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Blumen Für Sein Grab

Blumen Für Sein Grab

Titel: Blumen Für Sein Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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vernichte sie wenigstens hinterher! Lass sie nicht irgendwo rumliegen, wo andere sie finden können!«
    »Ich habe … ich habe sie verbrannt!«
    »Nein, hast du nicht! Du hast es versucht, aber es war zu nass, dein erbärmliches kleines Feuer! Diese braunen Umschläge fangen nicht so leicht an zu brennen. Sie haben ein wenig geschwelt, aber die Bilder waren fast unversehrt. Jedenfalls hat sie mir das gesagt, deine Gillian. Sie hat den Umschlag aus dem Feuer geholt und die Bilder behalten. Sie wollte sie Rachel zeigen! Schlimmer noch, sie hat mir verraten, dass sie zwei dieser Fotos hat, und ich fand nur eines bei ihr, also muss es, Nevil, mon cher, irgendwo noch eins geben! Du suchst besser danach, bevor es die Polizei findet!« Zu Merediths Entsetzen öffnete sich die Schiebetür ein paar Zoll breit. Martins Fingerspitzen erschienen, legten sich um die Türkante.
    »Und? Was wäre schon dabei gewesen, wenn sie Rachel das Foto gezeigt hätte?« Nevils Stimme hatte ein wenig an Sicherheit zurückgewonnen und klang nun trotzig.
    »Es hätte dir nicht geschadet! Es war meine Sache, und ich hätte mich selbst darum kümmern können!« Ein paar Sekunden herrschte Schweigen, und vor der Schranktür bewegte sich jemand. Glücklicherweise schien Martin seine Absicht vergessen zu haben, den Schrank zu öffnen, wenigstens für den Augenblick.
    »Du sagst, du hättest dich darum kümmern können. Aber du bist kein Mann, der sich um die Dinge kümmert, Nevil. Du bist ein Mann, der sich versteckt und zu viel über seine Probleme nachdenkt, und wenn du überhaupt etwas tust, dann schneidest du höchstens ein paar Löcher in eine Fotografie! Du würdest deine Mutter am liebsten umbringen, aber du traust dich nicht. Du hast nicht den Nerv, überhaupt jemanden zu töten. Du kannst nur Bilder zerschlitzen, mehr nicht!« Getroffen gab Nevil einen kummervollen Laut von sich, der Martins Spott zu mildern schien.
    »Hör zu, mein Nevil«, fuhr er freundlicher fort,
    »du weißt eine Menge über mich. So viel über das, was ich getan habe. Aber verstehst du, ich kann mich nicht auf dich verlassen! Du bist zu nervös – und diese Geschichte mit den zerschnittenen Fotos … Ich weiß nicht, was in deinem Kopf vorgeht, was du tun wirst. Besonders, wenn diese Frau, diese Rachel, dich wegen irgendetwas beschuldigt! Ich hätte mich dir nicht anvertrauen dürfen. Es war ein Fehler. Ich mache nicht viele Fehler, doch das war einer. Ich bedauere ihn.«
    »Du hast dich mir nicht anvertraut!«, fauchte Nevil.
    »Ich habe erraten, dass du ihn umgebracht hast! Du und deine merkwürdige Angewohnheit, in Frauenkleidern durch die Gegend zu laufen! Welcher Gärtner, ich meine, welcher richtige Gärtner würde so etwas tun? Ich wusste von Anfang an, dass du aus einem bestimmten Grund hier warst! Ich weiß nicht, wie oder warum – aber ich wusste vom ersten Augenblick an, dass du Alex umgebracht hast und dass du nur aus diesem Grund hergekommen bist!«
    »Tatsächlich?« Martins Stimme klang nun ganz sanft, doch die Drohung darin war so unüberhörbar, dass die im Schrank lauschende Meredith fast aus dem Schrank gesprungen wäre. Halt die Klappe, Nevil! Du hast schon genug gesagt! Sie wollte ihm zurufen, entweder den Mund zu halten oder wenigstens etwas zu sagen, das Martin besänftigen würde.
    »Und warum hast du der Polizei nichts gesagt, wenn du es gewusst hast?«, erkundigte sich Martin beinahe freundlich, mit sanfter Neugier in der Stimme. Mürrisch antwortete Nevil:
    »Ich hatte Angst, dass Rachel … dass sie etwas damit zu tun haben könnte. Ich hätte nichts gesagt, wodurch sie Schwierigkeiten mit der Polizei bekommen hätte. Außerdem war es mir egal, dass er tot war. Es kam mir gelegen. Aber nicht Gillian! Du hättest die arme Gillian nicht töten dürfen!« Ein Seufzer war die Antwort.
    »Ich habe es dir erklärt, Nevil, wieder und immer wieder. Es war notwendig. Wäre es nicht notwendig gewesen, hätte ich es nicht getan, glaub mir. Es tut mir Leid, ganz ehrlich, aber ich musste rasch handeln! Das musst du doch einsehen!«
    »Ich weiß nicht …« Nevil klang noch immer unzufrieden.
    »Außerdem …« Martins Stimme klang kühl und gehässig.
    »Außerdem irrst du dich, wenn du mir die Schuld gibst, weißt du? Sie ist nämlich nur deswegen zum Haus gekommen, weil sie die Fotografien gefunden hat. Also, wer ist in Wirklichkeit für ihren Tod verantwortlich, hä? Du oder ich?« Nevils Widerstand brach zusammen. Er stieß ein leises Wimmern

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