Blütenzauber und Liebeswunder: Roman (German Edition)
wieder«, Dexter lachte leise, »aber es war doch ganz schön überstürzt.«
»Ach, ich fackele nicht gern lange. Manchmal sind diese spontanen Entscheidungen aus dem Bauch heraus besser als die, mit denen man sich lange abgequält hat, meinst du nicht auch? Und ich bin sicher, mit Cherish geht alles klar. Sie kennt die Leute im Dorf, sie ist im richtigen Alter, sie sagt, sie hat schon einmal in einem Modegeschäft gearbeitet, und sie ist verfügbar. Es spricht also nichts dagegen.« Frankie atmete die köstlichen Frühstücks- und Kaffeedüfte des Greasy Spoon ein und hoffte, dass ihr nicht schon laut der Magen knurrte. »Ich muss mich natürlich noch um die ganzen Einstellungsformalitäten kümmern, und dann sehe ich einfach mal, wie sie sich macht. Wenn Biddy nicht dabei ist, wirkt sie sehr viel netter – wenn auch ein bisschen trübsinnig.«
»Hauptsache, sie hat keine langen, klebrigen Finger.«
»Ich bin sicher, Cherish ist sehr sauber.« Frankie war entsetzt. »Ich würde niemanden einstellen, der sich nicht wäscht.«
»Ich meinte lange, klebrige Finger im übertragenen Sinn.« Dexter rührte in seinem Kaffee. »Solche, die ständig in die Kasse langen. Damit bin ich schon mal schlimm reingefallen.«
»Ach ja?« Frankie bemühte sich sehr, nicht allzu interessiert zu klingen. Es war immerhin das erste Mal, dass Dexter freiwillig irgendeine Information über seine Vergangenheit herausrückte. »Tatsächlich? Das klingt ja unerfreulich.«
»Ja, das war es. Sehr sogar.« Dexter lächelte zu der Kellnerin hinauf, die gerade mit Schinkenbrötchen an den Tisch trat. »Danke.«
Frankie nahm die obere Hälfte ab, gab großzügig Ketchup dazu, biss in ihr Schinkenbrötchen und unterdrückte ein Wonnestöhnen. Sie wartete darauf, dass Dexter mit seinen Enthüllungen fortfuhr, doch er aß einfach nur. Sie seufzte und sah sich im Café um. Die Bedienungen heute waren alle mittleren Alters. Von der verführerischen Ginny nichts zu sehen. Ach, nein – die arbeitete ja nur samstags, weshalb sie heute natürlich im College war, um Medienkommunikation oder Schönheitsbehandlung oder was auch immer zu studieren. Na, Gott sei Dank.
Dexter war mit seinem Brötchen fertig und wischte sich die Hände an der hellroten Papierserviette ab. »Das war köstlich. Ich könnte noch mindestens drei weitere essen, aber ich weiß, Marguerite muss bald zum Schulabhol-Fahrdienst.«
»Marguerite?« Frankie hatte ihr eigenes Brötchen aufgegessen und griff nach der Serviette. »Wer ist das?«
»Die bezaubernde Dame dort draußen.« Dexter deutete durch die Fensterscheibe zum Blumenkiosk. »Sie vertritt mich freundlicherweise für einige Minuten.«
Frankie spähte durch die beschlagenen Fenster des Cafés an den Fußgängern von Kingston Dapple vorbei und quer über den Marktplatz. Eine große, elegante Frau mit fülligem rotbraunem Haar und einem Plüsch-Pelzmantel besetzte den Blumenkiosk.
»Ich dachte, du wolltest Brian fragen?«
»Oh, werde ich auch. Marguerite kam nur zufällig vorbei, kurz nachdem du gefragt hast, ob ich Zeit zum Mittagessen hätte. Sie ist eine meiner Heimservice-Kundinnen.«
Lachend schüttelte Frankie den Kopf. »Und sie revanchiert sich für eine Gefälligkeit oder auch mehrere?«
»So in der Art.« Dexter grinste unbescheiden zurück. »Meine Heimservice-Damen sind allesamt überaus dankbar.«
»Und du bist wirklich schlimm.«
»Eigentlich hab ich mir sagen lassen, ich sei wirklich gut.«
Frankie beugte sich über den Tisch und boxte ihn.
»Wie auch immer«, meinte Dexter, noch immer grinsend. »Genug von meinen außerdienstlichen Aktivitäten … Hattest du ein schönes Wochenende?«
»Ähm, ja, denke schon.« Nun, mal abgesehen davon, dass Ernie Yardleys angeblicher Geist mich fast zu Tode erschreckt hat, ganz zu schweigen von dem haarsträubenden Besuch bei Slo. Doch solange sie nicht vollständig sicher sein konnte, dass Ernie wirklich ein Geist war, hatte Frankie nicht die Absicht, auch nur ein einziges dieser faszinierenden Details mit irgendwem zu besprechen. Auch nicht mit Dexter. »Und du?«
»Äh, mal ganz was anderes. Hab die trostlose Einzimmerwohnung kaum von innen gesehen.«
Oooh, welch ein Jubel!
»Wie schön für dich.«
»Nein, schön war es nicht wirklich. Ich bin am Samstagabend mit Ginny ausgegangen, was recht vergnüglich war, und dann hat sie mich am nächsten Tag ihren Eltern vorgestellt, was alles andere als vergnüglich war. Ich hatte einen richtigen Sonntagsbraten.
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