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Blütenzauber und Liebeswunder: Roman (German Edition)

Blütenzauber und Liebeswunder: Roman (German Edition)

Titel: Blütenzauber und Liebeswunder: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Jones
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Erzählung schweigend zu lauschen, sah Frankie mit kritischem Blick an. »Und du glaubst, dass er ein Geist ist? Wirklich und wahrhaftig?«
    »Ich weiß es nicht. Im Moment weiß ich es wirklich nicht. Anfangs habe ich ihm nicht geglaubt. Ich dachte, dass vielleicht Biddy oder Maisie oder sonst wer ihn dazu angestiftet hätte. Um mich aus irgendeinem Grund zu vergraulen. Und dann, nach dem Gespräch mit Slo, habe ich geglaubt, dass alles wahr ist. Vor allem nachdem ich das Foto gesehen hatte. Dann kamen mir wieder Zweifel. Und jetzt … ich weiß es ehrlich nicht.«
    »Aber«, Dexter glitt vom Tresen, »du bist eine intelligente, vernünftige Frau. Du kannst das nicht glauben. Ich meine, du kannst einfach nicht.«
    »Natürlich kann sie«, bekräftigte Ernie entschieden. »Nicht etwa, dass ich dir irgendeinen Vorwurf machen würde, Dexter. Ich habe selbst nie an Geister geglaubt, also das heißt, bis ich selbst einer geworden bin.«
    »Sie sind kein Geist!«, sagte Dexter bestimmt.
    Ernie zuckte mit den Schultern. »Bedaure, aber das bin ich. Und ich bin es nicht gerne. Und deshalb dachte ich ja, die junge Frankie könnte mir helfen, verstehst du?«
    »Ja, ja«, sagte Dexter gereizt. »Ich habe die ganze Geschichte gehört. Und auch wenn ich Frankie niemals beschuldigen würde, eine Lügnerin zu sein …«
    »Das will ich dir auch nicht geraten haben«, sagte Frankie aufgebracht. »Weil alles, was ich dir eben erzählt habe, die reine Wahrheit ist. Es mag dir abwegig erscheinen – so ging es mir anfangs auch –, aber ganz genau so hat es sich zugetragen.«
    Dexter sah vollkommen verwirrt aus. »Aber ich glaube nicht an …«
    »Wissen wir«, sagten Ernie und Frankie im Chor.
    »Ich weiß, es ist ein bisschen viel auf einmal.« Frankie lächelte freundlich. »Aber schau mal, Dexter, lass doch einfach deinen Unglauben einen Augenblick beiseite und versuch dir vorzustellen, dass Ernie ein Geist ist. Wenn man sich bemüht, ist es eigentlich gar nicht so schwer.«
    Ernie nickte leidenschaftlich mit dem grauhaarigen Kopf. »Nur zu, Dexter, mein Junge. Ich sehe, du bist ein anständiger Kerl mit einem klugen Verstand und glaubst ganz bestimmt nicht an UFOs oder Kornkreise oder Schutzengel oder sonst was, das du nicht beweisen kannst. Und ich mach dir auch keinen Vorwurf daraus, aber bitte, mir zuliebe, versuch es doch mal.«
    Dexter schwieg einen Moment lang. Dann seufzte er tief. »Ich glaube nur dann, dass Sie ein Geist sind, wenn Sie etwas tun, um mich davon zu überzeugen. Frankie mögen Sie ja durch Ihre Geschichte mit dem Beerdigungsunternehmer so gut wie umgestimmt haben – ihr steckt wohl unter einer Decke? –, aber ich war nicht dabei, und deshalb genügt mir das nicht. Also werden Sie es mir beweisen müssen. Und da Sie das nicht können, verschwinden Sie jetzt bitte, damit Frankie und ich einen trinken gehen können?«
    »In Ordnung.« Ernie lächelte wohlwollend. »Wie du wünschst.«
    Und er verschwand.
    Frankie starrte in die leere Luft, wo Ernie Sekunden zuvor noch gestanden hatte, und zitterte heftig. Er hatte sich nicht bewegt, er war nicht fortgegangen oder gerannt oder sonst etwas, er war einfach, tja, weg. Sie brauchte keine weiteren Beweise.
    »Mist!« Dexter blinzelte ungläubig. »Das gibt’s doch nicht!«
    »Bitte schön.« Ernie wurde am anderen Ende des Raums wieder sichtbar, wo er in der Punk-Abteilung der Siebzigerjahre allerdings etwas fehl am Platz wirkte. »Tut mir leid, dass es nicht ein bisschen spektakulärer war, besser kann ich es noch nicht. Ich mag ein alter Knacker sein, aber als Geist bin ich noch sehr jung. Viel mehr als das bringe ich noch nicht zustande. Ich hoffe aber, es genügt, um dich zu überzeugen?«
    Mit weit aufgerissenen Augen starrte Dexter ihn sprachlos an.
    Zitternd räusperte sich Frankie. »Okay … hm, tja … ich bin überzeugt, Ernie. Ehrlich. Also, was können wir tun, um Ihnen zu helfen?«
    Dexter starrte sie an. »Machst du Witze?«
    »Nein.« Frankie schüttelte den Kopf. »Durchaus nicht. Kein, äh, normaler Mensch auf dieser Erde könnte, äh, einen solchen Bluff abziehen. Nicht einmal Illusionisten wie Penn und Teller. Und nach dem, was Slo mir erzählt und gezeigt hat, ja, da glaube ich, dass Ernie ein Geist ist.«
    »Danke. Danke. Danke. Ich könnte dich küssen, Spätzchen, wenn ich dazu in der Lage wäre«, sagte Ernie froh. »Ich glaub aber nicht, dass ich es kann.«
    Noch immer völlig fassungslos fuhr sich Dexter mit den Händen durch die Haare.

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