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Blumen Für Sein Grab

Blumen Für Sein Grab

Titel: Blumen Für Sein Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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alles andere als korrekt!« Seine Schwester begegnete dieser großspurigen Eröffnung mit dem nötigen Misstrauen:
    »Halt dich auch dran!« Sie zögerte.
    »Versprichst du mir, vorsichtig zu sein, Alan? Damit meine ich nicht nur, dass du dich vor Rachels Tricks in Acht nehmen oder Hawkins nicht auf die Füße treten sollst. Falls du Recht hast mit deiner Vermutung, dann könnte dieses Lynstone ein höchst gefährlicher Aufenthaltsort für alle Beteiligten werden!« Nach dem Besuch bei seiner Schwester schlenderte Markby zu Fuß durch die geschäftigen Straßen der kleinen Stadt zurück in sein Büro. Er spazierte gerne durch Bamford. Er fühlte sich hier zu Hause. Die Menschen kannten ihn, und viele grüßten ihn sogar. Dieses Gefühl, Mitglied einer Gemeinde zu sein, war in vielerlei Hinsicht höchst hilfreich bei seiner Arbeit – und in anderer Hinsicht ein Problem. Vor gar nicht langer Zeit hatte er sogar eine Beförderung zum Superintendent abgelehnt, weil dies eine Versetzung von Bamford weg zur Folge gehabt hätte, weg von der Stadt, die er so mochte, von Meredith, die sich hier gerade erst ein Haus gekauft hatte. Doch der Ball, den er gekonnt retourniert zu haben glaubte, war unerwartet hart in sein Feld zurückgeschlagen worden: Eine Straffung des Bamforder Reviers war geplant; seine Stelle als Chief Inspector sollte gestrichen werden. Er stand nun vor einer einfachen Wahl. Er konnte die Beförderung zum Superintendent annehmen und weiter Polizist sein – und musste damit rechnen, im Bedarfsfall in eine andere Stadt versetzt zu werden. Oder er konnte eine aller Wahrscheinlichkeit nach finanziell lohnende Frühpensionierung akzeptieren – was bedeutete, dass er sich eine andere Tätigkeit suchen musste. Markby wollte keine andere Tätigkeit. Er mochte genau die, die er gegenwärtig ausübte, vielen Dank. Markby kam zum Market Square und betrat die örtliche Drogerie. In der Tasche hatte er den Film, dessen Bilder er auf der Chelsea Flower Show angefangen hatte zu verschießen. Markby hätte ihn längst entwickeln lassen müssen, selbst wenn der Film nur halb voll gewesen wäre, doch ein Gefühl für Sparsamkeit hatte ihn bewogen, damit zu warten, bis auch noch das letzte Bild verschossen war. Jetzt würde er ihn entwickeln lassen und dann Hawkins die relevanten Abzüge zusenden. Unwahrscheinlich, dass etwas darunter sein dürfte, was das Interesse des Londoner Superintendents erweckte, doch man konnte nie wissen. Die Fototheke der Drogerie war die Domäne von Mrs. Macdonald. Sie kam aus einem der hoch im Norden gelegenen Teile der Britischen Inseln und war nach und nach südwärts gewandert, bis sie irgendwann in den Cotswolds gelandet und dort geblieben war. Das war vor einigen Jahren gewesen, und niemand hatte gewagt, sie nach dem Grund dafür zu fragen. In all der Zeit seither hatte sie weder ihren Akzent verloren, noch die Art und Weise aufgegeben, wie sie beim Gebrauch des Englischen schluderte. Markby kannte sie seit ihrem ersten Tag in Bamford und wusste, dass Vertraulichkeiten in ihrem Fall nicht angebracht waren. Sie erwartete ihn hinter ihrem Schalter, das kurze Haar in ordentliche Locken gekämmt, mit glänzender Brille und in einem makellos weißen Nylonkittel.
    »Guten Morgen, Miss Macdonald«, begrüßte Markby sie.
    »Wie geht es Ihnen heute?« Es war ein Ritual, das zu beachten war, vergleichbar dem, das man befolgen musste, näherte man sich einem chinesischen Mandarin. Man hatte stets zuerst zu grüßen. Kundschaft, die sich ihrem Schalter näherte und ohne Beachtung elementarer Höflichkeitsformeln direkt zur Sache kam, erfuhr eine recht schroffe Behandlung.
    »Guten Morgen, Chief Inspector Markby!«, antwortete Miss Macdonald.
    »Mir geht es gut, danke der Nachfrage.« So weit, so gut. Markby überlegte, dass Miss Macdonald die gleiche Antwort wohl auch dann noch gegeben hätte, wenn sie auf ihren Verkaufstresen gestützt nach dem letzten Atemzug rang. Dies dürfte wohl wenigstens zum Teil daran liegen, dass jedes Eingestehen einer Schwäche in ihren Augen aus Selbstmitleid geboren wurde, und zum anderen, weil sie der festen Meinung war, dass ihr Befinden den jeweils Fragenden nicht das Geringste anging.
    »Und was kann ich für Sie tun?«, erkundigte sie sich, als würde er im nächsten Augenblick nach der einen oder anderen Dienstleistung fragen, die überhaupt nichts mit ihrem Geschäft zu tun hatte. Markby zog die Filmrolle aus der Tasche.
    »Könnten Sie mir den hier bitte

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