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Blütenrausch (German Edition)

Blütenrausch (German Edition)

Titel: Blütenrausch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mila Herbst
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anderen Ende der Leitung wurde es still. Ich hörte nur noch, wie Uwe tief einatmete. Mir wurde plötzlich klar, was in seinem Kopf vorging. »Es ist nicht so, wie du denkst. Ich gebe dir gerade keinen Korb, wirklich nicht. Es ist nur so, dass ich jetzt noch nicht sagen kann, ob ich es noch rechtzeitig schaffe.«
    » Ich verstehe. Hängt alles von deiner Verabredung ab.«
    »Genau.«
    »Männlicher Natur.«
    » Wie bitte? Ach so, ja ... nein ..., ich meine, ja, es handelt sich um einen Mann, es ist aber rein geschäftlich.«
    »Ich v erstehe.«
    Gar nichts verstehst du, du Dummkopf. Am liebsten würde ich sofort mit dir essen gehen und dich anschließend als Nachtisch verspeisen, aber ich muss unbedingt noch Oliver treffen und ihm erzählen, was ich in Erfahrung gebracht habe.
    »Ich mache dir einen Vorschlag. Jetzt ist es kurz nach sieben. Wenn alles so klappt, wie ich es mir vorstelle, dann bin ich gegen neun fertig und wir können uns beim Inder treffen. Wenn du es mit deinem Hunger bis dahin nicht aushältst, dann fang schon mal an. Falls ich zu spät kommen sollte oder ich es nicht mehr schaffe, rufe ich dich an, versprochen. In Ordnung?«
    »Fairer Vorschlag. Ich freue mich auf dich. Bis später.«
    Ich legte auf und grinste. Ich würde mich zuerst um die unangenehmen Dinge des Lebens kümmern, nämlich Oliver über meine Recherchen ins Bild setzen und hoffen, dass er mich nicht auf der Stelle umbringt. Aber dann, wenn alles gut lief, würde ich meinen knurrenden Magen und mein Verlangen nach Sex mit einem unwiderstehlichen Mann wie Uwe gleichermaßen stillen.
    Und darauf fr eute ich mich am meisten.
     
    Eigentlich wollte ich mich direkt mit Oliver irgendwo außerhalb des Präsidiums treffen ‒ das schwarze Heft und Bodos Ergebnisse hatte ich ja dabei. Ich musste ihn nur noch anrufen und hoffen, dass er für mich Zeit hatte. Dann fiel mir ein, dass es auch Sinn machen würde, Natalies Hochzeitsordner gleich mitzubringen, schließlich war das schwarze Heft im Inneren versteckt gewesen und das Bild des Straußes dort abgeheftet.
    Auf dem Weg ins Büro rief ich Oliver an. Er war sofort am Apparat, und obwohl er eigentlich Feierabend machen wollte, stimmte er einem Treffen mit mir zu. Aber nur, weil ich ihn davon überzeugen konnte, dass es sich um etwas sehr Wichtiges handelte und weil ich als Verabredungsort ein Lokal vorschlug, das in der Nähe seiner Wohnung lag.
    Ich war noch gänzlich in meinen Gedanken versunken, als ich den Eingang des Mehrfamilienhauses erreichte, in dem mein Büro untergebracht war. Ich schloss die Tür auf und im selben Moment stieß ich einen Schrei aus.
    Behring stand direkt vor mir und blickte mich bestürzt an.
    » Es tut mir leid, wenn ich Sie erschreckt habe«, entschuldigte ich mich. »Ich war so in meinen Gedanken versunken, dass ich niemandem auf der anderen Seite der Tür erwartet hatte.«
    Und am wenigsten dich .
    »Wenn sich jemand entschuldigen muss, dann wohl ich«, entgegnete Behring. »Ich bin zu schnell auf die Tür zugestürzt.«
    Ich lächelte. »Was machen Sie hier? Wollten Sie zu mir?«
    »Ja , das wollte ich. Ich habe bei Ihnen geklingelt, aber Sie waren nicht da. Ich war zufällig in der Gegend und wollte nur mal nachfragen, ob es Neuigkeiten gibt. Sie wissen ja, die Polizei ist nicht sehr gesprächig. Auf Nachfrage heißt es immer noch, sie würden mich zur gegebenen Zeit informieren. Da dachte ich mir, vielleicht können Sie mehr erzählen.«
    »Wie sind Sie überhaupt reingekommen?«
    »Die Tür war nur angelehnt.«
    »S chon wieder! Manchmal schließt sie nicht richtig. Wie oft habe ich schon die Verwaltung angerufen und sie aufgefordert, doch bitte die Tür zu reparieren, aber außer Versprechungen, haben sie nichts getan. Ja, dann kommen Sie doch hoch.« Wir standen immer noch wie angewurzelt am Treppenhauseingang.
    »Nein, nicht nötig. Es ist schon spät, ich will Sie jetzt nicht weiter stören . Haben Sie mehr in Erfahrung gebracht?
    Selbstverstän dlich, aber das kann ich dir jetzt nicht verraten.
    »Lei der nicht. Aber ich halte Sie auf dem Laufenden.«
    Behring sah enttäuscht aus, oder war es eher ein misstrauischer Blick, den er mir gerade zuwarf? Hatte er mit Louise Bauer oder Monika Rossmann gesprochen und wunderte sich, dass ich ihm nicht sagte, ich wolle ihm Natalies Hochzeitsordner und das schwarze Heft zurückgeben? Dann schaute er auf die Uhr. »Nun, dann gehe ich jetzt. Ich habe es etwas eilig. Rufen Sie mich bitte an, wenn es etwas Neues

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