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Blumen fuer Zoë

Blumen fuer Zoë

Titel: Blumen fuer Zoë Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antonia Kerr
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schwamm ich eine Bahn nach der anderen im Pool unserer Wohnung, die ich nicht ausstehen konnte und die Evelyn allein ausgesucht hatte, aber ich gab lieber nach, als ihren Zorn auf mich zu ziehen – Gott allein weiß, wie furchteinflößend diese Frau sein kann! In Wahrheit hatte ich solche Angst vor ihr, dass ich ihr oft den Vortritt ließ. Der einzige Bereich, in dem ich niemals klein beigab, war das Thema ›Hochzeit‹, denn allein der Gedanke daran erfüllte mich mit Panik. Evelyn begehrte lange Zeit dagegen auf und warf mir ›Bindungsangst‹ vor, bis sie mir schließlich als Vergeltung meiner Weigerung die Zusage zu einer Therapie bei einem Psychiater abrang. War das nicht herrlich naiv? Ein Mann, der mich wie eine alte Karre reparieren sollte, indem er mich zum Reden brachte! Ich hatte ihr gesagt, dass es keinem Psychiater gelingen werde, mich in meinem Alter noch zu verändern, aber sie hatte gedroht, mich zu verlassen, wenn ich mich nicht an ihre Anweisungen hielte.
    Eines Morgens, als ich gerade nackt im Pool schwamm, tauchte wie aus dem Nichts Condoleezza auf, um mir mitzuteilen, dass sie jetzt nach Hause gehe – ich hatte sie gar nicht kommen hören. Mir ging auf, dass ich noch nicht einmal wusste, wo sie wohnte; seit Jahren schon begnügte sich meine Assistentin damit, zu erscheinen und wieder zu verschwinden. Ich fing an, mir ein kleines weißes Häuschen in einer äußerst akkuraten Siedlung in Queens vorzustellen, mit einem Hinterhof, auf dessen trockenem Rasen kleine schwarze Mädchen Seil sprangen.
    Â»Sie haben sich etwas zu essen gemacht«, sagte sie in gebieterischem Ton. »In der Küche riecht es nach Ei, versuchen Sie ja nicht, mich anzulügen, ich weiß, dass Sie schuldig sind.«
    Â»Ich bin früher aufgestanden als sonst«, antwortete ich, während ich den Oberkörper an den Rand des Beckens drückte, um meine Nacktheit zu verbergen.
    Â»Was ist los?« Sie schien nicht zu bemerken, dass ich splitterfasernackt war, oder sie tat einfach so, als sehe sie nichts. »Sie lassen mich überhaupt nichts mehr machen, das kränkt mich! Sie würdigen uns herab, mich und meine hauswirtschaftlichen Qualitäten! Nehmen Sie etwa Drogen? Ich kenne da eine fantastische Klinik in Utah, die hat den Sohn einer meiner Nachbarinnen gerettet – er war heroinabhängig. Wir dachten schon, dass er nicht mehr davon loskommt. Machen Sie bitte keine Dummheiten! Bei Ihrem Aussehen haben Sie Drogen doch gar nicht nötig! Gucken Sie sich bloß mal an, was das Zeug mit den Rolling Stones gemacht hat, man könnte meinen, man hätte mit Gitarren behängte Spüllappen vor sich. Unterstehen Sie sich, so zu werden wie die!«
    Â»Ich nehme keine Drogen, und die Rolling Stones sind einfach alt. Ich stelle mir bloß Fragen, das ist alles.«
    Â»Worüber denn?«
    Â»Ãœber mich, über das Leben. Wollen Sie nicht auch ein bisschen baden? Ich habe die Heizung angeworfen.«
    Â»Sie laden mich in Ihren Pool ein?«
    Â»Ja.«
    Â»Dazu haben Sie mich ja noch nie aufgefordert. Warum ausgerechnet heute?«
    Â»Einfach so. Ich habe einfach Lust, Sie bei mir im Becken zu haben.«
    Â»Sie sind nackt; ich springe nicht zu einem nackten Typen ins Wasser. Und außerdem habe ich ja auch keinen Badeanzug.«
    Â»In der Kommode im Schlafzimmer liegt einer.«
    Â»Evelyn dürfte Größe Null tragen.« Sie kniff sich in ihre üppigen Hüften. »Da passe ich unmöglich rein.«
    Sie zog ein Kleidungsstück nach dem anderen aus. Von einer dicken Frau hatte ich noch nie geträumt, schon gar nicht von Condoleezza, die eher asexuell auf mich wirkte. Sie machte ein paar Schwimmzüge, wobei ihr Hintern wie der Kopf eines Wals aus dem Wasser ragte. Dann drehte sie sich um und bot sich mir im Licht der Unterwasserscheinwerfer dar. Da Evelyn zu dem Zeitpunkt, als das passierte, in England weilte, war es mir ein Rätsel, woher sie Bescheid wusste. Doch bei der Rückkehr aus ihrem heimatlichen Kent warf sie mir vor, eine Schande für meinen Berufsstand zu sein.
    Â»Der Börsianer und seine Assistentin, ist dir nichts Besseres eingefallen? Ich habe also recht mit meiner Vermutung: Du würdest es auch mit einem Huhn aus dem Supermarkt treiben, wenn es dich anbaggern würde!«
    Â»Sie ist so weich«, brachte ich zu meiner Verteidigung hervor.
    Â»Hasen sind auch weich; deswegen schlafe ich

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