Blütenzauber und Liebeswunder: Roman (German Edition)
prima, wenn ich mich erst einmal daran gewöhnt habe, bis auf die Knochen durchzufrieren, und ein bisschen mehr über die Pflanzen gelernt habe. Ich meine, du hast ja offenbar gehört, dass ich, was mein Privatleben angeht, eine Niete bin, aber geschäftlich war ich immer sehr ehrgeizig. Und ich mag Ray wirklich gern und möchte ihn nicht enttäuschen. Er war sehr stolz auf die Valentine-Blumenverkaufstradition hier in Kingston Dapple, und er war der Einzige in der Familie, der zu mir gehalten hat, als – was zum Teufel ist das denn?«
»Was?«, fragte Frankie, verärgert, dass schon wieder eine Enthüllung unterbrochen wurde.
»Da drüben.« Dexter spähte quer durch den Raum. »Ich könnte schwören, da hätte sich was bewegt. Du hast doch nicht etwa Ratten, oder?«
»Liebe Güte, ich hoffe nicht.« Frankie schauderte. »Wo denn?«
»Da drüben. Bei dem Marilyn-Monroe-Poster. Ich hab nur aus dem Augenwinkel irgendeine Bewegung wahrgenommen. Da! Das musst du doch gesehen haben!«
Ach herrje …
»Hallo, Spätzchen.« Ernie Yardley trat zwischen den Fünfzigerjahre-Ständern hervor. »Schön, dich zu sehen, und auch deinen jungen Mann.«
Oh Gott … Frankie schüttelte den Kopf.
Ernie strahlte sie an. »Du bist bei Slo gewesen, nicht wahr? Jetzt weißt du, dass ich die Wahrheit sage, oder?«
Dexter lachte. »Mannomann, haben Sie ein Glück. Wir sind gerade auf dem Sprung, sodass Sie beinahe über Nacht hier eingesperrt worden wären. Allerdings hätte ich Ihretwegen fast einen Herzinfarkt bekommen.«
»Keine sehr glückliche Wortwahl unter den gegebenen Umständen«, sagte Ernie niedergeschlagen, dann sah er Frankie an. »Du solltest uns besser miteinander bekannt machen.«
Dexter schüttelte den Kopf. »Nicht nötig. Ich bin Dexter Valentine, und ich glaube, ich weiß, wer Sie sind. Frankie hat Sie mir wirklich gut beschrieben. Schön, Sie endlich kennenzulernen, denn ich habe schon viel von Ihnen gehört. Sie sind der Typ, der ein Kleid kaufen möchte. Richtig?«
»Falsch.« Ernie grinste. »Völlig falsch. Nicht wahr, Spätzchen?«
»Falscher geht’s nicht«, bestätigte Frankie mit flauem Gefühl im Magen. »Dexter, dies hier ist Ernie Yardley. Ernie Yardley ist tot. Ernie Yardley behauptet, ein Geist zu sein.«
15. Kapitel
Dexters Lachen hallte durch den Laden. Frankie und Ernie stimmten nicht mit ein.
»Was denn?« Dexter hörte auf zu lachen und sah fragend vom einen zum anderen. »Warum schaut ihr mich so an?«
Ernie lächelte Frankie zu. »Du kannst es ihm ruhig erzählen, Spätzchen. Soweit ich sehe, scheint er ein netter Kerl zu sein. Außerdem glaube ich, er hat ein Auge auf dich geworfen.«
Ach Gottchen … Frankie atmete aus. Jetzt hatte sie es nicht nur mit einem Geist zu tun, sondern zu allem Überfluss auch noch mit einem Geist, der sie verkuppeln wollte. Na toll.
Sie seufzte. »Das ist kompletter Unsinn, Ernie, aber gut, da Sie nun hier sind und Dexter Sie gesehen hat – was eine große Erleichterung für mich ist, weil ich schon dachte, ich sei die Einzige, die hier etwas sieht –, will ich es ihm erzählen.« Sie sah zu Dexter hin. »Es ist eine lange Geschichte.«
Dexter grinste und zog sich zum Sitzen auf den Tresen hoch. »Okay, soll mir recht sein. Ich höre gern schöne Geschichten. Aber erwartet nicht, dass ich euch auch nur ein Wort davon abnehme. Ich glaube nicht an Gespenster. Und er«, er nickte zu Ernie hin, »sieht nicht im Mindesten wie ein Geist aus. Er rasselt nicht mit Ketten und heult nicht, und ich sehe ihn auch nicht durch Wände gehen …«
»Warte mal.« Ernie sah verstimmt aus. »Das habe ich alles schon mit Frankie besprochen. Spotte du nicht über die Untoten, junger Mann. Ich habe Frankie bereits erzählt, dass es nicht so ist, wie man es im Film immer sieht, weißt du? Ich bin über das Gebundensein an diesen Ort genauso unglücklich wie sonst wer. Ich will nichts anderes, als in Frieden bei meiner Achsah ruhen. Das ist doch wohl nicht zu viel verlangt?«
»Sie sind gut.« Dexter lachte leise. »Sie sind wirklich gut. Okay, sprich weiter, Frankie. Erzähl mir alles …«
Und das tat sie. Den Teil, den niemals auszuplaudern sie Slo versprochen hatte, ließ sie natürlich weg, doch alles andere schilderte sie ganz genau.
Ernie, der aufmerksam zugehört hatte, nickte am Schluss. »Das ist alles wahr. Gut formuliert, Spätzchen. Du siehst also, Dexter, ich stecke hier ganz schön in der Klemme.«
Dexter, der es geschafft hatte, der ganzen
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