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Blumen fuer Polt

Blumen fuer Polt

Titel: Blumen fuer Polt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Komarek
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wohl
auch viel die Frau Walter schuld. Eine großartige Lehrerin.“
    „Wem sagen Sie das.“ Polt schwieg und dachte nach.
Josef Schachinger trank schweigend. Dann war das Geräusch eines Autos zu hören.
Polt schaute zur Kellerstiege. „Das ist der alte Opel vom Kurzbacher, wenn ich
mich nicht täusche.“
    Er hatte sich nicht getäuscht. Friedrich Kurzbacher
kam in Begleitung von Christian Wolfinger die Kellerstiege herunter. „Da wären
wir also wieder einmal zusammen.“ Josef Schachinger gab Polt einen Rempler.
„Nur geht es diesmal nicht um einen Mörder.“
    Der Gendarm seufzte. „Sagen Sie das nicht.“
     
    Wenn
die schwarze Luft kommt
     
    Schachinger füllte noch einmal den Weinheber, und
als alle zu trinken hatten, erzählte Polt von seinem Kummer mit Willi, von der
Viererbande und den Vätern. „Jetzt wollen sie durchgreifen. Ich kann mir
denken, was das bedeutet. Kein Fernsehen mehr, Hausarrest und Prügel, und zwar
kräftige. Aber es ist schon auch so, daß es durch mich soweit gekommen ist.“
    Josef Schachinger lachte kurz auf. „Schöne Moralapostel
sind das, Simon! Dem Manfred Wieser ist seine Frau davongelaufen, weil er sie
geschlagen hat, der Sauer Ferdl säuft wie ein Loch, der Heindl Walter geht in
Tschechien zu den Huren, und der Oller Gustav, na der ist wenigstens soweit in
Ordnung.“
    Christian Wolfinger, jagdgrün gekleidet, wie es
seinem schießfreudigen Wesen entsprach, stellte das Glas energisch auf den
Tisch. „Außerdem war's höchste Zeit, diesen vier Lausbuben einmal zu zeigen, wo
der Himmelvater wohnt. Weißt du eigentlich, Simon, was die alles angestellt haben?“
    „Ich habe mich nur darum gekümmert, wenn es sein
mußte. Es sind ja doch Kinder.“
    „Aber was für welche. Dem dicken Hund von der alten
Frau Ritter haben sie Chilischoten in den Hintern gesteckt, einem Mitschüler
mit Gewalt den Kopf kahlgeschoren, und bei der letzten Treibjagd sind sie auf
dem Dach von ihrem Baumhaus gesessen und haben mit Kirtagstrompeten das Wild
verstört.“
    „Nicht schlecht.“ Polt lächelte.
    „Das mag ja alles noch hingehen, Simon“, mischte
sich der Kurzbacher ein, „aber die vier haben auch dem Ehepaar vom Ziegelofen
ein Hendl gestohlen und es am Spieß gebraten. Die zwei Leute werden ohnehin
kaum satt. Und diesem Professor im alten Zollhaus haben sie alle Fenster
eingeschmissen. Der Mann hat nicht einmal Geld zum Heizen im Winter.“
    Josef Schachinger trank aus und stand auf.
„Jedenfalls werden sie jetzt wohl Ruhe geben. Ich hol euch noch was Besonderes,
einen roten Veltliner, da gibt's nicht viel davon, darum trinkt ihn der
Pfarrer als Meß wein.“
    „Mh. Ein schönes Runderl hat er“, merkte der Kurzbacher
lobend an, als er davon gekostet hatte, „da könnt man ins Simlieren kommen.“
    Polt schaute fragend: „Simlieren?“
    „Ihr jungen Leute könnt nicht einmal mehr
Wiesbachtalerisch. Schön langsam nachdenken, heißt das. - Ob es wohl noch immer
so schüttet draußen?“
    „Kann uns doch egal sein.“ Schachinger schenkte
nach. „Aber in Burgheim kann's schon einmal kritisch werden mit dem Wasser,
weil der Wiesbach ja zwischen dem Ort und der Kellergasse fließt. Ein paar
Jahre ist es her, da sind ein paar Burgheimer im Keller vom Bürgermeister
gesessen. Sogar der Feuerwehrkommandant war dabei. Na ja, und wie das eben so
ist, am Nachmittag haben sie angefangen zu trinken, am Abend haben sie noch
immer getrunken, und es hat geregnet und geregnet. Als sie dann gegen zehn
endlich nach Hause wollten, sind die Preßhäuser an einem Seeufer gestanden.“
    „Werden sie eben weitergetrunken haben“, bemerkte
der Wolfinger. „Hast du übrigens was dagegen, wenn wir nach oben gehen, Josef?
Mir wird schon kalt.“
    Schachinger griff wortlos nach einer Flasche und
ging voraus. Im Preßhaus war es merklich wärmer, doch immer noch kühler als im
Freien. Polt, der diesen Raum noch nie bei Tageslicht gesehen hatte, schaute
sich neugierig um. „Sie sind ja ein Sammler, Herr Schachinger!“
    „Andere schmeißen das Zeug weg. Mich erinnert es daran,
wie wir seinerzeit als junge Leute gearbeitet haben. Himmel, war das eine
Schinderei.“ Er nahm ein etwa handgroßes längliches Stück Holz von der Wand.
„Wissen Sie, was das ist, Herr Inspektor?“ Der Gendarm schaute genauer hin und
sah zwei ineinandergeschobene Hölzer mit eingeritzten Querstrichen. „Keine
Ahnung.“
    „Das ist ein Robisch.“ Schachinger trennte die
Teile. Wenn zum Beispiel ein Bauer einen

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