Blumenfresser
Peter zuliebe bereit?
Beim Abschied blitzten Zsófias Augen feindselig auf, was Klara nicht vergaß. Doch sie wollte Peter der Wüstenblume nicht wegnehmen. Den Esel wollte sie niemandem wegnehmen. Dieser Mann war ihr sicher, wann immer sie ihn wollte.
Als sie wieder allein war, konnte sie endlich ungestört an Adam denken, der ihr auf dem Hauptplatz vor die Füße gefallen war, denn daran, dass sie den Unfall verursacht hatte, zweifelte sie nicht.
Er war der arme Junge an der Lößwand gewesen, dessen Schreie die Eintagsfliegen herausgewirbelt hatten. Er war der Junge, der ihr bei der Beerdigung der Mutter erschienen war, dessen Gesicht nachts so oft bei ihr hereinleuchtete, der ihr nachspürte. Sie wusste nichts über ihn, und dennoch war er ihr vertraut. Er war kein Bekannter, sondern ein Teil von ihr, ein Glied, eine Erweiterung ihres Lebens. Sie hatte das Gefühl, dass Adam eigentlich sie selbst sei.
Es klopfte.
Sicher sind Wunder so, von dieser Art, denn da stand er in seinen abgetragenen Kleidern in der Tür. Frisch rasiert, das glatt anliegende Haar sorgfältig gescheitelt. Sein Blick brannte, er hatte eine rosa Hutschachtel mitgebracht, um die ein blaues Band geschlungen war, und dieses Bändchen, dieses blassblaue Seidenband kam Klara bekannt vor!
Ich bringe nur die Hüte vorbei, sagte er leise, seine Stimme war zu rauchig für das junge Gesicht. Das versetzte Klara in Erregung, sie sagte nichts und ließ zu, dass er ihr in die Wohnung folgte. Er ging lautlos hinter ihr her und nahm auf dem Sofa in ebenjener Vertiefung Platz, die Peter zurückgelassen hatte. Er starrte die Kuchen und Fleischhäppchen an, die noch auf dem Tisch standen. Klara schwieg immer noch, unwillkürlich strich sie über das blaue Band, es war, als würde sie den Jüngling berühren, der bereits gierig aß und auch die Krümel aufpickte, der Ärmste war offenbar sehr hungrig.
Ich heiße Adam Pallagi, sagte er mit vollem Mund, dann senkte er den Kopf, als sei ihm eingefallen, dass er sich schon einmal vorgestellt hatte. Klara musste lächeln. Sie saßen lange wortlos da, und das war nicht unangenehm, warum hätten sie reden müssen, es gab keine Notwendigkeit zu reden. Langsam wurde es dunkel. Klara streichelte das Band.
Dann stand der Bursche zögernd auf, ich muss gehen, sagte er leise.
Klara nickte, sie hielt ihn nicht zurück, sondern reichte ihm die Hand.
Doch er nahm sie nicht, sondern betrachtete nur ihre Finger.
Darf ich wiederkommen?, fragte er.
Auch darauf antwortete Klara nicht, sie wusste, dass es nicht nötig war. Als der Bursche fort war, öffnete sie hastig die Hutschachtel, die ihr zu leicht vorkam, und ihre Ahnung bestätigte sich, denn die Schachtel war leer. War sie doch bestohlen worden?! Gut gelaunt ging sie im Salon umher und summte mit Hingabe. Wer stahl, machte das ja gewöhnlich anders. Das war kein Diebstahl, sondern ein Geständnis! Und eines der alleraufrichtigsten, der schönsten Art!
Wenn alle kommen
Des öfteren schneite Imre mit der Nachricht zur Tür herein, dass jemand ihm folge. Er war aufgeregt, legte nicht ab, sondern wanderte aufgewühlt im Zimmer umher, schrie, dass jemand ihmnachschnüffle! Jemand sei ihm auf den Fersen! Sicherlich stellten ihm die Österreicher nach, aber warum, das war ihm völlig unverständlich. Wem konnte er schon schaden?! Für wen stellte er eine Gefahr dar?! In seiner Aufregung schenkte er sich etwas Scharfes ein, lachte ärgerlich, höchstens für Klara sei er gefährlich, sagte er und schüttete sich aus vor Lachen, denn er fand Gefallen an seinem eigenen Scherz, höchstens die teure Gemahlin könne er ins Unglück stürzen, aber andere?! Wie komme er dazu, Leuten, die er nicht liebe, die ihn weniger angingen als Käfer, Schaden zuzufügen?! Klara machte eine wegwerfende Handbewegung, dann begann sie, ihren Mann in die Brust zu pieksen, in Ordnung, in Ordnung, verehrter Herr, wenn ihn jemand beschatte, wenn der Herr nie allein sei, dann gebe es am Abend, wenn die Nachtlichter verlöschen, kein Gegrabsche, kein Herumwälzen, kein Befummeln und vor allem keine Umarmungen, denn offenbar bleibe auch das nicht verborgen, und bei derlei belauscht zu werden, würde sie nicht überleben.
Würdest du das wirklich nicht überleben, Klara?, fragte Imre, plötzlich ernst.
Natürlich kommt es darauf an, schäkerte sie, wer es ist, der uns belauscht.
In solchen Fällen observieren sie nicht, sagte Imre leise.
Bist du dir da sicher?
Vollkommen sicher, sagte er, und
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