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Blumen fuer Polt

Blumen fuer Polt

Titel: Blumen fuer Polt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Komarek
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„Klar, daß ich nicht euer Freund bin.
Aber ich habe eben einen Beruf. Wie war das eigentlich mit meinem Fahrrad?
Euer Werk?“
    Beide schwiegen, beide grinsten.
    „Und die Sache mit dem Fahrrad der Lehrerin? Ihr
Sturz hätte tödlich ausgehen können, verdammt noch einmal.“
    „Cool
down, man“, sagte Anatol.
    „Noch etwas: Habt ihr eigentlich den Willi gekannt?
Ich meine, den Behinderten, der ums Leben gekommen ist?“
    „Den abgewichsten Schizzo?“ Rene schaute Anatol an.
„Zeit, daß er ausgeschissen hat. Ist uns aber ziemlich egal.“
    Noch während er sprach, war sein Vater aufgestanden,
trat mit raschen Schritten an seinen Sohn heran und gab ihm eine schallende
Ohrfeige.
    „Aufpassen, Alter“, sagte Rene.
    Paul Frieb achtete nicht darauf. „Wie ihr mit
Erwachsenen umgeht, die über sich bestimmen können, ist in eurer
Verantwortung. Aber ich dulde nicht, daß so über einen Behinderten geredet
wird. Verstanden? Und jetzt geht mir aus den Augen, alle. Darf ich auch Sie
bitten, Herr Inspektor?“
    Anatol und Rene gingen wortlos. Simon Polt war schon
im Vorgarten, als ihn Klara Frieb, die Mutter der beiden, anredete. „Bitte
verstehen Sie meinen Mann nicht falsch, Inspektor. Ich war fünfundvierzig und
er fünfzig, als Rene und Anatol gekommen sind, Zwillinge. Wir haben wohl alles
verkehrt gemacht. Mein Mann ist verbittert und zu alt, um Fehler einzugestehen.
Wie geht es weiter?“
    „Ich weiß es nicht, Frau Frieb.“ Polt hatte schon
die Gartentür in der Hand. „Aber rufen Sie mich an, wenn Sie glauben, daß ich
etwas für Sie tun könnte.“
     
    Auf der Dienststelle wurde der Gendarm von Aloisia
Habesam erwartet.
    „Gut, daß ich Sie noch erwische, Inspektor. Sie sind
ja irgendwie zuständig für Fahrräder im Revier, nicht wahr?“
    „Ist denn Ihres schon wieder weg, Frau Habesam?“
    „Nein, das steht draußen, vor dem Wachzimmer. Hätten
Sie eigentlich sehen können, mit Augen im Kopf.“
    „Ja, aber dann...“
    „Denken Sie nicht unnötig nach, Inspektor, kommt wenig
genug dabei heraus. Die Binder Gertrud aus der Brunndorfer Hintausgasse schläft
schlecht, ihr Mann ist immer besoffen und kommt nicht nach Hause. So hat sie
gestern nacht zufällig beobachtet, wie die Frieb-Brüder am Fahrrad der
Lehrerin herumgetan haben. Steht ja immer vor ihrem Haus.“
    „Und warum ist die Frau Binder nicht selbst zu uns
gekommen?“
    „Weil sie Angst hat. Aber es gibt ja auch noch Leute
wie mich.“
    „Wie auch immer. Jetzt sind die Brüder dran“, sagte
Polt und fühlte sich gar nicht wohl dabei.
     
    Die
drei großen Geheimnisse
     
    Simon Polt hatte Frau Binders Aussage überprüft,
Anzeige gegen Anatol und Rene Frieb erstattet und den Vater darüber
informiert, weil seine Söhne wieder einmal unterwegs waren. Jetzt saß er ein
wenig verlegen seinem Dienststellenleiter gegenüber. Harald Mank betrachtete
ihn nachdenklich. „Privater Kummer, wie? Aber die Karin Walter ist doch über
den Berg.“
    „Es geht um Czernohorsky, meinen Kater. Er ist heute
den vierten Tag weg, einfach verschwunden. Das ist nicht seine Art, wirklich.
Ein, zwei Tage vielleicht, und das nur hin und wieder.“
    „Dein Czernohorsky ist jung, und es ist Frühling.“
    „Er ist kastriert.“
    „Wie peinlich für ihn, und wie hinderlich. Und du
meinst, wir sollen ihn sozusagen zur Fahndung ausschreiben? Weil wir nichts
Besseres zu tun haben, als nach einem platonisch liebenden Kater zu suchen?“
    „Ich dachte mir, so nebenbei...“
    „Ist doch klar. Ich sage unseren Leuten Bescheid und
auch den Kollegen vom Grenzschutz und vorsichtshalber den Jägern. Wer weiß,
vielleicht hat dein seltsamer Kater eine tschechische Freundin. Der erste wäre
er damit bestimmt nicht im Wiesbachtal. Na ja. Jeder wie er meint. Irgend
etwas Neues im Fall Breitwieser?“
    „Leider nein. Ich habe mir schon überlegt, ob wir
nicht den Redakteur unserer Lokalzeitung bitten sollten, einen Zeugenaufruf zu
veröffentlichen.“
    „Schaden kann es jedenfalls nicht. Übernimmst du die
Sache?“
    „Gern.“ Polt stand auf und machte sich an die
Arbeit. Gegen vier rief Karin Walter an. „Hallo, Simon. Du darfst raten, wo ich
bin. Aber nur einmal.“
    „Zu Hause?“
    „Und wie. Eigentlich solltest du mich jetzt sehen.
Doch leider sprechen Anstand und Sitte dagegen.“
    „Warum denn das?“
    „Weil ich mich vorhin im Spiegel bewundert habe,
nackt, wie Gott mich schuf, und von einer teuflisch eindrucksvollen
Farbenpracht. Es hat ja bisher noch

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