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Blumenfresser

Blumenfresser

Titel: Blumenfresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: László Darvasi
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vorüberging.
    Es war das Dreikönigsfest, und Klara wusste, die von blauen Lichtern erhellte Winternacht würde ihr Peter bringen. Vom anderen Ende der Welt, vielleicht aus dem Jenseits kommend wird er hereinplatzen, gleich einem Weisen aus dem Morgenland, einem Mohrenkönig. Er wird Schätze bringen und hungrig sein, mit vollem Mund erzählen und seine Füße stundenlang in heißem Wasser baden. In diesen Tagen fiel reichlich Schnee, den Häusler vor ihrem Tor wegschaufelten, es gab einarmige und einbeinige Krüppel unter ihnen, nach getaner Arbeit gab Imre ihnen Geld.
    Peter hätte mitgeholfen, sagte Klara und biss sich auf den Mund.
    Peter hätte sie fortgeschickt und den Schnee selbst geschippt, nickte Imre, so haben sie sich wenigstens etwas verdient.
    Du hättest ihnen auch ohne Arbeit etwas geben können!, widersprach Klara.
    Imre antwortete nicht und verzog das Gesicht.
    Von wo aus sprichst du mit mir, vom Mond?, fragte er dann.
    Klara ließ ihn allein, er rief ihr etwas nach, doch sie wandte sich nicht um.
    Wenn Peter nicht kommt, wird ihr der Neuschnee, der unberührte, Adam bringen. Er wird dünn sein, verlegen und weißer als der Schnee, trotzdem aufdringlich, auch er würde so sein, wie einer der Weisen aus dem Morgenland. Beide werden sie kommen, denn das wäre ihr am liebsten! Wie schade, dass Imre den Schnee hatte wegschaufeln lassen! Sie könnten sonst ihre Fußspuren sehen! Der Abend verging, und Klara trat immer ungeduldiger zum Fenster, schließlich riss sie so heftig am Vorhang, dass die Seide schmerzlich ratschte. Imre sah partout nicht von seinem Buch auf. Weder Peter noch Adam ließensich blicken, der Abend machte sie schläfrig, die frühe Januardämmerung, die nachmittags die Welt schwarz anstrich, und schließlich war Klara auch von ihrer eigenen Ungeduld ermüdet. Der viele Schnee ließ die Straßen leuchten. Imre las noch immer, auch Klara hätte gern gelesen, doch sie konnte sich nicht konzentrieren, nahm das Buch und ließ es wieder sinken, bis Imre genug hatte.
    Sie werden nicht kommen, sagte er leise.
    Wen meinst du?
    Weder Peter noch irgendwer anders.
    Wer denn?! Klara hörte, dass ihre Stimme feindselig klang. Als hätte sie etwas begangen und würde denjenigen hassen, der sie dabei erwischt hatte.
    Niemand wird kommen, wiederholte Imre.
    Trink mit mir, sagte er dann und trat zu Klara, fasste sie kräftig und dennoch unsicher am Arm und führte sie zum Kanapee. Es war kein richtiger Beischlaf, unglücklich zuckte er einige Male, dann wäre er fast ohnmächtig geworden auf ihr. Klara betrachtete die Flecken an der Zimmerdecke, die Zuckungen und die entfliehenden Schatten unterhielten sich miteinander. Imre keuchte immer noch und murmelte etwas Unverständliches in sich hinein. Klara wartete, und dann lächelte sie. Denn das Fallen von Schnee kann man nicht hören, und doch hörte sie es, ja, es fiel wieder Schnee, draußen wirbelten dicke Flocken.
    Und sie behielt recht!
    Die Dreikönigsnacht war nahe.
    Und sie kamen, alle, die sie erwartete, alle, die sie wollte. Sie wusste, dass es so war. Auf dem Salontisch hatte sie ein blaues Mädchenband gefunden.

Würde Gott sich bewegen
    Im Februar 1848 teilte Doktor Schütz ihnen mit, dass Klara ein neues Leben unter ihrem Herzen trug. Es war der fünfte Jahrestag ihres Kennenlernens, reifüberzogene Zweige ritzten die Luft, Spatzen stritten sich kreischend auf dem Pferdemist, der auf der Straße dampfte. Der Arzt senkte den Kopf, so dass ihm das Haar vor die Augen fiel, und Klara erschrak, als sie eine hereinspähende Möwe am Fensterbrett erblickte. Schon immer hatte sie vor diesen Vögeln Angst gehabt! Als Peter die Neuigkeit von Klaras Schwangerschaft erfuhr, brüllte er auf, hob sie flugs in die Höhe und tanzte mit ihr, Klaras Beine strampelten in der Luft, dann lief er selig davon, stürzte sich in den Trubel eines Gasthauses und feierte bis zur Besinnungslosigkeit. Imre schloss die Augen, als Klara sich seine Hand auf den Bauch legte. Er strich ihr übers Gesicht, steckte sich die Pfeife an und paffte geistesabwesend, dann schlief er mit ihr.
    Die Monate der Schwangerschaft vergingen, als wären sie ein Traum gewesen. Von den ersten Tagen an hatte sie das Gefühl, sie sei in eine andere Welt geraten, wie gut war es, dass sie jetzt lange nicht aufwachen musste. Sie träumte unaufhörlich, hin und wieder beugte sich Peter über sie, musterte sie mit geröteten Augen, streichelte ihr mit seinen behaarten Fingern den Hals, ließ seinen

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