Blümchen, Sex und Peitsche: Roman (German Edition)
dachte nach.
»Weil ich immer beweisen wollte, dass ich es auch alleine schaffe«, sagte Elsa schließlich und wunderte sich fast über diese einfache, klare Antwort, die auch hundertprozentig stimmte.
»Hast du ja auch.« Berti zog seine Jacke aus. »Du hast nie was gesagt«, wiederholte er.
»Ich weiß. Und das ändert sich jetzt eben. Wie du schon gemerkt hast, sage ich ab jetzt etwas.«
»Mmpf«, machte Berti, und Heiner schien das alles überhaupt nicht recht zu sein.
»Was hat denn das genau zu bedeuten?«, fragte er schließlich. Elsa war, als würde ein wenig Angst in dieser Frage mitschwingen.
»Das werden wir zu gegebener Zeit in Ruhe besprechen. Genau wie die Sache mit den Verkaufszahlen. Ich habe da ein paar interessante Neuigkeiten für dich. Aber jetzt müsst ihr erst uns mal helfen, beziehungsweise du, Heiner.« Ihr war gerade etwas eingefallen. »Du bist Rechtsanwalt und wirst Imogen die richtigen Ratschläge geben.«
»Um was handelt es sich denn?«, wollte Heiner wissen.
»Na, um mich. Mein Mann hat einen Hexenschuss, hat mich mit einer Raststättenkraft von der A7 betrogen, und ich zahle Geld für seine Wohnung, und jetzt soll ich ausziehen. Außerdem muss die Dusche entkalkt werden.« Imogen holte Luft. Elsa war froh, dass der Schafskäse nicht ins Spiel gebracht wurde.
Heiner sah verwirrt von Imogen zu Elsa. »Ich glaube nicht, dass ich hier der richtige Ansprechpartner bin«, sagte er dann. »Ich bin ja Fachanwalt für Agrarrecht. Wenn es also um etwas Landwirtschaftliches gehen würde, dann wäre das kein Problem. Aber hier scheint ein anderer Fachmann ranzumüssen.«
»Ich bitte dich, Heiner, wie lange kennen wir uns jetzt?«, wurde er von Elsa angefahren, während Imogen leise »Buhuuu« machte.
»Was hat das damit zu tun?«, fragte Berti und fummelte an seinem Fernglas herum, bei dem irgendwelche Drehaugenmuscheln nicht richtig funktionierten.
»Seit Jahrzehnten kennt Berti für jedes Problem den passenden Anwalt. Also wird er sich jetzt bitte darum kümmern, einen einigermaßen fähigen Fachanwalt für Familienrecht, oder wie immer das auch heißen mag, zu finden.«
»Da muss ich erst mal nachdenken«, sagte Heiner.
Elsa wurde böse. »Dann tu das.«
»Aber Mecklenburg-Vorpommern …«, jammerte Heiner.
»… läuft euch nicht weg. Ruhe jetzt. Hört auf mit dem Lamentieren. Ihr benehmt euch wie kleine Kinder. An die Arbeit.«
»Und ich?«, fragte Berti.
»Du gehst mal schön in die Firma.«
»Ich denke, ich soll mit diesem Mann sprechen«, wunderte sich Berti.«
»Das hat sich bereits erledigt. Die Trennung von Imogen und Ralle ist beschlossene Sache. Ich muss auch noch dem Paartherapeuten absagen. Das mache ich gleich.«
»Ich will aber nicht in die Firma. Eigentlich habe ich Urlaub«, quengelte Berti herum und wurde von Elsa mit einem bitterbösen Blick bedacht. »Außerdem hast du gesagt, dass ich deswegen zurückkommen soll. Und jetzt hat es sich erledigt. Was soll das denn bitte?«
»Du hörst jetzt auf«, sagte Elsa dann leise. »Du hörst jetzt auf.«
Dann klingelte ihr Telefon.
»Es ist der Paartherapeut«, sagte sie zu den anderen, um dem Mann dann kurz die Sachlage zu schildern und ihm zu erklären, warum man ihn nicht mehr bräuchte. Sie hörte ihm kurz zu, und dann sagte sie »Ach, ach. Das ist in der Tat interessant. Ach, ach, wirklich? Ja, das ist was anderes. Natürlich, sicher, aber ja. Nein, am besten kommen Sie gleich hierher, wenn das machbar ist. Wir sind nämlich gerade alle hier versammelt und beratschlagen, was zu tun ist. Wunderbar, ganz wunderbar, die Adresse ist …«
Sie legte auf. »Wir haben einen Anwalt«, sagte sie in die Runde.
»Dann werde ich ja wohl nicht mehr gebraucht«, sagte Heiner glücklich.
»Ich denke, das war ein Paartherapeut«, sagte Berti argwöhnisch. »Wozu das eigentlich?«
»Für Imogen. Der Mann ist jetzt Paartherapeut, weil er mit seinem Beruf nicht mehr klarkam«, erklärte Elsa. »Früher war er wohl ein angesehener Fachanwalt für Familienrecht. Er hatte nur Frauen als Mandantinnen, die Pech mit ihren Männern hatten, wenn ihr versteht, was ich meine.«
»Moment mal«, sagte Heiner. »Wie heißt er.«
Elsa blähte stolz die Nüstern. »Er heißt Tizian zu Caldenberg. Er ist ein Graf. Und er kommt gleich her. Es passt ganz gut, er ist gerade auf dem Rückweg von einem seiner Landsitze.« Sie schaute in die Runde, als würde sie auch so heißen.
»Tizian zu Caldenberg«, sagte Heiner entsetzt. »Mach das
Weitere Kostenlose Bücher