Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blumen fuer Polt

Blumen fuer Polt

Titel: Blumen fuer Polt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Komarek
Vom Netzwerk:
erledigt. Mit dem Handy.“
    „Danke.“ Der Gendarm drehte Karins Körper vorsichtig
in die Seitenlage, bog ihr den Kopf nach hinten und schob ihre Hand darunter.
Sie atmete. Polt konnte am Hals den Pulsschlag fühlen. Er hob seinen Kopf und
sah Karins Fahrrad auf dem Asphalt liegen. Das Vorderrad fehlte. Minuten
später hörte er das Signal des Krankenwagens. Ein Notarzt, den Polt nicht
kannte, beugte sich kurz über die Lehrerin und gab den Sanitätern Anweisungen.
Polt war aufgestanden. „Darf ich mitkommen? Ich bin Gendarm.“ Der Arzt blickte
ihn kurz an. „Ja, natürlich.“
    Polt wandte sich an Karl Gapmayr. „Rufen Sie bitte
auch noch meine Kollegen an. Und das Fahrrad bleibt unberührt liegen, wie es
ist.“ Gapmayr nickte wortlos und griff zum Handy. Der Kleinbus fuhr los.
    „Wie ist es eigentlich passiert?“ fragte der
Notarzt. Widerwillig löste Polt seinen Blick von Karin, die still auf der
Bahre lag.
    „Beim Bremsen hat sich das Vorderrad gelöst. Zufall
kann das keiner gewesen sein. Sie hat immer sorgfältig darauf geachtet, daß
alles an ihrem Fahrrad in Ordnung war. Eine Lehrerin, wissen Sie!“
    Die Fahrt zum Bezirkskrankenhaus Breitenfeld dauerte
kaum zwanzig Minuten. Unwillig richtete sich Polt auf eine längere Wartezeit in
der Unfallambulanz ein. Aber er brauchte ohnedies Zeit, um Ordnung in sein
Inneres zu bringen. Ruhig saß er da, ließ seine Wut abkühlen, legte
fürsorgliches Mitgefühl für später beiseite und versuchte die Angst
wegzusperren, um denken zu können. Zwischendurch wurde ihm auch noch klar, daß
er Karin Walter liebte. Einfach so und ziemlich massiv.
    Simon Polt hätte nicht sagen können, wieviel Zeit
vergangen war, als ihn ein junger Arzt ansprach. „Sie können Frau Walter jetzt
sehen, Inspektor. Es geht ihr gar nicht so schlecht. Sie ist rasch zu
Bewußtsein gekommen. Wir behalten sie noch bis morgen zur Beobachtung hier. Zimmer
247, zweiter Stock.“
     
    „Hallo, Simon.“ Karin brachte ein Lächeln zuwege.
„Erstaunlich, was einem alles weh tun kann. Und mein Kopf führt sich auf, als
ob ich drei Tage durchgesoffen hätte.“
    „Klar, die Gehirnerschütterung. Aber das wird
wieder. In zwei, drei Tagen bist du wie neu.“
    „Das möchte ich bezweifeln.“ Karin ächzte verhalten.
„Vor allem, was die Optik angeht.“
    „Du siehst allerliebst aus.“
    „Pfui Teufel. Ich hätte dir einen besseren Geschmack
zugetraut.“
    „So bin ich eben.“ Polt war sehr erleichtert und
geradezu übermütig. Er küßte Karin kühn auf die Nasenspitze, verabschiedete
sich und fuhr mit dem Autobus nach Burgheim. Es war Abend, als er ankam.
Zuhause schaute er gleich einmal nach Czernohorskys Futternapf. „Verdammt“,
murmelte er, „jetzt ist dieser Kater schon drei Tage weg.“
     
    Söhne
aus gutem Haus
     
    Auch am Morgen des folgenden Tages blieb
Czernohorsky verschwunden. Sorgenvoll begab sich Polt in die Dienststelle und
berichtete erst einmal Harald Mank von Karin Walters Unfall. „Jemand hat die
Radmuttern gelockert“, schloß er, „jede Wette darauf.“
    „Schon gut.“ Der Dienststellenleiter biß mit
offensichtlichem Behagen in eine fetttriefende Leberkäs-Semmel. Er schluckte
und gönnte sich einen diskreten Rülpser. „Entschuldige. Aber meine Frau hält
mich reichlich knapp, derzeit. Hast du eine Ahnung, wer es gewesen sein
könnte?“
    Simon Polt nickte energisch. „Mehr als nur eine Ahnung.
Diesen Frieb-Brüdern, Anatol und Rene, bin ich in den letzten Wochen ein paar
Mal kräftig auf die Zehen getreten. Die haben bestimmt gute Lust darauf, es mir
heimzuzahlen. Also sind sie erst einmal auf mein Fahrrad losgegangen, und dann
haben sie das von Karin Walter manipuliert.“
    „Letzteres richtet sich allerdings gegen unsere
geschätzte Lehrerin und nicht gegen dich, Simon.“
    Polt schwieg und bekam einen roten Kopf. „Indirekt
schon und um so schmerzlicher.“
    „Ach so. Ich verstehe.“ Harald Mank lächelte
väterlich und widmete sich wieder seiner Leberkäs-Semmel. Gesättigt und
getröstet schaute er dann vor sich hin. „Vielleicht gelingt es uns, das Problem
an der Wurzel zu packen, bevor ein ewiges Ärgernis daraus wird. Ich meine,
vielleicht lassen die Eltern der zwei vernünftig mit sich reden. Du könntest es
immerhin einmal versuchen. Derzeit sind sie ja hier, in ihrem Haus.“
    Simon Polt schaute nicht eben begeistert drein. „Ob
mit denen zu reden ist, weiß ich nicht, wenn ich mir überlege, wie sie mit
ihren Kindern umgehen. Aber du

Weitere Kostenlose Bücher