Blueten-Trilogie 03 - Fliedernachte
Ihnen versichern, dass er seinem Namen alle Ehre macht.«
»Können Sie die Sachen vielleicht nach oben bringen?«
»Okay. Hätten Sie vielleicht gerne als kleine Aufmerksamkeit des Hauses dazu eine Flasche Wein?«
»Echt? Das wäre super.«
»Rot oder weiß?«
»Hm, am besten suchen Sie das aus. Und dazu bitte zwei Cola.«
»Einen Augenblick.«
Sie holte einen Eiskühler, schraubte zwei Colaflaschen auf, schob sie zwischen das Eis und stellte sie zusammen mit der Flasche Wein, die sie für sich selbst geöffnet hatte, und den beiden Gläsern auf ein hübsches Holztablett.
»Das ist wirklich megacool. Marlie ist von dem Zimmer hin und weg. Wir haben sogar ein Feuer im Kamin gemacht, obwohl es eigentlich zu warm dafür ist. Aber es ist einfach total romantisch. Zum Ausgleich haben wir einfach die Fenster aufgemacht.«
Sie musste sich mühsam das Lachen verkneifen und wurde zum Glück durch Ryder abgelenkt. »Ryder, das ist Chip.«
»Hi«, grüßte der junge Mann vergnügt.
»Hallo, wie geht’s?«
»Super.«
»Soll ich das Tablett für Sie nach oben tragen?«, fragte Hope.
»Nein, danke. Ich nehm es einfach mit. Und Sie bestellen die Pizza und den Schokotraum?«
»Wird sofort erledigt. In ungefähr zwanzig Minuten dürfte alles da sein.«
»Cool. Wir fangen schon mal mit dem Wein an. Danke.«
»Gern geschehen.«
Als er mit dem Tablett verschwand, musste Hope die Lippen aufeinanderpressen, um nicht laut zu lachen. »Super.«
»Wie alt ist der Knabe? Zwölf?«
»Einundzwanzig, genau wie das Mädchen. Sie hatte letzte Woche Geburtstag. Ich hab mir ihre Ausweise zeigen lassen, weil sie derart jung aussehen.« Sie holte eine neue Flasche Wein. »Kannst du den aufmachen, während ich die Pizza bestelle? Im Kühlschrank liegt Bier, falls dir das lieber ist.«
»Nein, ist schon okay.« Er schenkte ihnen beiden ein, nippte vorsichtig an seinem Glas und kam zu dem Ergebnis, dass der Rotwein gar nicht so übel war.
Nachdem Hope die Bestellung im Vesta aufgegeben hatte, nickte er in Richtung Herd. »Und was hast du da im Ofen?«
»Ich wärme die Sachen nur auf, deshalb gebührt das Lob allein Avery. Jakobsmuscheln und danach Rindermedaillons mit Röstkartoffeln, glasierten Erbsen und Karotten.«
»Klingt gut.«
Sie holte die Vorspeise heraus. »Dann lass uns probieren, ob es so gut schmeckt, wie es aussieht.«
Er schob sich den ersten Bissen in den Mund. »Köstlich. Kochen kann der Rotschopf, das muss der Neid ihr lassen.«
»Dafür hatte sie schon während der Collegezeit ein Händchen. Sie hat in einem italienischen Lokal gejobbt, und man konnte es herausschmecken, wann der Teig für die Pizza von ihr war.«
»Auch das mit dem Vesta hätte nicht jeder so hingekriegt.«
»Sie macht eben niemals halbe Sachen.«
Nachdem sie die Vorspeise am Bartisch in der Küche gegessen hatten, blieben sie noch bei Wein und Oliven sitzen, während das Hauptgericht in den Ofen kam. Ob sie das wohl nebenan am bereits gedeckten Tisch einnehmen würden, fragte sich Hope. Und die Nachspeise? Man würde sehen … Sie begann, Änderungen in der ursprünglichen Planung ins Kalkül zu ziehen.
»Warst du überrascht, als sie und Owen plötzlich zusammen waren?«, fragte sie, während der Hund sich bäuchlings unter ihren Hocker schob.
»Nicht besonders. Schließlich hatte er bereits eine Schwäche für sie, als die zwei noch Kinder waren.«
»Und Beckett war in Clare ebenfalls seit der Highschool verliebt.«
»Schon, doch damals war sie Clints Mädchen. Das hat er all die Jahre respektiert und still vor sich hin gelitten. Außer uns ahnte wahrscheinlich niemand davon. Er hat immer diese fürchterlichen Meine-unerfüllte-Liebe-hat-mein-Herz-aus-meiner-Brust-gerissen-Songs geschrieben und gesungen, bis Owen und ich drohten, ihm einen Backstein auf den Kopf zu hauen, falls er nicht endlich Ruhe gab.«
»Wirklich?« Sie versuchte sich die Szene bildlich vorzustellen und brach in Gelächter aus. »Ich find’s unglaublich süß. Das mit den Liedern, meine ich – das mit dem Backstein war gemein. Wie standet ihr zu Clint?«
»Er war ein guter Kumpel. Wir spielten im selben Footballteam und haben uns ein-, zweimal zusammen betrunken. Eigentlich hatte er nichts anderes im Kopf als Clare und die Army.«
»Die beiden waren damals furchtbar jung. Genau wie Chip und Marlie.«
»Wer?«
»Das junge Glück oben im W&B . Ich hab Clare erst kennengelernt, als sie wieder in Boonsboro lebte, nach Clints Tod also. Avery hat sie mir
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