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Blumenstrauss

Blumenstrauss

Titel: Blumenstrauss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ashan Delon
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einem merkwürdigen, abwartenden Grinsen ansah oder auf eine Reaktion seinerseits hoffte.
    Seufzend betrachtete er den üppigen Strauß und sog den betörenden Duft der vollen, roten Blüten in sich auf.
     
     

Tag 2
     
    Der neue Tag war nicht anders, als der gestrige: grau, trüb, windig, kalt.
    Wo war nur der Sommer, der auf dem Wandkalender in großen, roten Lettern gedruckt stand? Wenn Simon der Jahreszeit gemäß in kurzen Sachen herumliefe, würde er sich einen schlimmen Schnupfen holen und womöglich dann flach liegen, wenn sich der Sommer endlich entschloss, mit warmen Temperaturen aufzuwarten.
    Diesmal hatte sich Simon sogar eine Jacke übergeworfen, denn das Thermometer hatte ihm heute Morgen unangenehme 13 Grad angezeigt. Daher hatte er liebend gerne die Herbstgarderobe aus dem Schrank geholt. Britta stand bereits vor der Tür, als er seinen Laden aufschloss und eintrat. Ihre Zähne klapperten hörbar, sodass er sich beeilte.
    Sofort, als sich die Tür mit einem Läuten der Türglocke hinter ihnen geschlossen hatte, drückte sie ihm wieder ein paar handbeschriebene Zettel und hübsch gestaltete Grußkarten in die Hand. „Die neuen Bestellungen“, sagte sie knapp und entschwand nach hinten in den kleinen Gemeinschaftsraum, der als Aufenthalts-, Pausen-, Konferenz- und Umkleideraum diente. Es gab nur diesen einen Raum neben dem Verkaufsraum.
    Simon machte sich gleich daran, die Bestellungen durchzusehen. Als er ein weiteres Mal die Adresse „Bilfingerstraße 4“ mit einem winzigen Kringelpunkt dahinter las, huschte ein Schmunzeln über sein Gesicht.
    M. Weber, dachte er mit einem wohligen Prickeln in seinem Inneren. Sein Herz begann etwas schneller zu schlagen, als er an den Mann dachte. Die Überraschung musste wirklich gelungen gewesen sein, denn ihm war der Mann wirklich überrumpelt vorgekommen. Es kam selten vor, dass er Männern Blumen liefern musste, aber hin und wieder passierte es schon. Vielleicht ein Hochzeitstag, überlegte er. Frisch verliebt, womöglich noch kein Jahr miteinander verheiratet.
    So muss sich Liebe anfühlen , dachte er sehnsuchtsvoll und machte sich an die Arbeit.
     
    Als er Stunden später vor dem Haus in der Bilfingerstraße stand, pochte sein Herz wie wild. Seine Finger zitterten, als er den Klingelknopf betätigte und darauf wartete, dass M. Weber antwortete.
    Es dauerte endlos erscheinende 30 Sekunden, von denen Simon jede einzelne mit innerer Anspannung mitzählte.
    Warum war er nur so nervös? Es war doch lediglich ein Kunde, ein verheirateter dazu. Warum war er fast am Durchdrehen?
    Er brauchte sich keinerlei Hoffnungen machen. Der üppige Blumengruß war Beweis genug, dass dieser Kerl nicht zu haben war. Also sollte er ihn sich schleunigst aus dem Kopf schlagen, ehe seine Gedanken anfingen, ein Eigenleben zu führen.
    „Ja?“, kam es aus dem Lautsprecher der Gegensprechanlage.
    „Simons Blütenzauber. Eine Lieferung für Sie.“ Seine Stimme zitterte. Er hoffte jedoch, dass dies durch die Sprechanlage ausreichend verzerrt wurde, sodass der Mann es nicht mehr bemerkte.
    „Schon wieder?“ Ein Schnaufen war zu hören. Trotzdem summte gleich darauf der Türöffner.
    Simon trat ein und stand wenig später abermals vor der geöffneten Tür, in der bereits der Bewohner auf ihn wartete.
    Mit einem Lächeln und einem freundlichen: „Bitte schön!“ hielt er dem Mann den Strauß entgegen. Dieser zögerte erst, ihn anzunehmen. Sein Blick glitt ungläubig zwischen dem Strauß und dem Boten hin und her.
    „Wer hat ihn geschickt?“, wollte Herr Weber wissen.
    Simon zuckte mit den Schultern. „Tut mir leid. Ich bin nur der Überbringer.“ Er schalt sich erneut, den Absender nicht gelesen zu haben und deutete auf die kleine goldene Karte, die Brittas Lebensgefährtin für den Blumenladen gestaltet hatte. „Einen schönen Tag“, wünschte er dem Mann, schenkte ihm noch ein Lächeln und wandte sich zum Gehen.
    „Danke“, hörte er den Mann noch sagen, ehe er um die Ecke der Treppenflucht bog und förmlich aus dem Haus flüchtete.
    Aus irgendeinem seltsamen Grund tat es plötzlich weh. Er konnte es auf einmal nicht ertragen, die eigentlich gewohnte angenehme Überraschung in den Augen dieses Mannes zu sehen. So vielen Leuten hatte er mit seinen Lieferungen schon Freude bereitet, und stets nichts dabei wahrgenommen, außer der sachlichen Anteilnahme an der Freude. Es war für ihn selbstverständlich geworden. Seine Arbeit hatte ihn offenbar abgestumpft gegen derartige

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