Blümchen, Sex und Peitsche: Roman (German Edition)
fragte er Elsa. »Überlegen Sie gerade, wie Sie Ihrem Mann am besten beibringen, dass er zukünftig ein bisschen Feldsalat und gedünsteten Fisch essen soll, anstatt einer deftigen Portion Currywurst oder eines fetten Döners? Hihi. Das kenne ich von meiner Frau. Beziehungsweise kannte ich. Sie ist im letzten Jahr gestorben.«
»Ach«, sagte Jasmin. Aber wenigstens sagte sie nicht »Ist das romantisch!«
»Das macht nichts. Sie war ein Drachen. Und hatte Übergewicht. Wasser in den Beinen, ihre Blutwerte sind fast explodiert. Zum Schluss hat sie fast drei Tonnen gewogen.«
»WAS?«, brüllten alle Anwesenden entsetzt und Imogen musste sich vorstellen, dass ein Mensch, der dreitausend Kilo wog, langsam das Haus auseinander drückte, in dem er wohnte. Die armen Nachbarn!
»Ich meine drei Zentner«, sagte Herr Sternchen. »Ich komme mit Maßeinheiten gern mal durcheinander. Was ist nun mit der fetten Wurst?« Er schaute Elsa erwartungsvoll an.
»Gar nichts. Mein Mann kann doch essen, was er will«, erwiderte Elsa, und Berti erschrak. Seit wann war seine Frau denn so nachsichtig?
Jasmin stand auf. »Ich für meinen Teil würde jetzt gern irgendwo was essen. Keinen Kuchen bitte. Ich brauche Züricher Geschnetzeltes in Sahnesoße mit Rösti oder so was Ähnliches. Wir müssen doch auch noch die Sache mit Kjell besprechen.«
»Moment«, sagte Elsa. »Ich habe doch extra den Coach für dich bestellt.«
»Aber eigentlich erst für morgen«, erwiderte Jasmin. »Ich habe jetzt keine Lust, mir von Herrn Sternchen was über Rhetorik und Verhaltensmuster erzählen zu lassen. Heute will ich davon nichts mehr hören.«
»Hast du einen Sinneswandel durchgemacht?«, fragte Imogen.
»Nein«, sagte Jasmin. »Ich habe bloß Kaffee getrunken. Wenn ich mehr als eine halbe Tasse Kaffee trinke, drehe ich durch.«
»Du hast doch den ganzen Nachmittag Kaffee getrunken. Warum hast du das denn gemacht?«, fragte Elsa.
»Ich mag Kaffee gern. Ich vergesse das nur sehr oft. Wenn ich Kaffee trinke, bin ich ein anderer Mensch«, erklärte Jasmin fröhlich und klatschte in die Hände. »Los jetzt, lasst uns auf den Kiez fahren. Ich brauche Party!«
»Ist das die Dame ohne Selbstwertgefühl?«, fragte Herr Sternchen, und Elsa nickte. Ihr war mittlerweile egal, was irgendwelche Leute über sie dachten.
»Lustig, lustig«, sagte Herr Sternchen amüsiert.
»Also, ich hätte auch Lust, mal wieder ein bisschen zu feiern«, sagte Caroline. »Und wenn ihr ein paar Gläschen zu euch genommen habt, können wir uns einen Schlachtplan für Kjell überlegen. Ich darf ja nur Wasser.« Sie sah so aus, als würde sie die Schwangerschaft bereuen.
»Ich will jetzt auch Alkohol«, sagte Imogen.
»Ich könnte uns eine Erdbeerbowle machen. Die erfrischt und …«, sagte Elsa.
»Mama, bitte. Die hast du an meinem 15. Geburtstag gemacht. Das war entsetzlich peinlich.« Philipp schüttelte sich.
»Jetzt sei mal nicht so spießig, Elsa«, sagte Berti. »Lass uns feiern. Ich rufe uns ein Taxi.«
Elsa öffnete den Mund und wollte gerade was sagen, aber dann überlegte sie es sich anders. Gut. Wenn die feiern wollten, dann würden sie eben feiern. Da hatten sie aber nicht mit ihr, Elsa Helfrich, gerechnet.
»Imogen, Jasmin. Mitkommen«, sagte Elsa und winkte die beiden mit sich raus. »So«, sagte sie dann. »Wir gehen jetzt in mein Schlafzimmer und wenn wir da wieder rauskommen, können wir auf den Kiez fahren.«
*
»Heilige Scheiße, Elsa!«, krakeelte Heiner und hob sein Glas, um Elsa damit zuzuprosten. »Du bist ja ein richtig scharfer Feger. Du könntest glatt in einem Edelpuff arbeiten.«
Berti sah Elsa nur dauernd an. Sie sah umwerfend aus. Auch Jasmin und Imogen sahen einfach toll aus, aber seine Frau war die Schönste.
Elsa trug ein hautenges dunkelgrünes Paillettenkleid, das so geschnitten war, dass ihr Busen angehoben wurde. Dazu lange rote Satinhandschuhe und grüne Lack-High-Heels, die perfekt zum Kleid passten. Die dunkelbraunen, glänzenden Haare hatte sie hochgesteckt, und die Halskette mit dem Smaragd, die Berti ihr zum 50. Geburtstag geschenkt hatte, betonte gekonnt ihre Augen.
Elsa strahlte pure Erotik aus, und wenn sie nicht heute schon Sex gehabt hätten, Berti hätte sie unverzüglich an der Hand gepackt und mit in ein Stundenhotel gezogen.
Alle waren mitgekommen, und nun saßen sie hier in einer Spelunke, weil Imogen unbedingt in eine Spelunke wollte, da sie noch nie in einer gewesen war.
»Sind hier auch Mörder?«, fragte
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