Blümchen, Sex und Peitsche: Roman (German Edition)
nicht. Dieser Mensch ist irre. Er ist nämlich ein …«
»Irre? Dann passt er vielleicht ganz gut zu uns«, unterbrach ihn Elsa und schaute stolz in die Runde.
»Aber …«, begann Heiner wieder.
»Herrje, Heiner, jetzt sei doch einfach mal still. Dein Gemecker kann ich jetzt wirklich nicht ertragen«, regte Elsa sich auf und blickte, nachdem Heiner mit den Schultern gezuckt und den Blick gesenkt hatte, zufrieden in die Runde. Das schien sich ja gut anzulassen. Und die Männer hatte sie auch im Griff.
Gleich würde Jasmin noch kommen, um die Idee des Jahrhunderts zu besprechen. Was das wohl war?
*
»Wenn ich es euch doch sage.« Jasmin war rot und aufgeregt. »Er ist es, er ist es.«
»Mit seiner Mutter? « Imogen konnte es nicht glauben.
»Ihr hättet ihn sehen sollen«, sagte Jasmin. »Klein mit Hut saß er da, hat seine Mutter ›Mamilein‹ genannt und sich von ihr maßregeln lassen. Sie hat unter anderem zu ihm gesagt, dass er sich anders hinsetzen soll. Und eine Frau sucht sie für ihn, aber keine will ihn. Sie hat schon lauter Kontaktanzeigen aufgegeben, aber genützt hat es nichts.«
»Nein! Das glaube ich nicht.« Imogen hatte Ralle kurzfristig vergessen. »Halt. Was, wenn er es doch nicht ist?«
»Hallo?«, fragte Jasmin. »Wie viele Kjells gibt es auf der Welt, bitte? Und dann grenzen wir das alles noch mit dem Nachnamen und der Stadt und der Straße ein. Ich habe schon im Internet nachgeschaut. Im Café steht ein Rechner. Es gibt einen einzigen Kjell Fuchs, der zusammen mit irgendeiner Magdalena im Tontaubenweg 12 wohnt. Ist er das, Imogen?«
»Ja, er wohnt im Tontaubenweg«, sagte Imogen, die mal Kjells Gehaltsabrechnung mitsamt Adresse auf seinem Tisch hatte liegen sehen. »Ich bin fassungslos. Mir erzählt er immer, dass er der Superstecher sei und mit seiner Frau quasi nur am Vögeln. Widerlich.«
»Alles Quatsch. Es sei denn, Mamilein lügt, und das ist ausgeschlossen, so, wie die drauf ist«, sagte Jasmin kampfeslustig.
»Ich bin fassungslos«, wiederholte Imogen fassungslos.
»Ich bin froh. Jetzt haben wir was gegen ihn in der Hand. Die Oma hat auch gesagt, so geht es nicht.« Jasmin nickte.
»Welche Oma?«, fragte Elsa.
»Na, die Oma im Café. Ich jobbe doch jetzt im Café. In Benedikts Café, weil ich einen Dieb überführt habe. Mehr oder weniger«, erklärte Jasmin. »Die Oma sagt, ich würde gut dahinpassen, weil ich wie eine Marzipandekoration aussehe.«
»Gestern hattest du den Job noch nicht. Das ging ja schnell«, sagte Elsa. »Vielleicht lernst du deinen Benedikt jetzt ein bisschen besser kennen.«
»Das ist momentan noch das Problem. Benedikt ist zurzeit gar nicht da. Er hilft in der Konditorei eines Verwandten aus. Fragt mich jetzt bitte nicht, wo. Ich weiß es nicht. Irgendwo halt.«
»Aber es ist gut, dass du den ersten Schritt gemacht hast«, lobte Elsa sie. »Später habe ich auch noch was für dich und Imogen, aber wir müssen erst noch ein paar andere Dinge klären.« Sie dachte an die Korsetts, die Claudia gerade entwarf. Hoffentlich gab es später eine Gelegenheit, die mal anzuziehen.
»Gut«, sagte Jasmin. »Ich muss was essen. Hat jemand Schokolade oder Pralinen? Ich bin total unterzuckert.«
»Bekommst du im Café denn nichts?«, fragte Imogen.
»Doch, natürlich. Ich kann so viel Torte und Kuchen essen, wie ich will. Hab ich ja auch. Aber kaum sind zwei Stunden vergangen, muss ich schon wieder was essen. Ich kann nicht noch mehr abnehmen, irgendwann ist es auch mal gut.«
Imogen starrte Jasmin neidisch und ein bisschen sauer an, aber die merkte das gar nicht.
»Also wir verstehen gar nichts«, sprach Berti für sich und Heiner.
»Das müsst ihr auch nicht. Du sollst mir nur den Rücken freihalten, Berti. Kümmere dich um den Betrieb. Mit Frau Heinz wirst du es wohl schaffen.«
»Ach, und du machst gar nichts, oder was?« Berti wollte partout nicht aufgeben.
Jetzt hatte Elsa genug. Sie zog Berti mit sich aus dem Raum. »Habe ich dich schon einmal um was gebeten?«, fragte sie enttäuscht. »Erinnere dich bitte. Na, fällt dir was ein?«
»Nein«, sagte Berti und schien es zu bedauern, dass er nichts gegen seine Frau in der Hand hatte.
»Die ganzen Jahre habe ich dir ein wirklich schönes Leben bereitet«, fuhr Elsa fort. »Damit will ich nicht sagen, dass es umgekehrt nicht genauso war. Aber ich habe letztendlich alles gemanagt und gewuppt, ob es die Kinder oder die Firma waren oder was auch immer. Du hast eine unvergleichliche Gabe, alles auf
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