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Blumenstrauss

Blumenstrauss

Titel: Blumenstrauss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ashan Delon
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Empfindungen. Doch heute, als er ein weiteres Mal diesem umwerfend gut aussehenden Kerl einen dicken Strauß kostbarer Baccara-Rosen überreichen musste, hatte ihm der Anblick einen Stich ins Herz versetzt.
    Es hatte plötzlich wehgetan.
    Simon setzte sich in seinen Lieferwagen und ließ die Stirn auf das Lenkrad sinken. Sein Herz schlug so schnell, dass es beinahe seinen Brustkorb sprengte. Zudem war ihm entsetzlich heiß geworden, obwohl sich seine Hände eiskalt anfühlten. Schweiß stand ihm auf der Stirn und ein Kälteschauer ließ ihn schaudern. Als ob sich das Wetter seiner Stimmung anpassen wollte, begann es plötzlich zu regnen.
    Was war nur los mit ihm?
    Hatte er den professionellen Abstand zu seinem Job verloren?
    Florist war sein Traumberuf. Menschen mit einem wunderschön gestalteten und duftenden Blumengruß eine Freude zu bereiten, hatte er sich als Passion, als Ziel seines Lebens gesetzt. Bislang hatten ihn das Lächeln, die Tränen der Freude und das Lachen seiner Kunden voll und ganz erfüllt. Doch jetzt war alles anders.
    Plötzlich schmerzte es, wenn er Kunden wie M. Weber einen Rosenstrauß überreichte.
    Lag es an dem Mann selbst, der ihm gefiel, den er sich ganz gut in seinem Leben, in seinem Schlafzimmer vorstellen konnte? Oder lag es daran, dass er plötzlich bemerkte, wie einsam er eigentlich war?
    Als sich erste Tränen den Weg in seine Augen bahnten, hieb er wütend gegen das Lenkrad, ließ den Motor an und fuhr nach Hause.
    Er musste sein Leben grundlegend ändern. Er musste zusehen, dass er nicht mehr allein ins Bett ging und vielleicht hatte auch er irgendwann einmal das Glück, dass ihm jemand eines Tages Blumen schickte.
     
    *   *   *
     
    Verwirrt starrte Max die beiden Sträuße an und überlegte fieberhaft, wem er diesen duftenden Gruß zu verdanken hatte. Die Grußkarte lag noch immer in seinen Händen. Wie oft er den Text bereits gelesen hatte, wusste er nicht mehr.
    An meine Liebe , hatte wieder in hübschen Lettern auf dem goldenen Umschlag gestanden. Und in der kleinen Klappkarte: Zwanzig wunderbar duftende Blumengrüße für jeden Schlag, den mein Herz für dich macht. Für jeden Atemzug, den ich ohne dich tun muss. Für jeden Schritt, der nicht neben deinen sein kann, für jeden Augenblick, in dem sich mein Herz nach dir verzehrt. In Liebe S.  
    Max atmete tief durch. Wer auch immer diese Zeilen verfasst hatte, er war in tiefer Liebe zu ihm entbrannt. Denn eines war ihm mit dieser zweiten Lieferung klar geworden. Derjenige, der diese in Auftrag gegeben hatte, besaß ernste Absichten. Einmal hätte er vielleicht noch als zaghaften Versuch auf sich aufmerksam zu machen ansehen können. Doch mit der zweiten Lieferung war er sich sicher, dass es da draußen jemanden gab, der ihn unbedingt für sich haben wollte.
    Aber wer?
    Sein Arbeitstag war wenig aufschlussreich gewesen. Er hatte seine Kollegen und Kolleginnen eingehend beobachtet und auf versteckte Zeichen gewartet. Ein Grinsen, ein verstohlener Räusperer hier, eine unbedarfte Bemerkung dort. Doch alles war wie sonst auch gewesen. Als er um sechs in seinen Wagen stieg und nach Hause fuhr, war er sich sicher, dass es kein Kollege und auch keines der Mannequins oder Models, mit denen er stundenlang Fotos geschossen hatte, sein konnte.
    Er legte die Karte beiseite, stand auf und lief im Zimmer auf und ab. Dabei ging er noch einmal alle Möglichkeiten durch. Sollte es vielleicht doch Sebastian …?
    Nein, nie und nimmer. Für so romantisch hielt er ihn nach wie vor nicht. Sebastian verabscheute Romantik in jeglicher Hinsicht. Alles, was irgendwie plüschig oder kitschig war, lehnte er ab.
    Kopfschüttelnd ging Max in die Küche, nahm ein Glas aus dem Schrank und ließ aus dem Wasserhahn kaltes Wasser hineinlaufen.
    Dann fiel ihm plötzlich etwas ein.
    War da nicht letztens auf dieser Vernissage so ein Kerl gewesen, der ihn unentwegt angehimmelt hatte? Wie hieß er noch? Max überlegte fieberhaft und erschrak, als ihm das kalte Wasser plötzlich über die Hand lief. Rasch drehte er den Wasserhahn ab und trank einige Schlucke.
    Robert, erinnerte er sich wieder und auch daran, dass er ihn gegen Ende der Veranstaltung in enger Umarmung mit einer Frau gesehen hatte.
    Er überlegte weiter, marschierte mit dem Glas in der Hand in der Küche auf und ab und versuchte angestrengt, sich an jeden Namen und an die jeweiligen Gesichter zu erinnern, mit denen er in letzter Zeit zu tun gehabt hatte. In seinem Job kam er am Tag mit vielen

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