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Blumen Für Sein Grab

Blumen Für Sein Grab

Titel: Blumen Für Sein Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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eigenartiges Haus.
    »Es war nett, Sie kennen zu lernen, Miss Mitchell … bitte entschuldigen Sie mich.« Er eilte davon, nicht durchs Haus, sondern durch eine Tür der Orangerie, die in den weitläufigen Garten hinausführte. Meredith und Rachel sahen ihm hinterher, als er hastig den Rasen überquerte, bis er hinter ein paar Büschen verschwunden war. Rachel seufzte.
    »Ich weiß genau, was du jetzt denkst, Merry.«
    »Tatsächlich?«, Meredith sah sie an.
    »Meine Liebe …«, Rachel hakte sich bei Meredith unter.
    »Komm, wir trinken Kaffee, und ich beichte dir alles. Nicht, wie ich betonen möchte, dass es etwas zu beichten gäbe! Aber ich möchte nicht, dass du eine falsche Vorstellung bekommst, wie einige andere Leute hier in der Gegend.«

    KAPITEL 7
     

    »Hier scheinen nicht besonders viele Menschen zu leben«, bemerkte Meredith, als sie in einem kleinen, hübschen Wohnzimmer Platz genommen hatten. Rachel schenkte den Kaffee aus, den sie aus der Küche mitgebracht hatte.
    »Das eigentliche Dorf liegt weiter die Straße entlang, ungefähr zwei Meilen oder so. Es nennt sich Church Lynstone. Unser Ortsteil hier heißt nur Lynstone.«
    »Dann bin ich wohl nicht weit genug gefahren, schätze ich.«
    »Oh, es gibt nichts Besonderes zu sehen«, erwiderte Rachel nonchalant.
    »Ein hübsche alte Kirche, ein weniger hübsches Pub, ein paar Cottages und Naseby’s Garage. George Naseby verkauft nebenbei Zeitungen, Milch und ein paar Lebensmittel. Grässliches geschnittenes Brot, Corned Beef und Obst in Dosen, dieses Zeugs. Nichts, was man wirklich haben will. Es ist der einzige Laden im ganzen Dorf. Er nennt es Naseby’s MiniMart.« Rachel lächelte. Meredith überlegte, dass Rachel mit diesem
    »man« auf einen sozialen Unterschied hingewiesen hatte. Die Dorfbewohner waren wahrscheinlich ganz froh darüber, dass dieser MiniMart geschnittenes Brot und Corned Beef verkaufte. Rachels nächste Worte schlugen ein wie eine Bombe.
    »Weißt du, Alex’ Begräbnis findet in dieser Kirche statt. Am Dienstag.«
    »Was? Warum hast du davon nichts gesagt?«, rief Meredith.
    »Nun, ich habe gefragt, und sie haben gesagt, sie würden seinen Leichnam freigeben. Sie sind fertig mit ihrer Obduktion und allem. Eigentlich war Alex nicht in der Kirche von England. Er hat irgendeiner exotischen Kirche angehört, nicht der orthodoxen, sondern der mer … , der mar …«
    »Der maronitischen?«
    »Ja, genau! Aber der Priester hatte keine Einwände, als ich ihn gefragt habe. Also war ich bei dem Bestattungsunternehmen in Chipping Norton. Es macht doch keinen Sinn, unnötig lange zu warten. Ich möchte es hinter mich bringen.« Ihre Stimme nahm einen eigensinnigen Tonfall an.
    »Ich schwebe irgendwie in der Luft. Ich habe ihn geliebt!« Sie blickte auf und begegnete trotzig Merediths Blick.
    »Ja, ich habe ihn geliebt! Und ich will ihn betrauern, aber ich kann nicht! Ich kann es dir nicht erklären. Ich weiß, wenn ich seiner Beerdigung beiwohne, die Totenfeier mitmache, zusehe, wie er begraben wird, kann ich wieder Ordnung in mein Leben bringen und an die Zukunft denken. Es ist schlimm, wenn man nichts tun kann!«
    »Ich wünschte nur, du hättest mich bei unserem Telefongespräch vorgewarnt, Rachel«, sagte Meredith und meinte es als Entschuldigung. Zum ersten Mal hatte sie das Gefühl, dass Rachels Worte von Herzen kamen.
    »Natürlich weiß ich, dass du ihn begraben und um ihn trauern möchtest. Es ist nur, ich … ich habe überhaupt nichts Schwarzes dabei!« Und sie war auch mental nicht auf ein Begräbnis vorbereitet. Vor ihrem geistigen Auge sah sie immer wieder Alex neben seinem luxuriösen goldenen Wagen auf dem Bürgersteig liegen, Straßenschmutz auf dem Stoff seines kostspieligen Anzugs von Savile Row, und Alan über ihm kniend in dem vergeblichen Bemühen, ein Herz erneut zum Schlagen zu bewegen, das nicht länger Leben spendendes Blut durch die Gefäße pumpte. Vielleicht ging es gut, solange nur Rachel nicht von ihr erwartete, Alex im offenen Sarg zu sehen. Sie würde nicht damit fertig werden, ihn ausgestreckt mit dem Kopf auf einem Seidenkissen in seinem Sarg liegen zu sehen. Sie hatte schon häufiger obduzierte Leichen gesehen, und obwohl die Bestatter ihr Bestes gaben, war doch stets die verräterische horizontale Linie zu sehen gewesen, die von den Schläfen über die Stirn verlief und die sich nicht mit allem Puder und aller Farbe der Welt verdecken ließ. Alex’ Religionszugehörigkeit ließ außerdem eine Reihe

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