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Blumenfresser

Blumenfresser

Titel: Blumenfresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: László Darvasi
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diese Weise überwache. Am Ende seiner Besuche unterhielt sich oft ein junger Leutnant, ein Beamter oder der geschmackvoll gekleidete, leise sprechende, sich selbst als Wiener bezeichnende Herr mit ihm. Dieser Herr aus Wien, das ist ein gefährlicher Geselle!, sagte Herr Schütz und machte eine sehr seltsame Miene.
    Wenn vor einem Haus kaiserliche Soldaten postierten, konnte man sicher sein, dass drinnen Keller, Dachboden und Wirtschaftsgebäude nach dem Gesuchten durchwühlt wurden. Bald waren die Revolutionsbanknoten eingesammelt, in den Ämtern standen Schlangen, die Menschen wirkten geduldig, waren aber schweigsam, auf deutsche Worte reagierten sie nur, indem sie verständnislos die Augen verdrehten. Die Zigeuner zeigten sich seltener, auch der Woiwode war vorsichtiger geworden unterwegs und ermahnte seine Leute, beziehungsweise mit einigen wohlplazierten Tachteln die Jungs zu ähnlichem Verhalten. Sollen sie Tröge und Holzbecher machen, sollen sie das Kesselflicken lernen, und wer Lehmhäuser verputzen will, der soll. Doch wer zu stehlen wagt, hat nichts Gutes zu erwarten, jetzt wird man sogar wegen eines Perlhuhns gehängt. Natürlich stahlen sie doch. Nicht, weil sie stehlen wollten, sondern weil sie mussten.
    Der Belagerungszustand war noch von Feldzeugmeister Haynau verhängt worden, er wurde jahrelang nicht mehr aufgehoben, doch Kaffeehäuser und Kneipen konnte man besuchen. Gewisse aufmerksame Herren blickten bis auf den Boden der Krüge. Imre, Kigl und der Doktor trafen sich häufig, um sich zu unterhalten, gewöhnlich kehrten sie bei Frau Léni ein.
    Sie saßen schon lange in der Kneipe, vor ihnen einige leere Flaschen, Kigl führte das Wort.
    Der Redakteur legte dar, wie gern er über Planken ging, obwohl ihn bei einem Fehltritt die Tiefe vielleicht sofort verschlänge. Nur verschwinden eben allmählich die über die Rinnsale gelegten Bretter, die sich zwischen den Häusern gewunden hatten wie Pfade im Wald. Es verschwinden die am Rande der Gärten glitzernden Bäche, die Seen wie der Tanka und der Csöpörke, diese wahrhaft ungarischen Lagunen, es verschwinden die von Schilf und Riedgras eingezäunten Stadtteiche, weil sie zugeschüttet werden, es verschwinden die weicheren Gebiete zwischen den Stadtteilen, in die sie im Frühling Fieber und Blutsauger gehaucht hatten, wo man aber Enteneier und Egel sammeln und bis zum ersten Reif das Quaken der Frösche hören konnte. Und es verschwindet der wenig einladende Morast, stattdessen wirbelt der Staub, der in die Augen dringt und die Menschen, ihre Bewegungen und ihr Leben überzieht, so dass sie nur mehr mit staubigen Worten durch den Staub sprechen und die Welt durch den Staub hindurch sehen!
    Aber die Straßen werden ja gepflastert, Kigl!, warf Imre ein, und es war nicht klar, ob er spottete oder im Ernst sprach. Herr Schütz stellte sein Glas geräuschvoll hin, nickte aber nur spitzbübisch.
    Kigl redete weiter, so ist es, Herr Professor, sie pflastern und versteinern. Nicht dass es in Italien, Schwaben oder Sachsen nicht auch aus Stein erbaute Städte gäbe, doch diese Gegend hat so viel mit Steinen gemein wie mit Bergen, die einem ordentlich die Laune verderben. Der Marosch verschwindet, weil er in Zukunft südlich der Stadt münden wird.
    Ist das eine zuverlässige Information?, fragte Herr Schütz.
    Die Interessen der Dampfschifffahrtsgesellschaft verlangen es, erklärte Kigl allwissend. Die Planung ist schon im Gang, als lasse sich das Bett eines Flusses ungestraft verrücken. Dröhnend und funkensprühend kommt die Eisenbahn mit ihren schweren Schwellen und eisernen Strängen, die gepflasterten Straßen werden von Gaslampen erhellt, an den Ecken machen Nachtwächter Dienst, dem Betrunkenen, der den Schlaf der Bürger stört, ziehen sie eins über. Der Glockenklang der Kirchen schließt Frieden mit dem Lärm der Geräte und Maschinen, das Trompeten eines Dampfschiffs nimmt sich in der stampfenden, knatternden Stadt als bemitleidenswerte Anstrengung aus! Sägen und Dampfmaschinen brüllen um die Wette den Triumph der Technik in die Welt. Der Getreidemarkt, der die Untere Stadt vom Palánkviertel trennt, wird geschlossen, der nach Eichen, Robinien und Buchen duftende Holzmarkt wird geschlossen, die Fische der Theiß werden kleiner, die Schiffe größer, der Fluss wird schal schmecken.
    Trinken Sie aus der Theiß, Herr Redakteur?, fragte Herr Schütz.
    Manchmal kotze ich hinein, Herr Doktor, antwortete Kigl nachdenklich.
    Sie wollen sagen, Kigl, dass

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