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Blümchen, Sex und Peitsche: Roman (German Edition)

Blümchen, Sex und Peitsche: Roman (German Edition)

Titel: Blümchen, Sex und Peitsche: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iska Lavin
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würde so eine dämliche kleine Möwe nach Helgoland fliegen, bloß weil so ein Typ das will.« Sie hatte schon ein wenig glasige Augen und leerte ihr Bierglas in einem Zug.
    »Das ist doch nur ein Lied«, sagte Tizian fröhlich, »sing mit. Lasst uns alle singen und fröhlich sein. Das Leben ist ein einziges Lied.«
    »Ich singe nicht«, sagte Imogen. »Ich rege mich darüber auf, dass Sänger mit so einem Schwachsinn Geld verdienen können. Das ganze Lied ist unlogisch. Warum nimmt der Kerl nicht einfach die Fähre und fährt selbst nach Helgoland? Wieso muss eine Möwe ins Spiel gebracht werden? Und dann noch der Hinweis auf den Südwind? Können Möwen nur bei Südwind fliegen? Außerdem – wie soll die Möwe der Frau, die sie ja gar nicht kennt, einen Gruß überbringen? Seit wann können Möwen sprechen? Wenn der Komponist wenigstens eine Brieftaube genommen hätte.«
    »Meine Güte, Imogen. Von einer Möwe zu singen ist nun mal romantischer als von einer Brieftaube«, sagte Elsa. »Jetzt reg dich doch nicht über das doofe Lied auf, sei doch mal fröhlich!«
    Herr Sternchen hüpfte von seinem Barhocker und verneigte sich vor Elsa. »Darf ich bitten, meine Gnädigste?«
    Elsa lachte. Dann stand sie auf und legte mit Herrn Sternchen eine, wie Tizian sagte, »flotte Sohle aufs Parkett«, und alle anderen klatschten, auch Imogen, und auch dann noch, als Herr Sternchen während einer dynamischen Tanzdrehung strauchelte, stolperte und gegen eine Wand knallte. Die Jukebox lief und lief und trällerte einen dämlichen Seemannssong nach dem anderen, Imogen regte sich von Lied zu Lied mehr über unlogische Abhandlungen auf, und von Bier zu Bier wurden alle immer ausgelassener und fröhlicher. Wenn man vernünftig gewesen wäre, hätte man kurz darauf ein Großraumtaxi bestellt und wäre nach Hause gefahren. Wie gesagt, wenn man vernünftig gewesen wäre.
    Stattdessen fiel der Satz, von dem später keiner mehr wusste, wer ihn ausgesprochen hatte: »Lasst uns noch ein bisschen die Reeperbahn unsicher machen.«
    Hätte man nur …
    Hätte, hätte, Fahrradkette.

18
    »Gansss ehrlich«, gickelte Imogen und hakte sich bei Jasmin und Elsa unter. »So einnn lustigen Abend habbb ich ssssooooo lang nichmehrgehabd. Eigendlichnochnie wennihrs genauuu wissenwolld. Hockja immerimdoofen Finanzzzzamt.«
    Caro kicherte. »So habe ich mir das Treffen mit unseren Eltern nicht vorgestellt«, sagte sie zu Philipp. »Eigentlich bin ich davon ausgegangen, dass wir zu viert zusammensitzen und über ein Brautkleid und Ringe und Geschenkelisten sprechen.«
    »Tja, da hast du dich wohl getäuscht«, grinste Philipp. »Ich finde den Abend jedenfalls lustig.«
    »Ich auch, keine Sorge. Obwohl ich schon gerne was trinken würde. Übrigens ist deine Mutter plötzlich ganz schön cool. Nimmt sie vielleicht irgendwelche Pillen?«
    »Meine Mutter würde nie etwas nehmen, das ihr Bewusstsein trübt«, sagte Philipp trocken. »Sie war schon immer so perfekt, dass man sich neben ihr vorkam wie ein Versager. Auch wenn sie das wahrscheinlich gar nicht wollte.«
    »Glaub ich auch nicht. Sie liebt dich und Robin über alles. Sie war noch nicht mal sauer, als sie damals mit Berti aus dem Theater zurückkam und feststellen musste, dass deine neuste Flamme völlig betrunken das ganze Wohnzimmer vollgekotzt hat.«
    »Woher weißt du das denn?«
    »Deutschland ist klein.«
    Imogen mutierte derweil zu einer Femme Fatale.
    »Ich brauuuuche Liiiiiebe!«, rief sie vorbeilaufenden Männern zu, die interessiert schauten, dann aber weitergingen, nachdem sie die giftigen Blicke von Elsa und Jasmin bemerkten.
    »Wiesogeeeeht ihrdenn weiiiiiter?«, brüllte Imogen. »Binicheuchnichgutgenugoderwas?«
    »Um Gottes willen, Elsa, pass auf, dass sie sich nicht auszieht«, wisperte Berti, der nähergekommen war.
    Herr Sternchen und Heiner stützten sich gegenseitig. »Nichts dagegen«, keckerten sie dann im Chor, während Tizian sich Jasmin schnappte und ihr den Schuhplattler beibringen wollte, was aber sehr ungünstig war, weil sie ständig umzufallen drohte. Die hohen Schuhe bereiteten ihr noch etwas Schwierigkeiten. Dafür glitzerten ihre Augen umso fröhlicher, und sie kam immer mehr in Fahrt. Der dicke Dildo war ihr treuer Begleiter.
    »Er ist wie eine Handtasche für mich«, erklärte sie Imogen und schaute ihn liebevoll an.
    »RallehatvolllllldenkleinenSchwannnnnz«, krakeelte Imogen über den Kiez. »Beeeestimmmmt habenalleMännnnerhier lännnngereSchwännnnze!«

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