dauernd an das Buch denken und daran, wie Christian Grey diese Frau, diese Ana, behandelt hatte. Einerseits ja total dominant, andererseits schien er sie toll zu finden.
    Ach, das musste doch eigentlich ganz schön sein, einen Mann zu haben, der irgendwie noch ein richtiger Mann war. So einer von der alten Schule, der ihr alle Probleme abnahm.
    Ob Benedikt so war? Ob er der Typ Mann war, der ihr einfach in die Haare griff und sie aufs Bett zog, um dann wilde Sachen mit ihr zu machen? Sie biss auf ihrer Unterlippe herum.
    Hilfe, was war das denn. Jasmin richtete sich auf und wurde knallrot. Ihre Brustwarzen waren plötzlich ganz steif. Schnell schaute sie zu Elsa und Imogen, aber die hatten wohl nichts bemerkt. »Gibt es noch was zu trinken?«, fragte sie schnell und räusperte sich.
    »Ich hol uns Nachschub«, sagte Elsa.

7
    »Bestimmt liegt es daran, dass meine Eltern sich nie richtig gut verstanden haben«, erklärte Imogen. »Mein Vater war immer grummelig, meine Mutter immer unzufrieden, und ich hatte nie das Gefühl, dass ich besonders gewollt war. Meine Eltern sind weder mit sich selbst noch mit mir liebevoll umgegangen. Ich habe immer versucht, den beiden Freude zu machen, um von ihnen akzeptiert zu werden, oder um wenigsten mir selbst das Gefühl zu geben, dass ich zu etwas nütze bin.«
    Sie machte eine Pause und schaute aus dem Fenster.
    »Natürlich hatte ich irgendwann meinen ersten Freund, da war ich 17 und war noch in der Ausbildung zur Finanzkauffrau.«
    »Das gab es da?«, wunderte sich Elsa.
    »Ja, stell dir vor. Das war ja auch schon ’91. Also zwei Jahre nach der Wiedervereinigung. Wir hatten da früher übrigens auch Häuser und keine Lehmhütten. Jedenfalls hatte ich René mit nach Hause gebracht. Oh, er war so toll! Zwei Jahre älter als ich, er machte eine Ausbildung zum Posamentierer.«
    »Was ist das denn?«, fragte Jasmin neugierig.
    »Er hat Troddeln hergestellt«, erklärte ihr Elsa, die mal was darüber gelesen hatte.
    »Jetzt mach doch bitte den Beruf nicht schlecht«, wurde sie von Imogen gebeten. »Wie du das sagst! Als sei das kein richtiger Beruf. Ein Posamentierer stellt doch nicht nur Troddeln her. Posamenten sind so was wie Zusatzartikel bei Möbeln und so, die keine eigenständige Funktion haben, sondern zum Verzieren benutzt werden. Ja, Troddeln, aber auch Volants und Quasten.«
    »Ich habe keinen Beruf schlecht gemacht, ich habe lediglich erwähnt, dass dieser Beruf sich auch mit der Herstellung von Troddeln beschäftigt. Nicht mehr und nicht weniger«, sagte Elsa und schüttelte den Kopf. »Mannomann, dich muss man echt mit Samthandschuhen anfassen,

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