Blumen Für Sein Grab
dir geht.«
»Mehr oder weniger gut, danke.« Rachel legte die Zeitung weg.
»Ich mache mir Gedanken wegen der Blumen für die Beerdigung.«
»Ich bin sicher, du hast eine gute Wahl getroffen.«
»Ich dachte, ich frage vielleicht lieber Martin, ob wir etwas draußen in diesem Park haben. Weißt du, irgendwelches Grünzeug, das man zu einem Kranz binden kann.«
»Rachel, ich fahre am Montagmorgen in die Stadt, springe bei der Gärtnerei vorbei und überzeuge mich, ob alles richtig ist. Keine Sorge! Wenn dir nichts weiter fehlt, mache ich jetzt einen kleinen Spaziergang.«
Der große Garten wirkte frisch und grün, der Boden unter den Füßen war ein wenig feucht vom Tau der Nacht. Meredith wanderte um das Haus herum und suchte nach möglichem Material, das sich eignete, um Kränze zu flechten, falls tatsächlich bei den Blumenarrangements etwas schief gegangen sein sollte. Nicht, dass sie ein Talent für derartige Arrangements besessen hätte, geschweige denn wusste, wie man einen Kranz flocht. Mehr noch, sie würden Martin fragen müssen, bevor sie irgendetwas abschnitten. Ihrer Erfahrung nach gerieten Gärtner völlig außer sich, wenn irgendjemand daherkam und einen mühselig herangezogenen Setzling oder eine Blume abschnitt und sie zu nichts anderem als Dekorationszwecken entführte. Dass der Garten nicht Martins eigener Garten war, spielte dabei überhaupt keine Rolle. Wenn ein Mann den ganzen Tag lang mit Mähen und Unkrautrupfen verbrachte, dann betrachtete er den Park als seinen eigenen, ganz gleich, wem das Grundstück gehörte.
Meredith war nicht weiter überrascht, als sie Martin nirgendwo entdecken konnte. Es war Sonntag, und der junge Mann hatte vermutlich heute frei. Er wohnte, hatte Rachel ihr erzählt, in einer kleinen Wohnung über der ein wenig abseits vom Haus stehenden Doppelgarage. Als Meredith dort vorbeikam, sah sie, dass die Vorhänge noch immer geschlossen waren. Martin verbrachte offensichtlich den Vormittag im Bett. Sie fragte sich, ob er alleine war oder ob Nasebys Assistentin ihm Gesellschaft leistete.
Meredith warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. Nicht mehr lange und Alan würde eintreffen. Vielleicht war es gar keine schlechte Idee, ihn abzupassen, bevor er beim Haus ankam, und ihn kurz über die Situation zu unterrichten. Meredith ging hinunter zum Tor und blieb eine Weile bei einem der Pfosten stehen, während sie die Straße hinunter in die Richtung blickte, aus der Alans Wagen kommen musste.
Die Straße war leer, und einfach nur herumzustehen wurde ihr rasch langweilig. Ein plötzliches Rascheln in den Bäumen auf der anderen Seite, wohl an der Grenze des Grundstücks, das zum Hotel gehörte, erregte Merediths Aufmerksamkeit. Ein graues Eichhörnchen sprang zwischen dem Wurzelgewirr einer alten Eiche umher und rannte dann weiter zu einer Rosskastanie. Vor dem Baum hielt es kurz inne, warf einen Blick zu Meredith hinüber und verschwand dann hoch oben in den Zweigen mit den frischen grünen Blättern.
Es war recht kühl unter den ausladenden Kronen der Bäume, die Luft war feucht, und es roch nach Rindenmulch und nasser Erde. Meredith versuchte, sich die Arme warm zu reiben, und hoffte, dass Alan sich nicht verspätete. In den Zweigen um sie herum raschelte es erneut, und die hinter der steinernen Ananas auf dem Torpfosten erschauerten in einer kühlen Brise. Vielleicht saß dort noch ein anderes Tier, beobachtete sie und wartete darauf, dass sie ging.
Sie vernahm ein neues Geräusch, anders diesmal, ein Kratzen oder Schaben, wie von Stein auf Stein. Meredith runzelte die Stirn und sah nach oben. Nichts. Allmählich wurde das ununterbrochene Rascheln und Flüstern in den Bäumen unheimlich.
»Komm endlich, Alan!«, flüsterte sie.
Da war es wieder, das kratzende Geräusch. Waren das wirklich nur die Zweige? Sie versuchte es zu ignorieren, doch dann kam es wieder, lauter und länger diesmal, gefolgt von einem Mark und Bein durchdringenden Quietschen. Sie konnte es nicht länger ignorieren, und es konnte unmöglich von den Zweigen kommen. Aufgeschreckt blickte Meredith erneut nach oben, zu der steinernen Ananas – gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie sie heftig in ihrem eierbecherförmigen Sockel schwankte, bevor sie auf Meredith hinunterkrachte.
KAPITEL 11
Alan Markby fand die Abzweigung nach Windmill Hill am Sonntagmorgen ohne jedes Problem. Meredith hatte ihm am Telefon genau erklärt, wo sie lag.
Nur darüber, über den Weg, hatten sie am Telefon gesprochen. Er
Weitere Kostenlose Bücher