Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blumenfresser

Blumenfresser

Titel: Blumenfresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: László Darvasi
Vom Netzwerk:
Rücken?, fragte Peter.
    Man hat mich geschlagen, sagte sie.
    Wer hat dich so geschlagen?!
    Huren, die stehlen, werden geschlagen, haben Sie das nicht gewusst?
    Peter schwieg, seine Hand ballte sich zur Faust.
    Tanzen wir, flüsterte sie.
    Wer sind deine Eltern?
    Ich habe nur meinen Vater gekannt, ich bin im Waisenhaus aufgewachsen.
    Und wer ist dein Vater?
    Ein guter Mensch, sie blickte zur Seite, so gut, dass er mir nichts Gutes mehr tun kann. Sie stand auf, reichte ihm den Arm.
    Sag zuerst, wer dein Vater ist!
    Ein berühmter Arzt, wenn Sie es wissen wollen!
    Ach nein, du schwindelst, Peter schüttelte den Kopf.
    Das ist ein Geheimnis. Einmal hat er mich geheilt, als ich schlimm gehustet habe. Er ist gekommen. Und hat gesagt, dass er mein Papa ist, doch das ist ein Geheimnis, ein Geheimnis!
    Peter wurde so leidenschaftlich, dass er sie fast gewürgt hätte. Das war kein Tanz. Das Mädchen summte mit geschlossenen Augen, Peter hielt einen Ast in den Armen. Sie bewegten sich nicht vom Fleck, ihr Körper war steif und ungeschickt, aber vielleicht gefiel es ihr. Peter hielt sie und hatte das Gefühl, dass er sie jeden Moment zerbrechen könnte. Auf der Straße zogen jubelnde Menschen vorbei, einige liefen in den Hof, der Fackelschein leuchtete ins Zimmer, die Schatten wuchsen die Wand hinauf. Peter betrachtete ihre winzigen Brüste, ihre traurige Scham, dann griff er hin. Sie stöhnte auf, drehen Sie mich, flüsterte sie, drehen Sie mich! Peter hob sie hoch, so drehte er sich mit ihr im Kreis.
    Willst du nicht essen, Kind?!
    Ich will tanzen!
    Gut, iss beim Tanzen, Kind.
    Er wiegte und drehte sie sanft, stopfte ihr ein Fleischbrot aus seiner Tasche in den Mund, er hatte immer irgendwelche Fleischstücke, Essensreste, Kleinigkeiten oder Schokolade dabei. Sie mampfte, Grübchen erschienen auf ihren Wangen. Dann gab er ihr Schnaps zu trinken, und noch immer drehte er sich mit ihr im Kreis.
    Er wusste, dass er sie zur Frau nehmen würde!
    Er konnte nicht anders, hatte keine andere Wahl, er würde sie retten, aus dem Elend holen, zum Leben erwecken!
    Er, die gescheiterte Existenz, würde einer anderen gescheiterten Existenz zu einem besseren Leben verhelfen!
    Jetzt ist Tag, jetzt ist Nacht.
    Jetzt ist es still, trink, Kleine.
    Du beißt von Gott ab, das ist sein Fleisch, das da!
    Das Mädchen schmatzte und wollte immer nur tanzen.
    Während der Liebe verdrehte sie die Augen und zitterte. Peter ließ seinen Samen in ihren Körper. Ist es auch für dich gut,Kleine? Er wiegte sie noch immer wie ein Kind, ich will nur, du Spatz, dass es auch für dich gut ist.
    Es war schon gut, flüsterte sie, es war ja schon gut, gnädiger Herr, ich bin daran gestorben, gnädiger Herr.
    Du bist gestorben, Spatz?
    Ich bin gestorben, gnädiger Herr.
    Er ging, als er sah, dass es nicht so schlimm war, das Mädchen lebte auf. Er setzte sie noch auf den Eimer, damit sie pinkelte. Lange rann das Harnwasser aus dem dünnen Leib. Er ließ ihr sehr viel Geld da, er wusste, dass er nicht wiederkommen würde. Als er die fackelhelle Straße entlangging, dachte er daran, dass ein paar Tage später auch sein Bild dort an der Wand hängen würde, und das machte ihn schaudern. Er stolperte in eine Versammlung, blinzelnd betrachtete er die Menschen, die einen einarmigen Burschen umringten, der gerade das Nationallied von Petőfi deklamierte.

Frostigere Tage kommen
    Sie erwartete ihn nicht mehr mit der besonderen Aufmerksamkeit von früher, er hörte keinen glücklichen Aufschrei, wenn der Fußboden unter seinen Stiefeln knarrte. Niemand versuchte die Vorhänge zu fassen, wenn sie im plötzlichen Luftzug davonflattern wollten, niemand schimpfte mit glücklichem, augenzwinkerndem Zorn, dass er wieder etwas angestellt hatte. Das Augenpaar strahlte ihm nicht mehr mit dem alten, schwärmerischen Glanz entgegen, sie wartete nicht mehr, auf ihren Lippen herumbeißend, was für ein Glas er aus der Tasche hervorzaubern würde. Sie freute sich nicht mehr auf abenteuerliche Berichte, verzierte Döschen und Taschentücher mit Tränenspuren. Erst rieb er sich überrascht die Bartstoppeln, dann erschrak er heftig. Vielleicht hatte er etwas wirklich Schlimmes getan, Klara mit seiner Plumpheit verletzt, denn aus ihrer Liebenswürdigkeit war Pflichtschuldigkeit, aus ihrer Aufmerksamkeit kühle Höflichkeitgeworden. Allmählich kam er dahinter, dass er nichts verbrochen hatte. Er hatte wirklich keinen Fehler begangen! Wenn man die Haustür offenlässt, kann auch jemand anders

Weitere Kostenlose Bücher