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Blumen Für Sein Grab

Blumen Für Sein Grab

Titel: Blumen Für Sein Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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Rachel aufgebracht.
    »Nicht die kleinste Kleinigkeit! Alex hat nie darüber gesprochen! Ich weiß, warum er weggegangen ist, und das habe ich dir bereits gesagt! Aus Furcht vor den Bomben und Entführungen und so weiter! Wenn du mehr wissen willst, dann musst du wahrscheinlich Martin fragen – wenn sie ihn finden.« Ja, wenn. Die Polizei hatte bisher noch keine Spur. Die übliche Fahndungsmaschinerie auf Flughäfen und Fähren war angelaufen, doch angesichts Martins Talent für Verkleidungen würde er nur schwer zu erkennen sein, falls überhaupt.
    »Als Frau verkleidet, jede Wette!«, hatte Hawkins düster gemurmelt.
    »Und es würde mich nicht überraschen, wenn er einen falschen Pass besitzt. Wahrscheinlich ist er längst über alle Berge!« Meredith überlegte, warum sie Hawkins Einschätzung nicht teilen mochte. Sie blickte zum Fenster. Es hätte sie wahrscheinlich nicht einmal überrascht, wenn Martin in diesem Augenblick durch die regennasse Scheibe zu ihnen hereingesehen hätte. Vor ihrem geistigen Auge entstand Martins Gesicht, ein Gesicht wie von einem mittelalterlichen Wandgemälde, mit glatten, regelmäßigen Zügen und glänzenden, großen Augen, ein Heiligengesicht, wo eigentlich ein Dämon hätte entstehen sollen. Sie blinzelte und kehrte in die Wirklichkeit zurück. Rachel legte den Brief zur Seite.
    »Ich wünschte, Alan würde zurückkommen! Wo steckt er überhaupt?«
    »Er ist zu den Hardys gegangen. Er dachte, es wäre angebracht. Sie haben ihm schließlich das andere Foto gegeben.« Bei der Erwähnung von Nevils Geheimnis hob Rachel die schönen Augenbrauen und erschauerte.
    »Ich hätte nie geglaubt, dass Nevil, na ja, verrückt sein könnte! Ich wusste, dass er alles viel zu ernst nahm, sicher, aber das?«
    »Er war nicht verrückt, nur gestört. Die arme Molly. Sie wird inzwischen alles erfahren haben. Die zerschlitzten Bilder, alles. Es wird sie vernichten. Als wäre es nicht genug, dass ihr Sohn tot ist, ermordet, jetzt erfährt sie auch noch, wie sehr er sie gehasst hat! Sie hat ihn abgöttisch geliebt, jeder konnte das sehen.«
    »Mir tut sie nicht Leid!«, brummte Rachel resolut.
    »Ich bin der festen Meinung, dass sie Nevil das Leben schwer gemacht und ihm nie eine Chance gegeben hat, sein eigenes Leben zu leben. Es muss für ihn gewesen sein wie damals, zu Zeiten der Inquisition! Sie wollte immer wissen, wohin er ging, warum, weshalb, und wann er wieder zurück war!«
    »Weil sie sich Sorgen gemacht hat, wenn er immer wieder hierher zu dir gegangen ist, Ray! Hierher nach Malefis!«, konnte Meredith sich nicht verkneifen, mit einer gewissen Schärfe zu bemerken.
    »Na und? Das war doch seine eigene Entscheidung! Er war schließlich kein kleiner Junge mehr! Er war siebenundzwanzig Jahre alt! Er hat von morgens bis abends in diesem elenden Tierheim gearbeitet, und Molly hat ihm nur ein Taschengeld gezahlt. Er hat die ganze Buchführung gemacht, hat die Zwinger repariert, das Haus gestrichen und die Hunde ausgeführt. Er ist niemals ausgegangen, er hatte keine Freunde. Er hat niemals eine Freundin gehabt, überhaupt keine Freunde, niemanden!«
    »Falsch. Einen hatte er«, sagte Meredith säuerlich.
    »Er hat sich mit Martin angefreundet, zu seinem Pech.« Aber vielleicht war es auch nicht weiter überraschend.
    »Ich bin mit jemandem zusammen«, hatte Martin schüchtern zu Meredith gesagt, an jenem Tag, als sie sich im Garten unterhalten hatten. Sie hatte geglaubt, dass er das Mädchen im MiniMart gemeint hatte – doch er hatte in Wirklichkeit von Nevil gesprochen. Meredith fragte sich, wie sich Martin fühlte, nachdem er seinen Freund getötet hatte. Wo auch immer er sich jetzt aufhielt, war er jetzt vielleicht ebenfalls verstört? Draußen wurden Schritte laut, und Alan Markby trat ein, das Haar feucht und wirr. Er setzte sich auf einen Sessel, von dem aus er beide sehen konnte, und verkündete:
    »Ich wurde völlig durchnässt! Ich musste zuerst nach oben gehen und mich umziehen und abtrocknen.«
    »Warst du denn nicht mit dem Wagen unterwegs?«, fragte Rachel.
    »Doch, aber ich musste ihn gegenüber vom Haus der Hardys auf dem Parkplatz des Pubs abstellen. Als ich wieder zurückkam, hat mich der Wirt abgefangen und mir Löcher in den Bauch gefragt. Er hat mich im Pub gesehen, als ich mit Selway dort war, und wohl gemeint, er könnte von mir Informationen aus erster Hand bekommen, um sie den Zeitungen zu verkaufen. Ich habe ihn hingehalten, bis er irgendwann aufgegeben hat, aber es

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