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Blumenfresser

Blumenfresser

Titel: Blumenfresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: László Darvasi
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still und verstört, nur Barka wieherte und tätschelte glücklich ihrenBauch. Somnakaj saß benommen auf dem Wagen, sie konnte sich immer noch nicht bewegen. Gilagógs Wunde, die aussah, als hätte ein toller Hund sie geschlagen, wurde mit Urin begossen, mit Klettenblättern bedeckt und verbunden. Den Goldzahnigen wälzte man auf den Rücken, der Eisennagel hatte sich genau in seine Stirn gebohrt. Sein Messer aus Masas Herzen herauszuziehen gelang erst nach langen Versuchen. Die Frauen kreischten vor Entsetzen, als sie auf der Spitze der Klinge den schwarzen Fisch erblickten. Gilagóg ließ das Messer sofort ins Feuer werfen, und alle sahen starr vor Staunen, wie die Farbe des schwarzen Fisches sich aufhellte, wie seine Schuppen weiß und schließlich golden wurden und wie er nach einigem Zappeln aus den Flammen herausschwamm und in den funkelnden, schwarzen Himmel über ihnen stieg.
    Jemand stieß einen Ruf aus.
    Auf dem Grashaufen beim Wagen saß eine junge Frau, auch sie starrte dem in den Himmel schwimmenden Fisch hinterher, dann begann sie ihr Haar zu säubern, sie zog sich Zweige und Ranken aus den Locken, kämmte sich mit den Fingern. Aufmerksam ging ihr Blick von einem zum anderen, lächelte Gilagóg an. Sie begann zu sprechen, ihre Stimme war tief, müde und lebendig.
    Es ist wahr, dass Schmerz ermüdet, doch indem er quält, hält er wach. Und würdest du sterben wie eine Blume, schliefe nur der Schmerz in dir ein, während du in allen anderen, die dich je geliebt haben, wach bleibst. Mehr sagte die ungarische Frau nicht, sie fiel wieder in Ohnmacht. Man legte sie schnell auf den Wagen, und Somnakaj, der Mohnsaft am Kinn klebte, umarmte sie sogleich und schmiegte sich an sie.
Die Häuser der Ungarn, die Häuser der Juden, die Häuser der Serben, die Häuser der Deutschen und die Zigeuner
    Von nun an bist du Masa, knurrte der Woiwode am Morgen, das kleine Tier kläffte kurz und leckte die vor seiner Schnauze tanzenden Finger. Im Morgengrauen hatte es ein wenig geregnet, das zögerliche Tröpfeln hatte jedoch bald resigniert, und nun lag die Umgebung schleimig glänzend im Dämmerlicht, Grasbüschel und die Stämme der Bäume flimmerten über der geröllübersäten Erde. Doch auch Nebel hatte der Morgen gebracht. Die Zigeunerhütten in der Nachbarschaft waren nicht zu sehen, schmutzige Schwaden verdeckten die Häuser, doch es wurde bereits gehämmert, geschliffen und natürlich gesungen. Irgendwer sang immer. So war das auch bei ihrem Stamm, anscheinend durften sie nie ganz aufhören, wenn ein singender Mund verstummte, wurde er sogleich von einem anderen abgelöst. Ein Kind weinte bitterlich, eine Frau zankte mit scharfer Stimme. Masa hatte man aufgebahrt, ein junger Bursche saß neben ihm, er hatte den Körper in der Nacht bewacht, dabei hin und wieder in die Saiten einer Gitarre gegriffen und gesummt. Gilagóg suchte einen Stein, als er ihn gefunden hatte, trat er zu dem Toten, drückte die gespaltenen Lippen behutsam auseinander und legte ihm den Kiesel auf die Zunge.
    Er aß Fleisch und Brot und betrachtete die Fremde, die noch immer nicht bei Bewusstsein war. Unter ihren geschlossenen Lidern sickerten Tränen hervor. Rufe hallten, eine Frau winkte, die Messer waren geschärft, und auch den Goldzahnigen hatte man bereits aufgebahrt. Als der Woiwode mit dem Leichnam fertig war, erstrahlte die Umgebung schon im Licht, das den Nebel vertrieben hatte, die Hitze war zurückgekehrt. Gilagóg zog Stiefel an, warf sich seinen ansehnlicheren Umhang über, eine Errungenschaft aus Bosnien, und spazierte zu den einheimischen Zigeunern hinüber. Er ging in die Hütten, in die notdürftigen Kaluppen und sagte, ohne dem Argwohn Beachtungzu schenken, wer er war, woher sie kamen, wie sie sich ihre Zukunft vorstellen, schließlich ließ er bei jedem Familienoberhaupt ein Stück Gold zurück, das einem Menschenzahn ähnlich war. Vor dem Besuch hatte er darüber nachgedacht, ob er ihnen von dem Geld geben sollte, das er vor der Schlacht von dem Weißgesicht für Somnakajs Worte bekommen hatte. Doch er entschied schnell, dass es eine gewaltige Dummheit wäre. Er gibt ihnen nichts davon, weil sie sonst noch mehr wollen. Der Zigeuner weiß nicht, wie viel genug ist. Er weiß auch nicht, wie viel wenig und wie viel viel ist. Wo und wann hätte er das auch lernen können?! Während der Wanderungen?! In den Zigeunerhütten?! Der Zigeuner weiß, was nichts ist, nichts. Er hat auch dann nichts, wenn er etwas hat. Würde er auch

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