Blueten-Trilogie 03 - Fliedernachte
Geräusche sind. Und vielleicht noch einen winzigen Augenblick danach. Es tut mir wirklich leid, Ryder, aber …«
»Wir könnten einfach parallel zu ihnen aktiv werden.«
»Wie bitte?«
»Die beiden sind beschäftigt.« Er wies mit dem Daumen Richtung Decke. »Und zwar so beschäftigt, dass sie ganz bestimmt nicht daran denken, was du währenddessen tust.«
»Ich kann das nicht. Nicht nur weil es unprofessionell und peinlich wäre, sondern auch weil ich den beiden zur Verfügung stehen muss, wenn sie irgendwann runterkommen und etwas essen wollen.«
»Weil sie gerade jede Menge Kalorien verbrauchen.«
»Ja genau. Und deshalb muss ich präsent sein.«
Er sah sie aus zusammengekniffenen Augen an. »Ich wette, du warst früher bei den Pfadfindern.«
»Die Wette würdest du verlieren. Dafür hatte ich nämlich keine Zeit. Hör zu, ich hab jede Menge wunderbares Essen hier, das Avery vorbereitet hat. Zumindest sollten wir gemeinsam essen.«
Er wollte verdammt sein, wenn er lieber nach Hause fuhr und irgendwelche Reste in die Mikrowelle schob. »Erst muss ich duschen.«
»Wie gesagt, du hast die Auswahl mit Ausnahme der Suite. Im W&B logiert nämlich unser verliebtes Paar.«
»Am besten nehme ich gleich die Dusche hier unten, denn die ist am weitesten von deinen munteren Gästen entfernt.«
»Okay, ich such dir den Schlüssel raus.«
»Und ich hol mir frische Sachen aus dem Pick-up.«
Ehe sie ihm sagen konnte, dass er seinen Hund mitnehmen sollte, war er bereits aus dem Haus.
»Bleib hier«, wies sie Dumbass an, holte den Schlüssel aus ihrem Büro und schaute schnell ins Marguerite-und-Percy-Zimme r , ob dort alles in Ordnung war.
Als er mit einer kleinen Tasche wiederkam, hielt sie ihm den Zimmerschlüssel hin. »Du weißt ja, wie alles funktioniert.«
»Alles außer dir, doch das finde ich auch noch raus.«
»Was nicht besonders kompliziert ist.«
Sie standen sich dicht gegenüber. »Willst du den beiden nicht einfach einen Zettel mit der Telefonnummer vom Vesta hinlegen und ihnen ein paar Dosen Bier dazustellen?«
»Das wäre genau die Art von Service, die wir im BoonsBoro Inn eigentlich nicht wollen.« Sie berührte ihn am Arm. »Ich hab morgen frei und muss erst abends um neun, zehn Uhr zurück sein. Ich könnte ja zu dir kommen, sobald du mit deiner Arbeit fertig bist.«
»Wunderbar. Bei mir ist zumindest nicht mit unangemeldeten Gästen zu rechnen.«
»Dann reserviere ich den morgigen Abend für dich.« Sie trat einen Schritt zurück, damit er die Tür schließen konnte, und entfernte sich.
Er hatte es besser aufgenommen als erwartet. Sogar besser als sie selbst im ersten Augenblick.
Sie ging in die Küche, heizte den Backofen vor, um das Essen, das Avery für sie zubereitet hatte, vorsichtig erwärmen zu können, und öffnete eine Flasche Wein.
Morgen würde sie sich nicht stören lassen. Deshalb war es sowieso viel besser, sie blieb bei ihm und nicht umgekehrt. Im Hotel wusste man schließlich nie, ob plötzlich jemand vor der Tür stand. Und wenn nicht, war da immer noch Lizzy, die ihrem Unwillen möglicherweise Luft machte und allerlei Schabernack trieb.
In Ryders Haus hingegen wären sie ganz allein. Na ja, fast, dachte sie, als ihr Blick auf D.B. fiel, der schnarchend auf dem Boden lag.
Sie nahm zwei Gläser aus dem Schrank und wollte gerade nach der Flasche greifen, als sie Schritte auf der Treppe hörte.
Hatte sie es nicht vorausgesagt?
Chip Barrows braune Haare standen wirr von seinem Kopf ab, seine Jeans war löchrig, das T-Shirt verwaschen – er hatte es in der Eile falsch herum angezogen. Er schaute sie mit einem trägen, zufriedenen Lächeln an, das ihren Neid weckte.
»Hallo.« Er räusperte sich kurz. »Ich hoffe, ich störe nicht.«
»Nein. Was kann ich für Sie tun?«
»Wir würden gerne was essen, Marlie und ich. Vielleicht könnte ich ja irgendwo was für uns holen …«
»Nichts einfacher als das.« Obwohl auf allen Zimmern Speisekarten auslagen, reichte sie ihm eine. »Die Pizzeria ist gleich gegenüber – wenn Sie möchten, wird auch ins Haus geliefert.«
»Wirklich? Super. Pizza wäre jetzt genau das Richtige. Sie schmeckt doch, oder?«
»Es ist die beste Pizza weit und breit, und ich kann gerne für Sie anrufen. Sie müssen mir nur sagen, was Sie möchten.«
Er strahlte. »Ich weiß, was Marlie am liebsten mag. Eine große Pizza mit Salami und schwarzen Oliven. Und zwei Portionen von diesem Nachtisch hier. Schokoladentraum. Klingt lecker.«
»Ich kann
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