Blütenzauber und Liebeswunder: Roman (German Edition)
zweitens gehe ich garantiert pleite, und drittens landen wir wahrscheinlich alle in der Klapsmühle. Also, versprich mir, dass du niemals irgendwem davon erzählst.«
»Schade.« Lilly runzelte die Stirn. »Ach, schon gut. Wie auch immer. Ja, ich verspreche es dir.«
»Ob Lilly Hinz und Kunz davon erzählt, ist im Moment noch unser geringstes Problem, würde ich sagen.« Dexter starrte wieder auf die noch immer laut schwatzende Schar von Frauen rings um die Kleiderständer. »Viel wichtiger ist es jetzt, diese Bande da loszuwerden.«
Frankie nickte und sah Maisie an. »Komm schon, du musst doch irgendeine Idee haben, was zu tun ist. Als du sie materialisiert hast, hast du mit diesem Pendel-Dingsda gearbeitet, also kannst du es damit doch auch sicher wieder rückgängig machen?«
Maisie biss sich auf die Lippen. »Ich glaube nicht.«
»Warum denn nicht?«
Bev verschränkte die Arme und wippte ungeduldig mit dem bloßen Fuß. »Wir warten.«
»Weil«, sagte Maisie widerstrebend, »das Pendel nichts Besonderes ist, Süße. Es ist kein antikes Artefakt. Es dient nur dem besseren Showeffekt. Ich habe es bei Claires Accessoires gekauft.«
»Ach du lieber Himmel!« Dexter rieb sich die Augen.
Jared hatte ein violettes Maxikleid gefunden, es sich wie eine Stola um die Schultern drapiert und tänzelte damit nun tuntig übers Parkett.
Ernie und Bev sahen ihm mit verächtlichen Blicken dabei zu. Lilly hickste und klatschte Beifall.
»Also«, sagte Frankie, kurz davor, in Tränen auszubrechen, »du weißt wirklich nicht, wie du das, was du angerichtet hast, wieder ungeschehen machen kannst?«
Maisie machte ein beleidigtes Gesicht. »Wie du ja schon erraten hast, ist es mir noch nie zuvor gelungen, zu irgendeinem Geist durchzudringen – nicht in dieser Art –, geschweige denn ihn wieder zurückzuschicken, also nein, Süße, ich weiß es nicht. Doch obwohl du mir Informationen vorenthalten hast, will ich es dir zuliebe versuchen. Könnte bitte jemand die Kerzen wieder anzünden und die Lichter ausmachen, dann will ich sehen, was sich machen lässt.«
»Hiergeblieben!«, sagte Frankie energisch zu Lilly, als Dexter rasch die Kerzen wieder anzündete. »Stell dich hier neben Maisie und rühr dich nicht. Du bist ganz kicherig und wackelig, und ich will nicht, dass du dich selbst in Flammen setzt. Und nicht sprechen, bitte.«
»Okay.« Lilly sah begeistert aus. »Das ist aber doch toll, findest du nicht? Wie damals, als wir bei der Zaubershow in Winterbrook waren und alle Lichter ausgingen und irgendwer die Abendkasse geklaut hat. Weißt du noch?«
»Still!«, sagte Maisie, als Dexter das Licht ausknipste und Francesca’s Fabulous Frocks erneut in Dunkelheit getaucht wurde. »Bitte, bitte, hört auf zu schwätzen.«
Vielleicht gibt es ja doch noch Hoffnung, dachte Frankie.
Maisie schloss die Augen. »Meine Damen …«
»Und Herren«, ergänzte Ernie, »auch wenn ich weiß, dass du mich nicht hören kannst, du blöde alte Nochwas.«
»Und ich!«, meldete Jared sich aus dem Schatten zu Wort.
»Na schön, wenn ihr es so genau nehmt – all ihr Geister.« Maisie klang unwirsch. »All ihr Geister, hört mir zu. Hört her!«
Der wilde Haufen rings um die Kleiderständer verstummte.
Ernie trat näher zu Frankie. »Hör mal, Spätzchen, falls die doofe alte Kuh es tatsächlich schafft, uns alle wieder auf die andere Seite zu bringen, wollt’ ich nur sagen, es tut mir leid, dass ich so viel Ärger gemacht habe, und ich danke dir für deine Hilfe. Du warst mehr als freundlich.«
»Gern geschehen«, flüsterte Frankie und wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel. »Und ich hoffe, Achsah und du, ihr lebt, tja, nein, aber du weißt schon, was ich meine, glücklich bis in alle Ewigkeit.«
»Ach, das hoffe ich auch, Spätzchen.« Ernie nickte mit dem grau behaarten Kopf. »Und du und der junge Dexter ebenso.«
»Oh, ich glaube nicht, aber … Jedenfalls viel Glück. Und hoffentlich, adieu.«
»Adieu, Spätzchen. Es hat mich gefreut, dich kennenzulernen.« Frankie schluckte den Kloß in ihrem Hals. Es war, als würde man einem Auswanderer am Flughafen zum Abschied nachwinken in dem Wissen, dass man ihn womöglich nie wiedersah.
Maisie warf den Kopf in den Nacken und begann, irgendeine Art von Beschwörung zu murmeln.
Die Luft war mit einer exotischen Duftmischung von Calendula und Patschuli und Ylang-Ylang erfüllt, und der Ladenraum wirkte auf einmal viel, viel kälter.
»Geht zurück!«, schrie Maisie so
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