Blumen Für Sein Grab
schockierten Mrs. Pascoe nach oben geführt.
Allein mit Rachel hatte Markby Mühe, seinen aufsteigenden Zorn unter Kontrolle zu halten. Er schob die Hände in die Taschen und blickte sich streitlustig im Zimmer um. Was für ein scheußliches Haus das war! Eine Art viktorianischer Albtraum, ausstaffiert mit kostspieligem Mobiliar im Stil dieser Epoche, echten Antiquitäten und Reproduktionen, und wertvollem Schnickschnack. Markby musste an ein mitteleuropäisches Schloss denken, das in ein Museum verwandelt worden war und eine das Auge reizende, wenngleich auch fesselnde Mischung aus Luxus, Dekadenz und Weltschmerz ausstrahlte.
Er richtete den Blick unwillig auf Rachel, die mit verschränkten Armen neben ihm stand. Sie verstärkte den Eindruck noch, den er von Malefis Abbey hatte. Sie trug ein schwarzes Wollkostüm und eine weiße Seidenbluse, das honigblonde lockige Haar wurde hinten von einem Band zusammengehalten. Sie trug Perlenohrringe und eine passende Perlenkette dazu. Markby hätte seinen letzten Penny darauf verwettet, dass die Perlen echt waren.
Sie begegnete seinem abschätzenden Blick mit herausfordernden grünen Augen.
»Ich werde Martin sagen, dass er die Einfahrt freiräumt. Was für ein unglaublicher Zufall! Ich verstehe überhaupt nicht, wie dieses Ding herunterfallen konnte!«
Sie ging zielstrebig auf die Tür zu, doch Markby wollte nicht, dass die Ananas jetzt schon weggeräumt wurde.
»Warte!«, sagte er scharf.
»Lass das Ding liegen, wo es ist! Ich will es mir zuerst genauer ansehen und herausfinden, warum es heruntergefallen ist. Ich möchte auf den anderen Pfosten steigen und die zweite Ananas ebenfalls überprüfen. Ich hoffe doch, du hast eine Leiter?«
»Ja, natürlich haben wir eine Leiter!«, erwiderte sie irritiert.
»Aber das kann Martin machen. Es gehört zu seinen Aufgaben!«
»Ich werde es machen!«, sagte Markby so entschieden, dass sie mit einer zustimmenden Handbewegung einlenkte.
»Also schön, wenn es unbedingt sein muss! Aber ich nehme doch an, dass wir vorher Zeit für ein gepflegtes Glas Sherry haben? Du wirst nicht sofort aus dem Haus rennen, oder?« Er wollte keinen Sherry. Er wollte nicht in Malefis Abbey sein. Er wollte Meredith aufsammeln, sie in seinen Wagen verfrachten und zurück nach Bamford fahren. Doch Rachel erweckte in ihm immer das Gefühl, als sei er der Unvernünftige. Also sagte er:
»In Ordnung. Ich nehme einen Sherry, und dann gehe ich runter zur Straße und sehe mir das Tor an. Ich möchte es auf jeden Fall vor dem Mittagessen tun!«
»Selbstverständlich.« Sie lächelte und ging zu einem Sideboard, auf dem ein Tablett mit Gläsern und eine Reihe von Flaschen stand.
»Trocken? Versuch den hier. Alex … Alex hat ihn gemocht.« Sie brachte ihm ein Glas mit blassgoldenem Inhalt. Er nahm es zögernd. Jetzt würde er also Alex’ Sherry trinken und hinterher verkünden, wie ausgezeichnet dieser war. Sie zog die Fäden, brachte ihn dazu, gehorsam in Alex’ Fußstapfen zu treten, bereit, Alex’ Rolle als Beschützer zu übernehmen. Das, was Rachel dann sagte, bestätigte seinen Verdacht. Sie sank in den nächsten üppigen, mit Kissen übersäten Polstersessel.
»Ich bin ja so froh, dass du gekommen bist, Alan!« Sie zog die Füße hoch und lächelte ihn an.
»Tatsächlich?«, entgegnete er mürrisch.
»Warum? Nein, lass mich raten! Ich werde all deine Probleme lösen, ist es das?«
»Sei nicht albern! Aber du bist tüchtig. Ich brauche Menschen um mich herum, die ich kenne und denen ich vertrauen kann. Und du kannst mit Hawkins fertig werden.«
»Ah. Das dachte ich mir.« Rachel wand sich nervös und nahm einen Schluck aus ihrem eigenen Sherry glas.
»Fang nicht an zu schimpfen, Alan, bitte! Mir ist bewusst, dass du aufgebracht bist, weil Meredith wirklich einen heftigen Schrecken bekommen hat, aber lass das nicht an mir aus. Nicht jetzt!« Ja, sorg doch dafür, dass ich mich grausam und ungehobelt fühle! Er fühlte sich genau so. Doch eben das war es, was sie wollte. Der Zorn kehrte zurück. Sie musste ihn für einen völligen Trottel halten, wenn sie glaubte, dass er nicht sah, welche Rolle sie ihm zugedacht hatte. Alex stand unpraktischerweise nicht mehr zur Verfügung. Also hatte sie ihn hergeholt, aus einer finsteren Ecke gekramt wie ein altes Stück Haushaltsware, abgestaubt und einstweilen wieder in Betrieb genommen. Markby stellte sein Glas ab und beugte sich vor.
»Ich habe nicht die Absicht, unfreundlich zu sein, Rachel. Aber um
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