Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blumen Für Sein Grab

Blumen Für Sein Grab

Titel: Blumen Für Sein Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
Vom Netzwerk:
Registrierkasse, an der man sowohl für den unordentlichen kleinen Laden als auch für die Tankstelle zahlte, stand ein junges Mädchen mit modisch gelocktem Haar, schlechter Haut und einem goldenen Stecker in einem Nasenflügel. Sie lehnte auf dem Tresen neben der Kasse und las in einem Magazin, das sich offensichtlich den Interessen von Teenagern widmete, während sie Meredith dabei beobachtete, wie sie um die Regale strich. Meredith fühlte sich getrieben, etwas zu erstehen, und wählte einen halben Liter H-Milch und eine Tafel Schokolade vom Süßigkeitenstand aus. Sie bezahlte ihren Einkauf und das Benzin und bemerkte dabei auf dem Tresen ein handgemaltes Schild:
    Sie benötigen ein Schild oder dekorative Brandmalerei? Besuchen Sie W. Hardy in Spinner’s Cottage gegenüber The Fox.
    Darunter, wohl als Probearbeit gedacht, war ein gemaltes Eichhörnchen zu sehen sowie die in gotischer Schrift gehaltenen Worte
    »Zum Lorbeerkranze«, ungeachtet der Tatsache, dass Eichhörnchen im Allgemeinen nicht mit Lorbeerbäumen in Verbindung gebracht wurden.
    »Möchten Sie die Rabattmarken?«, erkundigte sich die junge
    Dame mit dem Nasenstecker.
    »Wozu sind die gut?« Meredith riss ihren Blick von dem Holzschild los.
    »Georges Idee. Wir geben Rabattmarken aus für alles, was Sie bei uns kaufen. Sie können Sie hier im Laden wieder einlösen.« Mr. Naseby war offensichtlich ein besserer Geschäftsmann, als das Sortiment seines Ladens vermuten ließ. Meredith lehnte die Marken ab.
    »Sind Sie zu Besuch?«, fragte das Mädchen. Es musste sterbenslangweilig sein, den ganzen Tag hier zu sitzen, und jeder Neuankömmling war von Interesse.
    »Ich bleibe eine Weile bei einer Freundin, ja. Oben in Lynstone.«
    »Hübsche Häuser, dort oben«, sagte das Mädchen neidvoll und musterte Meredith mit kritischem Auge.
    »Sie kennen vielleicht Mrs. Constantine?«, erkundigte sich Meredith.
    »Ich schätze, dass sie hin und wieder bei Ihnen tankt?«
    »Sie kommt nie. Ihr Mann kam manchmal. Meistens bringt der Chauffeur den Wagen her.« Unerwartet lief das Mädchen rot an. Wie es aussah, hatte Martin also hier eine Eroberung gemacht. Wahrscheinlich gab es nicht besonders viele einigermaßen gut aussehende Männer in der Ortschaft, und selbst wenn, wäre Martin ohne jeden Zweifel interessanter gewesen. Die einheimischen Jugendlichen hatten keine Chance gegen ihn. Das Mädchen stützte die Ellbogen auf die Theke und fuhr in vertraulichem Tonfall fort:
    »Das war ein schrecklicher Mord!«
    »Mr. Constantine? Ja. Eine grässliche Geschichte.«
    »Er war so ein netter Mann!«, sagte das Mädchen.
    »Immer freundlich. So was merkt man sich.« Auf dem Rückweg nach Malefis Abbey dachte Meredith über die Tatsache nach, dass sie noch kein einziges böses Wort über den verstorbenen Alex Constantine gehört hatte. Die Menschen hier mochten seine Frau vielleicht nicht besonders, doch sie hatten Alex gemocht. Und doch hatte irgendjemand ihn umgebracht. Meredith fragte sich, ob Alex immer so nett gewesen war.
    »Dad?«, fragte Gillian.
    Sie stand in der Tür zu seinem
    »Atelier«. Es war im Grunde nur ein gewöhnlicher Gartenschuppen, doch sie nannten es Mr. Hardys Atelier, weil er hier seine Malereien und Schnitzereien anfertigte. Aus seinem
    »Atelier« kamen fast alle Schilder in der Gegend von Lynstone und Church Lynstone, und gerade jetzt arbeitete Mr. Hardy an seinem
    »großen Projekt«: an dem dringend nötigen neuen Wirtshausschild für The Fox.
    »Wie geht es voran?«, fragte sie und ging auf ihn zu.
    Er lehnte sich in seinem Rollstuhl zurück und begutachtete die Holztafel, die vor ihm aufgestellt war.
    »Geht so«, sagte er schließlich.
    Er hatte beschlossen, mit dem bisherigen Motiv zu brechen und stattdessen eine Füchsin mit Jungen zu malen. Gillian hielt sein Vorhaben für ein wenig zu ehrgeizig, doch das sagte sie ihm nicht. Die Fuchsjungen sahen aus wie Kätzchen, und die Füchsin stand über ihnen, als wäre sie bereit, ihre Brut zu fressen. Das gesamte Bild war alles andere als bezaubernd, im Gegenteil, es wirkte richtiggehend grausig.
    »Ma fragt sich, ob dir hier draußen nicht zu kalt wird?
    Möchtest du, dass ich den Gasofen anzünde?«
    »Wenn mir kalt wird«, beschied sie Mr. Hardy,
    »läute ich die Glocke.« Er deutete mit dem Pinsel auf ein Stück Schnur über seinem Kopf. Die Schnur verlief entlang der Decke bis zu einem Loch in der Wand, durch den kleinen Hinterhof und in die Küche, wo sie an einer kleinen, von einem

Weitere Kostenlose Bücher