Blütenzauber und Liebeswunder: Roman (German Edition)
bannen«, sagte Dexter energisch. »Ein für alle Mal. Es wird alles gut, du wirst schon sehen.«
Frankie war sich da nicht so sicher.
Sie hatten im Lauf der Woche endlos darüber diskutiert. Bei herzhaftem, fettreichem Essen im Greasy Spoon und zweimal bei reichlich seltsamen Cocktails im Toad in the Hole. Dann waren sie sich beide einig gewesen, dass ihnen nichts anderes übrig blieb. Wenigstens versuchten sie auf diese Weise, etwas zu unternehmen.
Jetzt, da es wirklich losging, sah die Sache allerdings anders aus.
Es war schon eigenartig, dachte Frankie, als sie den Feuerlöscher von der Wand nahm, wie Dexter und sie einfach so dazu übergegangen waren, sich regelmäßig zum Mittagessen und nach der Arbeit zu treffen, um Ernies Exorzismus zu erörtern. Die Gespräche hatten keinerlei persönliche Themen berührt, doch ein gemeinsames Geheimnis zu haben hatte sie einander irgendwie nähergebracht.
»Verraten wir Maisie noch immer nicht, dass Ernie unser Hausgeist ist?« Dexter hievte den Feuerlöscher hoch. »Lassen wir ihn als Überraschung erscheinen?«
»Na klar.« Frankie sah sich in der Küche um. »Ich halte Maisie immer noch für eine Hochstaplerin und habe nicht die Absicht, ihr irgendwelche Hilfestellung zu bieten. Wir wissen, dass Ernie sich nach Belieben materialisieren kann, warten wir also ab, wie sie mit ihm umgeht, falls es ihr überhaupt gelingt, in Verbindung mit ihm zu treten. Gut, gehen wir.«
Als die Lichter ausgeschaltet waren und das Geschäft nur noch von der Vielzahl flackernder Kerzen beleuchtet wurde, tanzten gespenstische Schatten an den Wänden, um die farbenfrohen Kleiderständer und über die niedrige Decke.
»Du stellst dich hier zu meiner Linken«, flüsterte Maisie mit bebender Stimme Lilly zu, »weil du an die Geisterwelt glaubst und damit die positiven Schwingungen verstärkst. Und ihr, Frankie und Dexter, müsst zu meiner Rechten stehen. Und keiner sagt etwas. Nicht ein Wort. Was auch geschieht. Versprochen, ihr Süßen?«
Sie nickten alle. Lilly kicherte. Frankie spürte ihr Herz gegen die Rippen klopfen.
»Alles in Ordnung?«, flüsterte Dexter.
Sie nickte.
»Gut«, sagte er leise, nahm im Dunkeln ihre Hand und umfasste ihre Finger. Ihr Herz pochte noch heftiger.
Maisie lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und fummelte unter dem Halsausschnitt ihres Kaftans herum. Dann brachte sie einen seltsam geformten Anhänger an einer dicken Kette zum Vorschein, den sie zwischen Daumen und Zeigefinger hielt.
»Seid ihr hier?«, flüsterte Maisie heiser. »Seid ihr hier bei uns?«
Der Anhänger schaukelte wild.
Dexter drückte Frankies Hand.
»Und wollt ihr frei sein?«, krächzte Maisie. »Seid ihr unglücklich?«
Das Pendel schwang hin und her.
»Das heißt zweimal ja«, informierte Maisie. »Soll ich euch erlösen?«
»Spricht sie mit uns oder den Geistern?«, flüsterte Dexter Frankie ins Ohr.
»Mit den Geistern, hoffe ich.« Als sie Dexters Lippen so dicht an ihrer Haut spürte, wurde Frankie ganz kribbelig.
»Pst!« Maisie sah verärgert aus. »Nicht sprechen.«
Das Pendel wirbelte im Kreis herum.
»Ich sehe nicht einmal, wie sie die Finger bewegt«, murmelte Dexter. »Ganz schön beeindruckend.«
»Zeigt euch mir«, forderte Maisie und fuhr sich mit der Hand über die Stirn. »Zeigt euch! Jetzt!«
Alle hielten den Atem an.
Das Pendel schien ein Eigenleben zu entwickeln und schwang heftig vor und zurück.
Maisie stieß einen spitzen Schrei aus und sackte zur Seite.
»Ist sie tot?«, flüsterte Lilly.
»Lieber Gott, ich hoffe nicht.« Frankie spähte zu Maisie hinüber. »Da kämen wir in schwere Erklärungsnöte.«
»Natürlich bin ich nicht tot«, stöhnte Maisie. »Sie dringen durch. Es erschöpft mich. Und jetzt seid endlich ruhig.«
Dexter knuffte Frankie. »Da drüben«, flüsterte er. »Bei den Fünfzigerjahre-Kleidern.«
Zwischen den tanzenden Schatten lehnte Ernie lässig an der Kleiderstange und grinste vergnügt. Er winkte ihnen leicht zu.
Frankie winkte zurück, dann runzelte sie die Stirn. »Hat sie das bewirkt?«
»Das bezweifle ich, da er ja, wie wir wissen, auch ohne Maisie einfach so hier erscheint«, sagte Dexter leise. »Aber mal abwarten, was sie jetzt macht. Wenn wir ihn sehen, muss sie es auch können.«
Maisie durchfuhr ein Ruck, und sie schüttelte den Kopf. »Ich kann euch nicht allen auf einmal zuhören, bitte nur eine Stimme auf einmal. Ich kann euch nicht sehen, aber ich spüre euch. Macht euch sichtbar.«
Frankie und
Weitere Kostenlose Bücher