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Blut der Sternengötter

Blut der Sternengötter

Titel: Blut der Sternengötter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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Bergen. Außerdem haben die Lords des Tieflands ihre Gründe, die Verbindungswege offen zu halten. Wo die Menschen in Mißtrauen und Angst leben, ist schnelles Reisen oft eine Notwendigkeit. Auf jeden Fall werden wir dort mehr sehen können als von hier. Wenn du willst, kannst du mit uns reiten.«
    Die Gruppe war klein. Ospik und einer seiner Leute, Tosi, dienten als Führer. Hinter ihnen ritten Lord Bardon, Lord Frans, Jonathal und Kincar, und sie führten ein Last-Larng mit, das Nahrungsvorräte und zusätzliche Fellmäntel trug für den Fall, daß sie im Freien übernachten mußten.
    Ospik führte sie am Rand des Berges entlang, in dessen Nähe Kincar den warmen Bach entdeckt hatte. Dann ging es im Zickzack durch einen ausgetrockneten Wasserlauf, der so voller Geröll war, daß sie absteigen und ihre Larngs am Zügel führen mußten. Der Pfad – wenn man ihn überhaupt so nennen konnte – endete in einem dichten Gebüsch vor der Bergwand. Aber Ospik und Tosi durchbrachen das Gebüsch und betraten eine dunkle Öffnung im Berg, die einer tiefen Spalte glich.
    Aber als sie weitergingen und Lord Bardon eine Lampe aufleuchten ließ, bemerkte Kincar die Spuren von Werkzeugen, die diese Laune der Natur in einen Gang für Menschen umgewandelt hatten, der sie durch die Höhlen im Inneren des Berges führte. Sie gelangten in eine große Höhle, dann in einen neuen Gang und in weitere Höhlen, die ineinander übergingen. Niemand begegnete ihnen – offenbar benutzten die Bewohner des Berginnern diesen Gang nicht oft. Vermutlich bestand das gesamte Berginnere aus Höhlen und Spalten, die sich die Einwohner zunutze gemacht hatten.
    Einmal stiegen sie vorsichtig über eine schmale Brücke, die über einen kochend heißen Fluß führte und für Zwerge gebaut worden war. Der Dampf hüllte sie ein und reizte sie zum Husten.
    Hier in den Höhlen hatte Zeit keine Bedeutung mehr. Vielleicht hatten sie nur Stunden, vielleicht einen vollen Tag in den Tiefen des Berges verbracht. Zweimal machten sie Rast, um zu essen, beide Male in Grotten aus prismatischem Kristall, das feuersprühenden Juwelen glich, und umgeben von bizarrem Gestein, geformt von jahrhundertelangem Tropfen – ein Palast wie aus einem Märchen. Es war eine Welt, von deren Existenz Kincar nie etwas geahnt hatte. Er erforschte zusammen mit Jonathal die Grotte.
    Ospik lachte gutmütig über ihr Staunen. »So etwas gibt es hier an vielen Orten«, erklärte er nicht ohne Stolz. »Und viele davon sind noch besser. Da ist zum Beispiel unsere Versammlungs-Halle …«
    »Edelsteine in den Wänden!« Jonathal deutete auf einen funkelnden Punkt.
    Ospik schüttelte den Kopf. »Edelsteine gibt es auch, aber diese hier sind nichts als Felskristalle. Nimm sie aus dieser Höhle heraus, und sie sind nichts mehr.«
    »Aber – wenn man bedenkt, daß das alles unter der Erde verborgen liegt!« rief Kincar überwältigt.
    Lord Frans lächelte. Er war nicht herumgegangen, sondern saß mit gekreuzten Beinen auf dem Boden, den Rücken gegen sein ruhendes Larng gelehnt. Aber auch er hatte bewundernd ihre Umgebung studiert. »Es ist die Erde selbst, die all das gebildet hat, Kincar«, erklärte er. »Und es ist in der Tat ein Wunder, das zu sehen eine weite Reise lohnt.«
    Als sie die Kristallgrotte verließen, folgten sie wieder dunklen ansteigenden Gängen mit rissigen Wänden. Nach einem letzten steilen Aufstieg gelangten sie in eine weite Höhle mit einer kleinen Öffnung, durch die Schnee hereingetrieben worden war und durch die sie in der Außenwelt den Wind pfeifen hören konnten. Draußen war es unterdessen Nacht geworden.
    Ospik trat an die Öffnung und schnüffelte wie ein witternder Suard. »Der Wind wird stärker – aber kein Sturm«, berichtete er. »Bei Sonnenaufgang werdet ihr einen guten Überblick haben. Aber bis dahin sind noch ein paar Stunden Zeit.«
    Tosi holte aus einer Felsspalte im Hintergrund der Höhle trockenes Holz, das dort gelagert war und machte ein Feuer, um das sich alle versammelten. Die Larngs bildeten eine Wand tierischer Wärme, die das Feuer reflektierte, und dazwischen verdösten die Männer, in ihre Fellmäntel gehüllt, den Rest der Nacht.
    Die Höhlenöffnung ging nach Nordosten, und beim ersten grauen Morgenschimmer wurden sie von Ospik geweckt. Kincar rieb sich die brennenden Augen und aß ein paar Bissen von dem Reisekuchen, der ihm in die Hand gedrückt wurde. Die Larngs blieben unter der Obhut von Tosi in der Höhle zurück, während die vier

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