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Blut der Sternengötter

Blut der Sternengötter

Titel: Blut der Sternengötter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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Wasser zu retten!«
    Lady Asgar hielt hörbar entsetzt den Atem an und verschlang ihre Hände ineinander, bis die Knöchel hervortraten. »In was für ein Gorth sind wir gekommen, Dillan?«
    »In eines unserer schlimmsten Befürchtungen, scheint mir«, erwiderte er grimmig. »In jenes, das wir nur undeutlich wahrgenommen und immer gefürchtet haben.«
    »Oh, nein, so grausam kann der Zufall doch nicht spielen!«
    »Zufall? Glaubst du wirklich, daß dies Zufall ist, Asgar? Ich glaube eher, es ist Teil eines großen Schicksalsmusters jenseits unseres Wissens. Wir haben uns bemüht, ein Unrecht wiedergutzumachen, das unser Volk auf Gorth angerichtet hat. Hier begegnen wir erneut Unrecht, und einem sehr viel größeren. Werden wir immer wieder den Folgen unserer Einmischung gegenüberstehen?«
    Ospik hatte von einem zum anderen geblickt, dann zu Lord Jon und den anderen, die in der Halle ihren verschiedenen Beschäftigungen nachgingen. Jetzt stand er auf, streckte seine Hand aus und richtete sie auf die beiden, die vor ihm standen, während seine Finger ein merkwürdiges Muster woben.
    »Ihr seid keine ›Götter‹!« beschuldigte er sie. »Ihr seid Dämonen, die ihre äußere Erscheinung angenommen haben. Bei Lor, Loi, Lys, ich befehle euch, euch in eurer wahren Gestalt zu zeigen!«
    Kincar erwiderte diese Anrufung mit einer eigenen. »Bei Lor, Loi und Lys, ich sage dir, Ospik, daß diese hier wirklich Sternenlords sind, wenn auch wohl nicht von der Art, die du kennst. Könnte ein Dämon verweilen, während ich dieses sage?« Und dann wiederholte er die heiligen Drei Zeilen in der älteren Mundart, die er gelehrt worden war und spürte, während er sprach, daß der Talisman auf seiner Brust Wärme ausstrahlte.
    Ospik war erschüttert. »Ich verstehe es nicht«, sagte er schwach.
    »Ospik, wir sind tatsächlich von Sternenblut.« Lord Dillans Worte überzeugten durch Aufrichtigkeit. »Aber wir sind nicht jene, die du kennst. Wir kommen aus einem anderen Gorth, und unsere Gesinnung unterscheidet sich sehr von der Gesinnung der Lords dieser Welt – zumindest nehme ich es an, nach dem, was du uns erzählt hast.«
    »Die ›Götter‹ haben hier vieles getan – aber niemals etwas für das Wohl von Gorth«, entgegnete Ospik.
     
    Später wurde die Neuigkeit den übrigen Festungsbewohnern mitgeteilt. Insgesamt hatten fünfzig Personen das Abenteuer der Tore bestanden. Zwanzig von ihnen waren Frauen und junge Mädchen, zehn waren Kinder. Von den zwanzig Männern waren acht Sternenlords, angefangen von Lord Bardon, der als einziger von ihnen noch in einem Sternenschiff geboren worden war, bevor sie auf Gorth landeten, bis zu dem jungen Lord Jon – Sim, Dillan, Rodric, Tomm, Joe und Frans. Es war schwierig, ihr Alter zu bestimmen, aber keiner von ihnen sah älter aus als ein Gorthianer nach seinem vierzigsten Sommer.
    Offenbar hatten die Sternenlords dieser Welt Gorth nach ihrer Ankunft völlig unterworfen und versklavt, und nur einige wenige Gruppen konnten in die Einöde und in die Berge fliehen und sich ihre Freiheit bewahren – wie Ospiks Sippe.
    Im Rat der Krieger wurde beschlossen, zunächst einmal abzuwarten, bis sie mehr über die Stärke des Gegners erfahren konnten. Im Augenblick gewährte die Festung ihnen genügend Schutz. Und vor allem: Es war ihnen gelungen, Ospiks Unterstützung zu gewinnen.
    Der Bergbewohner hatte schließlich die Beweise guten Willens akzeptieren müssen, und jetzt war er Feuer und Flamme für ein Bündnis zwischen seinem Volk und den Burgbewohnern. Es war ihm schwergefallen, die Sternenlords als Freunde zu betrachten, aber sobald er merkte, daß Freundschaft möglich war, zeigte er sich mit ganzem Herzen einverstanden. Es wurde beschlossen, daß er zu der eigenen verborgenen Festung zurückkehren sollte, um ein Zusammentreffen zwischen seinem Höhlenmeister und den anderen zu arrangieren. Noch vor Einbruch der Nacht machte sich Ospik auf den Weg.
    Kincar beteiligte sich nicht an den Gesprächen; er grübelte über andere Dinge nach. Als er später im Stall Cim fütterte, kam Lord Dillan ihm nach.
    »Ruds Sohn«, sagte er ruhig und gab ihm seinen rechtmäßigen Namen. Wieder sprach er ihn mit derselben ungewohnten Betonung aus wie bei ihrer ersten Begegnung.
    »Du siehst ihn nicht in mir!« entgegnete Kincar heftig. Es war wahr – er allein von allen Halbblütigen in der Festung besaß keinerlei äußere Spuren des nicht-gorthianischen Erbes. Einige der anderen waren größer als die

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