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Blütenzauber und Liebeswunder: Roman (German Edition)

Blütenzauber und Liebeswunder: Roman (German Edition)

Titel: Blütenzauber und Liebeswunder: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Jones
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ich über dich herausgefunden?«
    »Ich habe wirklich keine Ahnung.«
    »Dass du, hm, Ende zwanzig und hinreißend bist? Dass du offenbar mit niemandem ausgehst, nicht einmal ab und zu, und augenscheinlich keinerlei Interesse an Männern hast. Folglich bist du entweder lesbisch und hast dich noch nicht geoutet, oder jemand hat dir das Herz gebrochen, und du hast es noch nicht überwunden. Was von beidem ist es?«
    »Weder noch.« Frankie errötete ärgerlich, auch wenn sie sich insgeheim über das »hinreißend« ein bisschen freute. »Und du solltest keine voreiligen Schlussfolgerungen ziehen.«
    »Das gilt für uns beide. Und ich vermute, es ist Letzteres.« Dexter schmunzelte unvermittelt. »Eines Tages müssen wir uns mal unsere Lebensgeschichten erzählen, dann verstehen wir einander vielleicht ein bisschen besser, aber fürs Erste sollten wir wieder an die Arbeit gehen.«
    »Gut.« Frankie stand auf. »Ich gehe bezahlen.«
    »Schon erledigt.« Dexter stand auf und reckte sich. Frankie bemühte sich, nicht hinzustarren. Alle anderen Frauen im Café versuchten es gar nicht erst. »Du bist eingeladen. Schönen Nachmittag noch.«
    »Dir auch«, sagte sie und wickelte sich die Schals wieder um den Hals. »Und danke fürs Mittagessen.«
    »Gern geschehen.«
    Dexter hielt ihr die Tür auf. Nach der behaglichen, dampfigen Wärme im Greasy Spoon war die eisige Luft wie eine kalte Dusche.
    Dexter schauderte. »Oh Gott, ist das kalt. Ich wünschte, Ray hätte seine Blumen in einer Art Treibhaus verkauft, gut beheizt und rundum verglast.«
    Frankie kicherte. »Im Hochsommer wünschst du dir das nicht mehr.«
    »Wenn das so weitergeht, überlebe ich nicht bis zum Sommer.«
    »Wegen der frostigen Witterung?« Frankie sah zu der eleganten Marguerite hinüber, die sichtlich aufmerkte, als sie Dexter aus dem Greasy Spoon kommen sah. »Oder wegen der Scharen erzürnter Damen mit gebrochenem Herzen?«
    »Wegen der Damen natürlich.« Dexter lachte. »Wie du ja offenbar nur allzu gut weißt.«
    Am späten Nachmittag war Francesca’s Fabulous Frocks endlich leer. Die letzte Kundin war eben gegangen, ein hinreißendes zitronengelbes Frou-Frou-Kleid aus den Sechzigerjahren in lila-goldener Tragetasche in beglücktem Klammergriff. Frankie, erschöpft, aber mit dem Umsatz am Montag sehr zufrieden, drehte das Schild auf GESCHLOSSEN und sperrte die Tür zu.
    Wenn das Geschäft weiterhin so gut lief, würde sie bald anfangen müssen, die Kleiderstapel im Obergeschoss zu sortieren, um die Ständer wieder aufzufüllen. Sie würde sich morgen darum kümmern, während Cherish im Laden bediente.
    Cherish, dachte Frankie, als sie Kasse machte, war überraschend brillant gewesen. Fern von der Bissgurke Biddy war sie aufgeblüht. In der Boutique war sie wie in ihrem Element, sagte, sie fühle sich in ihre glücklichsten Zeiten zurückversetzt, und war ebenso fleißig wie freundlich. Ganz wie eine dieser altmodischen Verkäuferinnen, die man in Fünfzigerjahre-Filmen sah. Stets höflich und interessiert, dabei aber niemals aufdringlich. Und soweit Frankie das sagen konnte, hatte sie mit keinem Wort über Farbpaletten gesprochen. Cherish, dachte Frankie froh, war ein großer Gewinn.
    Okay, jetzt würde sie nur noch die Lichter ausmachen, nach Hause gehen und es sich bei Coronation Street vor dem Fernseher gemütlich machen. Sie lachte. Das bedeutete natürlich, dass sie das Sofa wahrscheinlich mit Lilly und dem süßen Typ von Samstagnacht teilen müsste, bis die beiden kichernd in Lillys immer ordentlichem und sparsam eingerichtetem Schlafzimmer verschwanden.
    Lilly und Dexter – zwei ausgesprochen flatterhafte Eintagsfliegen.
    Im Greasy Spoon jedoch hatte Dexter ihr einen kurzen Einblick in sein früheres Leben gewährt. Und Frankie, die in der Vergangenheit viel zu viel Zeit gehabt hatte, über die Beweggründe von Männern nachzudenken, die ganz anders waren, als man gedacht hätte, war fasziniert gewesen. Warum hatte er keinen Kontakt zu seiner Familie? Warum …?
    Als es an der Tür klopfte, zuckte sie zusammen. Für einen Augenblick prickelte ihre Haut. Von Ernie war nichts zu sehen gewesen. Sie hatte bereits in allen Ecken nachgeschaut, vor allem bei Achsahs Kleid, das noch immer in seiner ganzen Herrlichkeit in der Fünfzigerjahre-Abteilung hing. Alles war bestens gewesen. Also konnte doch wohl nicht? Nein, natürlich nicht. Geister klopften nicht an Türen, oder?
    »Frankie!«, erklang Dexters Stimme von draußen. »Mach die Tür auf,

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