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Blueten-Trilogie 03 - Fliedernachte

Blueten-Trilogie 03 - Fliedernachte

Titel: Blueten-Trilogie 03 - Fliedernachte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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vorgestellt.«
    »Das war eine schwere Zeit für sie. Sie sah damals …« Er verstummte.
    »Wie hat sie ausgesehen?«
    »Irgendwie zerbrechlich. Als würde ein schiefer Blick genügen, damit sie zusammenklappt. Schließlich hatte sie zwei kleine Kinder, Liam war eigentlich noch ein Baby und Murphy nicht einmal geboren. Und dann merkte ich, dass sie nur so wirkte. Tatsächlich kenne ich kaum jemanden, der so viel Rückgrat und so viel Willenskraft besitzt wie Clare.«
    Derart ausführlich hatte er sich, seit sie ihn kannte, nie über eine andere Person ausgelassen. Und vor allem machte er keinen Hehl daraus, dass er eine tiefe Zuneigung und ehrliche Bewunderung für Clare empfand.
    »Ich bin wirklich dankbar, sie und Avery als Freundinnen zu haben. Ohne sie wäre ich wahrscheinlich in Chicago oder in einer anderen Großstadt gelandet. Damals ahnte ich eben nicht, welche Reize die Kleinstadt und das ländliche Leben haben können.«
    »Ich verstehe wirklich nicht, was du je an diesem Kerl gefunden hast.«
    Hope nippte an ihrem Wein und sah ihn reglos an. »Soll ich versuchen, es dir zu erklären?«
    »Schließlich haben wir gerade nichts Interessanteres zu tun.«
    »Okay. Irgendwie bin ich immer einem Lebensplan gefolgt. Das ist in unserer Familie so üblich. Meine Schwester wollte schon mit acht Tierärztin werden, und mein Bruder träumte bereits als kleiner Junge davon, einmal Richter oder Anwalt zu sein. Und ich habe eben Hotels geliebt. Große Hotels, die von vielen Dramen und Geheimnissen umgeben sind. Wo man ständig tolle Leute trifft. Ich stellte mir das Leben im Hotel wie eine Mischung aus Beständigkeit und Veränderung vor. Deshalb war das Angebot, ein Haus wie das Wickham zu leiten, ein Traum. Ich kann es nicht anders sagen. Es schien mir genau das richtige Hotel am richtigen Ort zu sein. Und Jonathan war nicht nur Teil dieses Hotels, sondern aus meiner Sicht ebenso elegant und stilvoll.«
    »Dann entspricht er also dem Typ, der dir gefällt.«
    »Eleganz und Stil können bei Männern nicht weniger reizvoll sein als bei Frauen«, räumte sie ein. »Außerdem verfügte er über eine gewaltige Portion Charme. Interessierte sich überdies für Musik und Kunst, für Mode – eigentlich für alles, was mit einem kultivierten Lebensstil zusammenhängt. In dieser Hinsicht habe ich viel von ihm gelernt. Außerdem fand ich es natürlich schmeichelhaft und aufregend, dass mich ein weltgewandter Mann wie er hofierte. Er und seine Familie öffneten mir die Türen zu einer völlig neuen Welt, denn solchen Luxus war ich von zu Hause wiederum nicht gewöhnt. Und so wurde mir bei dem Gedanken an die Chancen, die sich mir boten, ganz schwindlig. Mein Lebensplan erweiterte sich mit der Zeit: Ich würde nicht nur dieses Nobelhotel leiten, sondern Jonathan heiraten und mit ihm eine bedeutende Rolle in der Gesellschaft von Georgetown spielen. Als ebenso brillante wie professionelle Gastgeberin. Privat stellte ich mir zwei perfekte Kinder vor, die wir beide abgöttisch lieben würden, und so weiter und so fort. Inzwischen ist mir klar, wie entsetzlich oberflächlich das klingt, und vermutlich war es das auch.«
    »Ich weiß nicht. Immerhin hattest du einen Plan – das ist mehr, als viele von sich behaupten können.«
    »Natürlich spielten Gefühle ebenfalls mit. Ja, ich glaubte ihn damals zu lieben. Heute weiß ich, dass ich mir etwas vormachte.« Diese Erkenntnis hatte sie irgendwann in gleichem Maße getröstet wie geschmerzt. »Ich begriff es in dem Moment, als ich merkte, dass die Trennung mir nicht das Herz brach, wie ich erwartet hätte. Plötzlich stellte ich fest, dass es eigentlich bloß um verletzten Stolz, Kränkung und Demütigung ging. Zwar brauchte ich lange, um mich davon zu erholen, doch der Kummer, ihn verloren zu haben, hielt sich in Grenzen.«
    Ryder musterte sie eingehend. »Ich finde es ganz normal, dass es für dich die Erfüllung deines Lebensplans zu sein schien. Schließlich hattest du allen Grund dazu. Und, Gott ja, warum sollte man das nicht auch für Liebe halten?«
    Sie dachte kurz darüber nach. »Weißt du, manchmal wäre es mir lieber, sagen zu können, ich sei diese Verbindung aus reinem Kalkül, aus Karrieredenken eingegangen. Und müsste mir nicht eine unglaubliche Portion Naivität anlasten.«
    »So oder so, es ist vorbei.«
    »Das stimmt. Und jetzt zu dir. Deine Brüder haben ihre Frauen über Jahre heimlich angehimmelt. Gibt’s bei dir ebenfalls so einen Schwarm?«
    »Bei mir?« Der

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