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Blumen fuer Polt

Blumen fuer Polt

Titel: Blumen fuer Polt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Komarek
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in einem schrecklichen
Zustand. Fritz Brenner hat wohl nicht viel Wert auf Ordnung und Sauberkeit
gelegt. Dieses Bild können wir niemandem zumuten, schon gar nicht dem
Gutsherrn.“
    „Alles klar. Gehen Sie es nur nicht zu wild an. Sie
und Ihre Frau sind nicht mehr die Jüngsten. Und noch etwas. Es betrifft Ihren
Unfall. Ich darf nicht aus der Schule plaudern, aber es sieht ganz so aus, als
hätten wir einen Zeugen gefunden, der Sie weitgehend entlastet.“
    „Das glaube ich nicht.“
    „Wie Sie meinen. Wenn ich Ihnen irgendeinen Weg abnehmen
kann...“
    „Niemand kann mir etwas abnehmen, Inspektor. Sie
haben ohnedies schon die Ehre, jenes Telefonat zu führen, das unseren Wahn vom
stolzen Bauernleben beendet. Und jetzt entschuldigen Sie mich bitte. Es wartet
jede Menge Drecksarbeit auf mich.“
     
    Polt hatte noch lange den durchdringenden Geruch nach
Jauche und Stallmist in der Nase, als er Richtung Brunndorf fuhr. Vor Aloisia
Habesams Kaufhaus machte er halt. „Gibt es etwas Neues, das mich interessieren
könnte?“ rief er durch den Türspalt.
    „Und wenn es das gäbe, warum fragen Sie mich danach?
Mir sagt ja keiner etwas. Aber kommen Sie nur herein, Inspektor.“ Aloisia
verzog das Gesicht. „Sie riechen nach Stall, mein Bester.“ Polt schnupperte an
der Hand, die er Breitwieser gegeben hatte. „Tatsächlich. Ich war im Runhof,
Frau Habesam.“
    „Noch immer diese Unfallgeschichte, wie?“
    „Ja, auch.“
    „Sie sind wieder einmal sehr gesprächig. Jedenfalls
ist es schade, daß der Runhof so heruntergekommen ist. Was haben die dort nicht
alles probiert, seit dem Krieg. Eine neue Schweinerasse gezüchtet, riesenhaft
groß waren die Tiere und so empfindlich, daß sie mit Herzschlag tot umgefallen
sind, wenn im Herbst die Jäger geschossen haben. Dann waren wieder Hunderte von
Truthähnen dort, kein Mensch weiß, was aus den häßlichen Viechern geworden ist.
Und jetzt geht wohl schön langsam alles zu Ende.“
    „Kann gut sein. Auf Wiedersehen also, Frau Habesam,
ich muß jetzt weiter.“
    In der Dienststelle erwartete ihn Harald Mank und musterte
seinen Kollegen argwöhnisch. „Hast du mir wirklich alles erzählt, was bei
diesem Herrn Frieb los war?“
    „Alles. Warum hätte ich etwas verschweigen sollen,
es ist ja durchaus erfreulich gelaufen.“
    „Hm, ja. Weißt du, dieser Vorgesetzte, dessen Anruf
mir neulich einiges Bauchweh verursacht hat...“
    „Was ist mit dem?“
    „Er hat schon wieder angerufen. Man sei höchsten Ortes
sehr erfreut über unsere professionelle Arbeit, ließ er mich wissen.“
    „Na, ist doch alles bestens.“
    „Natürlich. Und dann hat er noch etwas gesagt.“
    „Du wirst es mir verraten.“
    „Ungern. Dieser Simon Polt, hat er gesagt, verdient
besonderes Lob, und man werde sich gegebenenfalls daran erinnern.“
    Polt wurde wieder einmal rot, und weil sein Dienst
ohnedies zu Ende war, machte er, daß er nach Hause kam. Czernohorsky begrüßte
ihn und erinnerte mit anklagenden Lauten an einen beschämend leeren Napf. Nach
seiner Mahlzeit wagte der Kater einen vorsichtigen Sprung auf die Knie seines
Ernährers. „Bravo, mein Alter!“ Polt nahm Czernohorsky und drehte ihn
vorsichtig auf den Rücken, um nach der Narbe zu sehen. „Na, du schaust aus. Ich
würde mich genieren, mit so einem Bauch.“ Der Kater genierte sich nicht, fuhr
aber die Krallen seiner rechten Vorderpfote aus und gab Simon Polt eins über
die Nase.
    Der Gendarm war gerade dabei, mit einem Papiertaschentuch
das Blut abzuwischen, als ihn das Telefon störte. Karin Walter war dran. „Die
Scheiße ist komplett, Simon.“ Ihre Stimme klang schrill.
    „Was ist denn los, um Himmels willen?“
    „Manfred Wieser hat mich eben angerufen. Es geht um
die Kinder. Sie waren in der Schule, wie jeden Tag in letzter Zeit. Aber keiner
der vier Buben ist zu Hause angekommen. Sie sind weg, Simon. Hoffentlich sehen
wir sie wieder.“
     
    Stille
Post
     
    „Meiner Meinung nach sind die vier Buben nicht
unmittelbar in Gefahr. Beruhigt euch erst einmal.“ Harald Mank schaute Simon
Polt und Karin Walter über seinen Schreibtisch hinweg an. Polt hatte seinen
Vorgesetzten während eines probiotischen Abendessens erreicht, und es war nicht
allzu schwierig gewesen, ihn ins Wachzimmer zu locken. Mank erhob sich und trat
zu einer Wandkarte, die das Wiesbachtal in allen Details zeigte. „Die Kollegen
sind schon mit den Streifenwägen unterwegs. Viel werden wir aber heute nacht
wohl nicht ausrichten, die Helden

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