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Blut der Sternengötter

Blut der Sternengötter

Titel: Blut der Sternengötter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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von der Festung unter der Führung von Ospik auf einen breiten Felsvorsprung hinausgingen – ein Ausguck hoch über einem Tal.
    Unten lag Schnee, durch den sich jedoch eine lange, dunkle und schlammige Spur zog. Es mußte ein gutes Ausmaß an Verkehr hin und her erforderlich gewesen sein, um so ausgeprägte Spuren zu hinterlassen. Dennoch war das Land ringsum wild und die Straße das einzige Anzeichen von Zivilisation.
    »Das ist eure Straße in die Ebene«, erklärte Ospik. »Ihr müßt auf jene warten, die sie benutzen, Lords. Sie reisen nur bei Tageslicht.«
    Sie zogen Lose für den Posten des Ausgucks, und die übrigen kehrten in den Schutz der Höhle zurück. Kincar hatte die erste Wache und vertrieb sich die Zeit damit, Pläne für einen Hinterhalt zu entwerfen, so wie Regen es vielleicht getan hätte.
    Der Schnee dämpfte die Geräusche, und ein Zug Reisender kam so plötzlich in Sicht, daß Kincar beschämt aus seinen Träumen auffuhr. Sein warnendes Zischen brachte die anderen aus der Höhle.
    Kincar, an Handelskarawanen mit ihren schwerfälligen warenbeladenen Wagen oder an Trupps berittener Krieger gewöhnt, betrachtete erstaunt die herannahende Gruppe. Gewiß, auch hier waren einige berittene Männer, Gorthianer – die sich in Kleidung und Bewaffnung allerdings ein wenig vom Gewohnten unterschieden –, aber was dann folgte, war Kincar neu. Zwei Last-Larngs trotteten im Abstand von etwa drei Metern nebeneinander her, durch eine starke Metallkette miteinander verbunden. Und von dieser Metallkette gingen in Abständen und paarweise – insgesamt vier Paare – kleinere Ketten aus, die in Halsschrauben endeten, die sich um die Kehlen stolpernder, schwankender und stöhnender Gestalten schlossen.
    Ein zweites Paar ebenso aneinandergeschlossener Larngs, das weitere Gefangene hinter sich herzog, kam in Sicht. Einer der Unglücklichen fiel und wurde am Boden mitgeschleift. Einer der Reiter preschte heran, und eine Peitsche sauste mit voller Wucht auf den Gefallenen nieder. Trotz der grausamen Schläge rührte dieser sich nicht. Ein Ruf hallte durch die Luft, die Larngs blieben stehen, und die Reiter berieten sich.
    »Wer sind diese Leute?« erkundigte sich Lord Frans aufgebracht bei Ospik.
    Der Bergbewohner betrachtete die Lords verstohlen aus den Augenwinkeln. »Geächtete oder Sklaven, die aus der Ebene flohen und nun zurückgebracht werden. Die Glücklichen unter ihnen sterben, bevor sie ihr Ziel erreichen.«
    Der Reiter, welcher zuvor die Peitsche geschwungen hatte, stieg nun von seinem Larng und öffnete die Halsschraube des Gefangenen. Er zerrte den Körper beiseite und gab ihm einen Fußtritt, so daß er in den Graben rollte.
    Es bedurfte unter den vieren auf dem Felsvorsprung keiner Absprache, keines Befehls. Die Bogen spannten sich, und fast gleichzeitig schwirrten die Pfeile davon, während vier Hände bereits nach dem zweiten Pfeil griffen, ein neues Ziel im Auge.
    Ein heiserer, erschrockener Schrei ertönte, und dann klirrte Metall, als Schwerter gezogen wurden. Aber vier der Sklavenwächter lagen leblos am Boden, und einer der Gefangenen hatte sich der Peitsche bemächtigt und versuchte, mit dem kräftigen Stiel seine Fesseln zu sprengen.
    Es war eher ein Massaker als eine Schlacht. Die Bogenschützen bewiesen wieder und wieder den großen Nutzen ihrer neuen Waffen. Sie erschossen Larngs, so daß die Reiter nicht fliehen konnten. Ospik beugte sich gefährlich weit über den Felsrand und beobachtete, wie seine Feinde starben.
    Zweimal wandten sich die Wächter den Gefangenen zu, um diese zu töten, aber beide Male starben sie, bevor ihre Schwerter ihr Ziel erreichten. Und am Ende waren nur noch die an die toten Last-Larngs geketteten Gefangenen am Leben.
    Ospik sprach als erster. »Das war ein mächtiges Töten, Lords – eine Tat, an die man sich noch lange erinnern wird. Aber es wird die Rächer herführen, die nun uns jagen werden.«
    Lord Bardon zuckte gleichmütig die Achseln. »Führt ein Weg von hier nach unten, Ospik? Wir müssen sehen, was wir für die Unglücklichen dort noch tun können.«
    »Wenn eure Köpfe klar sind, könnt ihr den Weg benutzen!« Der Bergbewohner schwang sich über den Rand des Vorsprungs, blieb einen Augenblick an den Händen dort hängen und hangelte sich dann von einem Vorsprung zum anderen herunter. Die anderen folgten ihm.

 
9.
     
    Sie traten aus dem Unterholz auf das offene Gelände neben der Straße.
    »Wenn die Gefangenen befreit sind, sammelt alle Pfeile

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