Blütenzauber und Liebeswunder: Roman (German Edition)
Mit der gesamten Familie.«
»Mannomann. Dann gibt es also bald ein Aufgebot beim Standesamt?«
Dexter zog eine Grimasse. »Wohl kaum. In Wirklichkeit war das alles ganz schön gruselig. Ginny ist ein süßes Mädchen und sehr hübsch, aber viel zu jung für mich. Sie ist erst achtzehn und steht auf Rap und Hiphop und Sänger, deren Namen ich noch nie gehört habe.«
»Du armer alter Mann.«
»Spotte nicht, es war wirklich peinlich.«
»Und du«, sagte Frankie beim Griff nach ihrer Kaffeetasse streng, »solltest nicht mit den Gefühlen anderer spielen. Unter diesen Umständen hättest du ihre Einladung zum Mittagessen mit der Familie gar nicht erst annehmen dürfen.«
Dexter zuckte mit den Schultern. »Nein, hätte ich nicht. Aber es war einfach zu verlockend. Und wie Oscar Wilde kann ich allem widerstehen, nur nicht der Versuchung.«
Frankie, literarisch wenig bewandert, war von dem Zitat dennoch beeindruckt. War dies ein weiterer Hinweis auf Dexters Vergangenheit? »Hast du, ähm, in Oxford Literatur studiert?«
»Nein.« Dexter lachte. »Ich habe die Schule mit ziemlich mittelmäßigen A-Levels abgeschlossen und gleich angefangen zu arbeiten. Ich hab mir nur gerne Stephen Frys Fernsehserie über Oscar Wilde angesehen. Tut mir leid, wenn ich dich enttäuschen muss.«
»Tust du nicht. Na gut, aber wenn du mit Ginny keine ernsthafte Beziehung eingehen willst, warum in aller Welt bist du dann mit zum Mittagessen bei ihren Eltern gegangen?«
»Weil ich Sehnsucht nach familiärer Geborgenheit und einer anständigen Mahlzeit hatte und …« Er brach ab. »Hoppla – das klingt doch allzu sehr nach weinerlichen Bekenntnissen. Ganz schlecht für mein Image als, deinen Worten zufolge, herzloser Mistkerl.«
»So habe ich dich nicht genannt. Und es tut mir leid, wenn du deine Familie vermisst. Ich vermisse meine auch. Dabei wohnt sie nur in Reading.«
»Meine könnte genauso gut auf dem Mond leben.«
»Du siehst sie wohl nicht sehr oft?«
»Inzwischen gar nicht mehr. Und du?«
»Nicht oft genug. Ich meine, wir telefonieren und simsen und mailen uns die ganze Zeit, aber das ist schließlich nicht dasselbe. Wie es aussieht, haben wir einfach alle viel zu tun.«
»Hast du denn Brüder und Schwestern? Eine große Familie?«
»Genug.« Frankie lächelte beim nostalgischen Gedanken an ihre laute, lustige Familie. »Ich habe zwei Brüder, beide verheiratet mit jeweils zwei Kindern, und eine sehr viel jüngere Schwester, die noch zu Hause bei Mum und Dad wohnt. Ich vermisse sie wirklich. Aber über Weihnachten fahre ich heim und freue mich schon sehr darauf.«
»Du Glückliche.«
»Und was ist mit dir? Sind deine Eltern noch verheiratet? Miteinander, meine ich? Denn viele sind das ja heutzutage nicht mehr. Lillys Eltern haben sich scheiden lassen, als sie erst fünf war, und haben beide wieder geheiratet, sodass sie jetzt Unmengen von Stiefbrüdern und Stiefschwestern hat.«
»Meine Eltern sind noch zusammen. Ich habe einen Bruder. Älter als ich. Geschieden. Keine Kinder.«
Frankie sah ihn an in der Hoffnung, er würde noch mehr erzählen, aber wieder trank er einfach nur einen Schluck Kaffee.
Sie seufzte. »Ich hoffe nur, du bringst es Ginny schonend bei, dass du keine feste Beziehung eingehen willst. Mit achtzehn ist sie bestimmt sehr verletzlich und glaubt wahrscheinlich, sie sei verliebt. Und du, als der Ältere, solltest sie nicht an der Nase herumführen. Das wäre nicht fair.«
Mit regloser Miene musterte Dexter sie über den Rand seines Kaffeebechers hinweg. »Sprichst du da aus eigener Erfahrung?«
»Vielleicht.« Frankie merkte, wie sie rot anlief. »Vielleicht auch nicht. Wie auch immer. Ich finde nur, du solltest darauf achten, sie nicht zu verletzen. Du bist ja offenbar ein großer Bindungsvermeider, der weiß, wie attraktiv er ist, nichts anbrennen lässt und sich keinen Deut um andere schert. Ich nehme an, dass dies der wahre Grund war, wieso du aus Oxford wegmusstest und Ray dir aus der Patsche geholfen hat. Was war denn los? Zu viele klammernde Frauen oder zu viele eifersüchtige Männer?«
»Puh!« Dexter sah verärgert aus. »Das ist ja eine höllisch vernichtende Charakteranalyse von jemandem, der mich kaum kennt.«
»Ich brauche dich nicht zu kennen. Ich kenne Männer von deiner Sorte. Und ich habe dich in Aktion gesehen.«
Dexter zuckte mit den Schultern. »Und du hast dir deine Meinung gebildet und mich von vornherein verurteilt? Na prima. Und was ist mit dir? Was, meinst du, habe
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