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Blumenfresser

Blumenfresser

Titel: Blumenfresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: László Darvasi
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Pester Wandertruppe angeschlossen, der kalte Pusztawind ihr aber bald die Fieberröte auf die Stirn gemalt hatte, mit ihrem Husten übertönte sie selbst die hungrigen Schweine, die anderen fuhren weiter, und sie blieb hier in der Stadt. Aus irgendeinem Grund war sie nicht gestorben. Zuerst half ihr ein Schauspieler namens Kállai, der sich aber bald aus dem Staub machte, soviel sie wusste, war er nach Pressburg gegangen. Mit herabgezogenen Mundwinkeln zählte sie die Männer auf. Ein deutscher Schauspieler namens Braun griff ihr unter die Arme, doch der trank, im betrunkenen Zustand schlug er sie mehrmals, wobei sie einmal fast das Augenlicht verloren hätte. Dann kam ein gewisser Kölecsényi, der war immer hungrig, auf ihn folgte Benyovszky, der stahl und deswegen gesucht wurde, sie versteckte ihn, er bestahl auch sie. Im vergangenen Sommer tauchte ein feiner Herr auf, Pelsőczy, er war Gast in ihrem Bett, versprach ihr alles mögliche, aber er versprach immer nur, das allerdings machte er wirklich schön. Auch ein junger Jude, ein gewisser Salamon, war bei ihr gewesen, dann ein Armenier und ein Serbe, sie wusste nicht einmal ihre Namen.
    Und musiziert wurde ebenfalls unter ihrem Fenster!
    Nanu, die Zigeuner?, lachte Peter.
    Keine Zigeuner, sondern der Wind! Und der Morgen! Und die Nacht! Sie musizieren für mich, ich höre es.
    Hör auf damit, sagte Peter unfreundlich, das Mädchen reckte trotzig das Kinn in die Höhe, dürfen denn nur Männer prahlen?! Peter lachte los, er habe noch nie mit einem Abenteuer geprahlt! Sie brauste auf, wieviel Überheblichkeit liege in diesem Satz! Prahlen wolle er ja angeblich nicht, aber Abenteuer habe er schon so einige gehabt, oder nicht?! Er prahle nicht, aber er glaube, dass alles, was er erblicke, auch schon ihm gehöre?! Sie sei sich darüber im klaren, flüsterte sie, dass sie nicht schön sei! Nur eine Unkrautblume sei sie! Das habe man ihr mehr als einmal gesagt. Sie sagten es, spuckten ihr ins Gesicht und kamen doch mit und hielten eine Woche, zwei Monate neben ihr aus. Und der Herr solle wissen, auch ihn könne sie verrückt machen, wenn sie wolle. Auch der Herr laufe ihr nach, wenn sie es wolle, wie ein Pudel folge er ihr. Auf ihrer Schwelle werde er stehen, und sie werde ihn anspucken. Und er werde trotzdem zu ihr hereinkommen.
    Peter lachte so beglückt, dass sich einige Leute umwandten, trunkene Gesichter grinsten durch den Rauch. Ein Glas schwang sich in die Luft. Peter streichelte ihr das Gesicht, komm, Herzchen, ich bringe dich irgendwohin!
    Zu mir oder nirgendwohin!, flüsterte sie, und er nickte unbefangen, er folgte ihr wie ein Pudel, glücklich. Als sie in ihr Zimmer traten und das Lampenlicht aufflammte, fiel Peters Blick auf die Wand. Der Anblick verblüffte ihn, Männergesichter starrten ihm entgegen, selbstgefällige Hornochsen und Machos, Männer wie er. Viele erkannte er sofort, ein Bild sah er sich näher an.
    Wer ist das?, fragte er.
    Ein Gelehrter, das Mädchen zuckte mit den Schultern, sie saß bereits auf dem Bett. Kennen Sie ihn?
    Er bejahte und schüttelte vor Überraschung den Kopf.
    Woher?
    Mein Bruder, sagte Peter, worauf sie glucksend auflachte, ihre Augen glänzten fiebrig. Ist er auch hier gewesen?
    Natürlich, antwortete sie.
    Und was hat er hier gesucht?
    Was suchen denn Sie hier?
    Peter zündete sich eine Zigarre an, vom Rauch musste sie husten.
    Sie saß auf dem Bett wie ein Spatz, blinzelte und wartete.
    Wollen Sie nicht?, fragte sie.
    Ich habe kein Verlangen nach dir, sagte Peter.
    Sie sollen aber, flüsterte sie und errötete.
    Warum soll ich etwas wollen, was nicht gut ist?
    Das Mädchen schwieg, Peter setzte sich neben sie, das Bett ächzte unter ihm. Er begann von einer Schauspielerin zu erzählen, die ganz Wien gefeiert hatte. Prinzen und Grafen umwarben sie, Magnaten kauften ihretwegen Prunklogen, ihretwegen florierte auf den Märkten der Rosenverkauf, ihretwegen brachten sich Schüler und Reiteroffiziere um. Das Mädchen lauschte mit offenem Mund. Peter erzählte so lange, bis sie sich atemlos auf den Rücken fallen ließ, ihr Rock klebte an ihrer Scham. Peter entkleidete sie vorsichtig, sie hielt die Augen geschlossen. Sie hatte einen kümmerlichen Leib, wie er noch nie einen gesehen hatte. Seine Frauen waren stets groß und üppig gewesen. Diese Brüste waren so groß wie Nüsse, die Rippen hätte er zählen können. Ihr Bauch mit dem rosafarbenen Nabel wirkte wie eingebeult. Sie war schön, schön!
    Was ist das auf deinem

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