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Blumen Für Sein Grab

Blumen Für Sein Grab

Titel: Blumen Für Sein Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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hoffentlich nicht so dumm sein!«
    »Nein. Aber er wird Fragen stellen. Hör mal, Rachel, besser, du beendest diesen Flirt mit dem jungen Nevil James so schnell es geht, weil Hawkins daraus möglicherweise falsche Schlüsse zieht!«
    »Was für ein Unsinn!« Nichtsdestotrotz wirkte Rachel verängstigt. Doch dann hellte sich ihre Miene wieder auf.
    »Alan kommt ebenfalls her!«, berichtete sie unvermittelt.
    »Am Sonntag, zum Mittagessen. Er bleibt bis zur Beerdigung. Er kann mit diesem Hawkins reden und ihm alles erklären!« Es schien tatsächlich so, wie Alan gesagt hatte. Wenn Rachel vor einem Problem stand, wurde jeder in ihrer Umgebung mit hineingezogen.
    An jenem Nachmittag, während Rachel Briefe schrieb, fuhr Meredith nach Church Lynstone hinunter.
    Die Ortschaft lag am Fuß des Hügels, wo das Land wieder flach wurde. Naseby’s Garage und Mini-Mart lagen zur Rechten, unmittelbar hinter einer uralten, aus Stein errichteten Herberge. Das verwitterte Schild über dem Eingang verkündete, dass dies The Fox sei, und zeigte ein verblasstes gemaltes Bild von einem Fuchs, der offensichtlich in einer Schneewehe feststeckte. Gegenüber dem Pub stand eine Reihe alter Cottages mit unregelmäßigen Dächern und eingesackten Stürzen. Hinter ihnen lagen der Friedhof und die Kirche selbst. Meredith parkte vor dem Friedhof und öffnete das Tor. Die Anlage war relativ gepflegt. Ein Hinweisschild im Kirchenvorraum verkündete, dass die Kirche Teil der Verbandsgemeinde St. Olave, Church Lynstone und St. Mary in Lower Wenburry war. Der Vikar saß in Lower Wenburry, und seine Telefonnummer war angegeben. Die Kirche war abgesperrt, vielleicht aus diesem Grund. Meredith umrundete das Bauwerk und stieg über eingesunkene Gräber mit schiefen Grabsteinen. Flechten hatten viele der Namen unkenntlich gemacht, doch die Daten, soweit noch zu lesen, waren ausnahmslos altehrwürdig und reichten zurück bis ins achtzehnte Jahrhundert. Zusätzlich zu den Inschriften zeigten die meisten Grabsteine herausgearbeitete Schädel oder Engelsgesichter. Eines, wahrscheinlich das älteste von allen, enthüllte eine beunruhigende Botschaft, die Meredith mit Hilfe der Finger entzifferte:
    Wie ich einst war, so seid nun Ihr, wie ich nun bin, werd’t Ihr einst sein. Eu’r Leben ein vergänglich Blüt’, Eu’r Atem nur ein Hauch im Wind.
    Selbst dass es in Verse gesetzt war, konnte nicht von der kalten Botschaft ablenken.
    Ein steinerner Sitz – oder eine Sargstütze – in der äußeren Kanzelwand ermöglichten ihr hinaufzuklettern und durch ein Fenster einen Blick ins Innere der Kirche zu werfen.
    Während sie sich am erodierten Gestein des Fenstersimses festhielt, beobachtete Meredith, dass es zwar sauber war im Innern, doch ansonsten wenig spektakulär. Jegliche Bleiverglasung, die es früher vielleicht einmal gegeben hatte, war längst zerstört und entfernt worden, und die Fenster waren ausnahmslos in farbloses Glas gefasst. Über der westlichen Tür, die vermutlich aus dem achtzehnten Jahrhundert stammte, verlief eine hölzerne Galerie. Zusammen mit den Grabsteinen legte sie die Vermutung nahe, dass Lynstone zweihundert Jahre zuvor wohl eine blühende und relativ wohlhabende Gemeinde gewesen war. Heute schlummerte sie halb vergessen vor sich hin, wie so viele andere alte Gemeinden auf dem Land auch.
    Meredith kletterte wieder hinunter, klopfte ihre Hände ab, kehrte zum Wagen zurück und fuhr zu Naseby’s Garage, um zu tanken. Die Zapfsäulen waren zur Selbstbedienung, und zum Bezahlen ging man in den Mini-Mart.
    Als Meredith den Laden betrat, ließ sie interessiert den Blick in die Runde schweifen, um zu sehen, was – abgesehen von den Dingen, die Rachel so verächtlich aufgezählt hatte – sonst noch zum Verkauf angeboten wurde. Tatsächlich war Rachels Schilderung recht genau gewesen. Ein Soziologe hätte mit Hilfe der von Naseby angebotenen Waren sicher eine ganze Menge Informationen über den Lebensstil der Menschen in den Cottages nebenan herausgefunden. Lachs in Dosen, Pfirsiche in Sirup, Dosenmilch, eine Anzahl tiefgefrorener Fertiggerichte und Kuchen. Außerdem gab es ein Kühlfach mit Margarine, verschiedenen Wurstsorten und vakuumverpacktem Schinken. Und Tee, Kaffee, Zucker, Mehl. Meredith vermutete, dass man ganz gut überleben konnte, wenn man im Dorf wohnte und kein Auto besaß, um außerhalb in einem größeren Geschäft einzukaufen. Naseby’s Mini-Mart leistete somit wertvolle Dienste für die Gemeinde.

An der

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