Blütenzauber und Liebeswunder: Roman (German Edition)
verlässt dieses Geschäft nicht, bis du nicht alle vertrieben hast!« Frankie merkte, wie sie die Beherrschung verlor. »Fünf beschissene Geister sind einfach zu viel für mich!«
»Nicht solche Ausdrücke, bitte!«, sagte Bev streng. »Geister sind wir ja, aber beschissen sind wir nicht. Auch wenn manche da oben ziemlich unappetitlich aussehen, das kann ich dir flüstern. Vor allem die, die in alten Zeiten hingerichtet wurden.«
»Sag doch so was nicht!« Lilly schluckte. »Ich hab den Film Nacht der lebenden Toten gesehen.«
»Klingt ja wirklich passend.« Dexter seufzte.
Maisie rappelte sich unsicher auf die designerbeschuhten Füße und taumelte auf den hohen Absätzen in Richtung Küche. »Da ihr offenbar nicht vorhabt, mir zu helfen, hole ich mir selbst ein Glas Wasser. Und wenn ich einen Schluck getrunken habe, wünsche ich, nach Hause gebracht zu werden.«
»Es interessiert mich nicht, was du wünschst, verdammt noch mal!« Mit loderndem Blick sah Frankie dem sich entfernenden, wallenden Kaftan hinterher. »Du kannst nicht nach Hause gehen und diese, tja, äh, die da hierlassen.«
»Ich bin einverstanden, ihr Lieben«, kiekste Jared, streichelte sein lila Ensemble und sah sich begeistert im Geschäft um. »Nur zu gerne bleibe ich hier. So viele Kleider und so viel Zeit!«
Die beiden Frauen bei den Kleiderstangen starrten erst ihn und dann einander entgeistert an.
Jared winkte ihnen zu. »Wie es aussieht, sitzen wir alle hübsch in der Patsche, was, Mädels? Ich bin Jared.«
»Ruby«, sagte die eine im schlabberigen grauen Nachthemd. »Nett, dich kennenzulernen.«
»Gertie«, sagte die Ältere der beiden, die von sehr blassgrauer Hautfarbe war und aussah, als liefe sie in ein Leintuch gewickelt herum. »Reizendes kleines Geschäft, nicht wahr? Hübsche Kleider. Ich mag hübsche Kleider.«
»Aargh!«, schrie Frankie. »Genug!«
Alle Blicke richteten sich auf sie.
»Tut mir leid, aber das ist zu viel für mich. Das ist ja der totale Irrsinn!«
»Ist es nicht, Frankie. Reg dich ab. War viel spannender als ein Samstagabend in der Disco«, meinte Lilly und gähnte dann. »Aber jetzt bin ich todmüde. Das ist das Dumme bei Champagner, nicht wahr? Man erlebt ein prickelndes Hochgefühl, und – wusch! – schon ist es wieder vorbei.«
»Das werde ich jetzt ja wohl nicht mehr genießen können!« Frankie funkelte sie zornig an. »Nachdem du alles ausgetrunken hast.«
Lilly kicherte. »Sorry. Ich kauf dir zu Weihnachten eine neue Flasche. Jedenfalls, da du nun nur noch wenige Geister übrig hast und die ganz zufrieden aussehen, können wir jetzt vielleicht nach Hause gehen?«
»Nein!« Frankie starrte sie ungläubig an. »Ich kann nicht nach Hause gehen und sie einfach hierlassen. Ich brauche den Laden geisterfrei, bevor ich Montagmorgen wieder aufmache.«
»Auf Maisie kannst du da aber lange warten«, meinte Dexter bedauernd. »Ich habe gerade nach ihr geschaut, sie hat sich in der Küche auf die Mäntel gelegt, ist eingeschlafen und nicht mehr ansprechbar.«
Bev seufzte. »So wie’s aussieht, wirst du uns wohl so schnell nicht los – genauso wie wir vorerst nicht wegkönnen. Wirklich verdammt ärgerlich. Du willst uns hier nicht haben, und wir wollen garantiert nicht hier sein.«
»Ich schon, meine Lieben«, flötete Jared.
»Sei still!«, riefen alle im Chor.
Jared stolzierte in eine Ecke davon und begann, sich mit Ernie zu unterhalten.
Bev zuckte die Achseln. »Wie ich schon sagte, es sieht aus, als müssten wir alle das Beste daraus machen, bis du ein richtiges Medium findest, das uns ins Jenseits zurückbringen kann. Du scheinst ein nettes Mädchen mit guten Absichten zu sein. Immerhin ist dieser Schlamassel nur deshalb entstanden, weil du geglaubt hast, du könntest Ernie aus seiner Notlage helfen. Hör zu, wir werden versuchen, uns im Hintergrund zu halten, wenn dein Geschäft geöffnet ist. Wir sind so diskret wie möglich. Du wirst gar nicht merken, dass wir hier sind, und deine Kunden hoffentlich auch nicht. Außerdem muss es da draußen doch jede Menge Leute geben, die richtig Kontakt mit dem Totenreich aufnehmen können, anders als dieser nutzlose Wackelpudding, der sich da drüben um den Verstand schnarcht.«
»Oh ja!« Lilly wirkte gleich ein wenig wacher. »Die gibt es! Sieht man ständig im Fernsehen! Jede Menge. Wirklich berühmte Spiritualisten und Medien, und es gibt alle möglichen Sendungen über Spukhäuser. Wir können zu so jemand Kontakt aufnehmen und ihn
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