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Blumen fuer Polt

Blumen fuer Polt

Titel: Blumen fuer Polt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Komarek
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ist.“
    Klaus warf den anderen einen kurzen Blick zu. „Also
gut, Sie sollen es wissen, Herr Inspektor. Wir sind hinter diesem seltsamen
Knecht her, der fast immer im Stall ist und nie den Hof verläßt. Warum zeigt er
sich nicht? Vielleicht wird er gefangengehalten? Oder er hat was angestellt
und muß sich verstecken.“
    Polt dachte kurz nach. „Recht interessante Vermutungen,
aber sie gehen wahrscheinlich in die falsche Richtung. Ich habe kurz mit dem
Mann geredet. Ein eigenartiger Mensch ist er schon. Aber er steht nicht unter
Druck, und Angst hat er auch nicht. Fritz Brenner ist übrigens sein Name. - So.
Jetzt muß ich aber gehen. Was ist mit der Augenbinde?“
    Klaus grinste. „Nicht mehr notwendig. Irgendwie gehören
Sie jetzt zu uns, Herr Inspektor.“
     
    Zuhause angekommen, rief Polt gleich Karin Walter
an. „Du, Karin, die vier haben mich sozusagen vorgeladen. In ein Baumhaus in
der verlassenen Kellergasse.“
    „Wie ist es gelaufen?“
    „Ich weiß nicht. Dieser Klaus macht es mir nicht
gerade leicht. Sogar als ich ihn mit dem Fahrrad der Frau Habesam ein wenig
nervös gemacht habe, hat er zum Thema Willi nicht mehr gesagt, als ohnehin zu
vermuten war.“
    „Nervös gemacht? Du hast den Klaus massiv unter
Druck gesetzt! Erpressung nenne ich das.“
    „Also gut, ich gestehe.“
    „Das ändert nichts, Simon. Ich kenne den Klaus. Nach
außen hin spielt er seine Rolle weiter. Aber dem geht es derzeit ganz schlecht,
sage ich dir.“
    „Warum eigentlich, wenn die vier gar nicht am Tatort
waren?“
    „Ich will dich nicht auf noch blödere Ideen bringen,
aber bist du da wirklich ganz sicher?“

„Nein. Ich werde noch einmal mit dem Gapmayr reden
müssen.“
    „Na gut, der ist schon eher ein geeignetes Objekt
für polizeiliche Heimtücke.“
    „Abgesehen davon. Wie geht's dir so?“
    „Nicht besonders, Simon. Und frag mich nicht, wer
oder was daran schuld ist.“
    Bedrückt legte Polt den Hörer aufs Telefon. Er
fühlte sich nicht wohl in seiner Haut, und die Stille, die er sonst so mochte,
war ihm lästig. Er wollte aber auch nicht ins Wirtshaus gehen, wo man ihm ja
doch nur Fragen stellen würde, auf die er keine Antwort wußte. Der Höllenbauer
war nicht zu Hause, also war es gut möglich, ihn im Weinkeller anzutreffen.
    Es dämmerte schon, als Simon Polt sein Fahrrad vor
das Hoftor schob, den Dynamo umklappte und losfuhr. Das Preßhaus des
Höllenbauern lag etwa in halber Höhe der Kellergasse. Enttäuscht stellte Polt
fest, daß die Tür verschlossen war. Blieb noch Sepp Räuschl oder ein anderer
Weinbauer, den er kannte. Der Gendarm schob sein Fahrrad neben sich her und
sagte sich, daß er zur ungünstigsten Zeit gekommen war. Jetzt saßen alle beim
Abendessen. Erst später würde vielleicht der eine oder andere Lust darauf
verspüren, in die Kellergasse zu fahren, weil das Fernsehprogramm wieder
einmal nichts taugte. Polt erschrak, als er plötzlich Anatol und Rene zwischen
zwei Preßhäusern hervortreten sah.
    „So ein Zufall“, sagte Anatol und grinste.
    „So ein urgeiler Zufall“, sagte Rene und gab Polt
einen heftigen Faustschlag ins Gesicht. Der Gendarm wich ein paar unsichere
Schritte zurück, und als er sich wehren wollte, umklammerte ihn Anatol von
hinten. Polt nahm noch wahr, daß die zwei nach altem Schweiß stanken, dann traf
ihn ein betäubender Schlag in den Bauch, und der folgende Kinnhaken riß ihn
von den Beinen. Anatol stellte ihm einen seiner Springerstiefel auf die Brust.
„Tritt ihm in die Eier, Rene. Das mag er bestimmt.“
    Polt dachte kurioserweise einen Augenblick an Karin.
Dann schoß ihm heiße Wut in den Kopf. Er bekam Anatol am Bein zu fassen,
brachte ihn zu Fall, sprang auf und drosch auf Rene ein. Kurzfristig gewann
Polt an Boden, doch dann spürte er einen von hinten geführten Handkantenschlag
und sackte zusammen. „Arschkind“, hörte er eine Stimme, irgendwo in den
kreisenden Nebeln über sich, „jetzt machen wir dich fertig. Aber so richtig.“
    Polt hörte aber auch etwas anderes, nämlich das Geräusch
von Motorrädern. Mühsam wandte er den Kopf und sah Mike Hackls Bande
herankommen. Am erstaunlichsten aber war, daß Mike Hackl den Sepp Räuschl auf
dem Rücksitz hatte. Anatol und Rene waren verwirrt und ließen erst einmal von
Polt ab. Nicht Mike Hackl, sondern einer, den sie Bernie nannten, kam als
erster heran. Ein bärenstarker, gefährlich jähzorniger Bursche, wie der Gendarm
aus eigener schmerzlicher Erfahrung wußte. Bernie schaute

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