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Blumen Für Sein Grab

Blumen Für Sein Grab

Titel: Blumen Für Sein Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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zurück.
    »Er konnte von dieser Stelle aus unmöglich in das Tal sehen, nicht mit all dem hohen Gras ringsum.«
    »Wenn du wissen willst, was er gesehen hat, dann gibt es nur einen Weg, das herauszufinden.« Alan reichte ihr seinen Gehstock. Er setzte sich mitten in das niedergetretene Gras an eine Stelle, von wo aus er leicht mit ausgestreckter Hand den
    »Aschenbecher« erreichen konnte. Dann stützte er die Arme auf die angezogenen Knie und blickte sich um.
    »Ha! Er hatte eine Aussicht, auch wenn sie ein wenig eingeengt sein mag! Er konnte direkt über den flach getretenen Trampelpfad nach unten sehen, in die Richtung, aus der wir hergekommen sind.«
    »Und was genau kannst du jetzt sehen?«, fragte Meredith ungeduldig. Markby war verstummt und starrte geradeaus, durch die Gasse aus zertretenem Gras. Er blickte zu ihr auf.
    »Malefis Abbey.«
    »Was?« Markby sprang auf.
    »Sieh selbst’.« Meredith setzte sich vorsichtig an die Stelle, wo Markby gesessen hatte. Die Grasnarbe war hart und bestand wahrscheinlich nur aus einer dünnen Schicht Erdreich über dem alten Fundament der Windmühle, genau wie Markby schon vermutet hatte. Meredith stieß einen erstickten Überraschungsschrei aus. Der Trampelpfad war auf seine Weise so effektiv wie ein Zielfernrohr. Ihr Blick folgte dem Pfad zwischen dem hohen Gras rechts und links den Hügel hinab, durch eine Lücke in den Bäumen direkt zur Vorderseite von Malefis Abbey einschließlich zwei Dritteln der Auffahrt und der Rasenfläche vor dem Haus, alles in verblüffender Deutlichkeit. Die gotischen Fenster und fantasievollen Schornsteine sahen zwischen den umgebenden Bäumen unheimlicher aus als je zuvor, wie ein geheimnisvolles, verwunschenes Schloss in einem Märchen. Erschüttert sagte sie:
    »Er konnte jeden sehen, der ins Haus ging oder es verließ.« Sie sah zu Markby hoch und begegnete seinem spöttischen Blick. Er hatte sie beobachtet.
    »Alan, er hat das Haus überwacht! Er hat spioniert! Meinst du, dass er ein Fernglas dabeihatte? Jede Wette, dass er eins hatte! Er hat hier oben gesessen und jeden Besucher überprüft, der ins Haus gegangen ist! Wahrscheinlich hat er uns gestern alle gesehen, als wir zur Beerdigung gegangen sind! Vielleicht war er auch am Freitagmorgen hier, als ich angekommen bin! Falls ja, hat er mich vorfahren sehen, hat gesehen, wie ich ausgestiegen bin und mit Martin gesprochen habe, wie Martin meine Koffer ins Haus getragen hat … Und er wusste, dass ich bleiben würde!« Sie brach ab und ließ die Schlussfolgerung unausgesprochen, die da lautete: Und dann hat er angefangen, meinen Unfall zu planen! Stattdessen sagte sie:
    »Er kann weder das Tor noch die steinerne Ananas sehen. Sie sind hinter den Bäumen versteckt. Aber vielleicht hat er trotzdem Bescheid gewusst.« Alan reichte ihr die Hand und half ihr hoch. Sie klopfte sich das trockene Gras und den Schmutz aus der Kleidung.
    »Wer ist er, Alan?«
    »Das weiß ich nicht«, antwortete Markby.
    »Aber es muss jemand sein, der sehr großes Interesse an Malefis Abbey hat.« Was weder Meredith noch Alan Markby von ihrem Aussichtspunkt aus gesehen haben konnten, selbst wenn sie zur rechten Zeit in die richtige Richtung geblickt hätten, war Gillian Hardy. Sie hatte sich von der Rückseite an Malefis Abbey herangeschlichen, durch den Garten, nachdem sie sich durch eine halb verborgene Tür in der Ummauerung Zutritt verschaff hatte. Sie wusste, dass es der gleiche Weg war, den Nevil normalerweise von der Tierpension aus nahm, während sie über den schmalen Pfad durch das Gebüsch wandere. Der Gedanke bedrückte sie und zementierte zugleich ihren Entschluss. Mavis war am Morgen in der Tierpension aufgelaufen, um sich zum Kaffee einzuladen, und hatte sie darüber informiert, dass der gut aussehende Polizist, der früher einmal mit Mrs. Constantine verheiratet gewesen war, mit Rachels alter Schulfreundin zu einem Spaziergang aufgebrochen war. Er hatte sich einen Spazierstock ausgeliehen, also sah alles danach aus, als sollte es eine größere Tour werden. Gillian hatte eine Entschuldigung gemurmelt und war nach draußen geschlüpft. Vielleicht bot sich für einige Zeit keine weitere Gelegenheit mehr, Rachel zu stellen, während ihre Freunde aus dem Weg waren. Sie berührte ihre Jackentasche und hörte das Knistern darin. Das kann Rachel unmöglich ignorieren!, dachte sie triumphierend. Am Rand des Gestrüpps blieb sie stehen, um das Haus zu beobachten, das in einiger Entfernung hinter dem

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